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WÜRZBURG: Demokratie-Unterricht auf Tigrinisch

WÜRZBURG

Demokratie-Unterricht auf Tigrinisch

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    Teil der erlebnispädagogischen Erfahrungen war das Balancieren auf dem Hochseil.
    Teil der erlebnispädagogischen Erfahrungen war das Balancieren auf dem Hochseil. Foto: Foto: Caritas

    Auf Anregung von Justizminister Winfried Bausback unterrichtet das Amtsgericht Würzburg derzeit junge Flüchtlinge. Es geht um die Themen Demokratie, Rechts- und Werteordnung, Grundgesetz, Ehe und Familie, Gleichstellung von Mann und Frau und Fragen des Zivil- und Strafrechts oder ganz einfach „in welcher Gesellschaft wir leben (wollen)“, heißt es in einer Pressemitteilung der Caritas.

    Besonders hilfreich: Der Unterricht wird in die Sprachen der Herkunftsländer der Schüler übersetzt, derzeit in Tigrinisch (Eritrea), Dari (Afghanistan) und Paschtu (Afghanistan und Pakistan). Der Justizminister stößt mit seiner Initiative in der Berufsschule auf offene Ohren. Rechtsbildung gehört zum Portfolio der Schule.

    „Die Herausforderung, die junge Menschen in schwierigen Lebenslagen erleben, nämlich ihren Weg in die eigene Zukunft zu finden, ist nicht neu“ meint Schulleiter Harald Ebert. „Wir haben 600 Schüler und 60 Lehrkräfte. Rechtsbildung und die Auseinandersetzung mit unseren Grundwerten ist bei uns mindestens 660-fach gut.“

    Der emeritierte Sonderpädagoge Gotthilf Hiller und sein Team zählen die Entscheidung für ein Leben in der Legalität zu den Herausforderungen, vor allem wenn junge Menschen erleben, dass ihre Lebenschancen-Karten „schlecht gemischt“ sind.

    In der Don Bosco Berufsschule fand in den vergangenen Tagen die jährliche Präventionswoche statt. Das Projekt bezieht sich vielfach auf Gefahren der Illegalität wie Sucht und Gewalt und auf die Chancen der Legalität, nämlich den Mut zur eigenen sozialen Kompetenz. Für das „Ja“ zu unserer Gesellschaft liefern die Jugendrichter Bernd Krieger und Peter Wohlfahrt wichtige Beiträge. Beim Vortrag, im Gespräch und in der Diskussion mit den Schülern machen sie deutlich, auf welchen Grundlagen unser Rechtssystem aufbaut.

    Auch wenn es schiefgeht, und die Jugendrichter tätig werden müssen, ringen sie darum, für jeden Einzelnen einen Weg in die Gesellschaft zu finden. „Das ist die Idee des Jugendstrafrechts“. Es beinhaltet den Gedanken der Erziehung und abgestufte, durchaus kreative Reaktionsmöglichkeiten. „Es hat mich überrascht,“ sagte ein Teilnehmer, „wie ernst die Jugendrichter das nehmen“. Er konnte während der Präventionswoche bei einer Gerichtsverhandlung dabei sein.

    Das Projekt in der Berufsschule mit Bernd Mergler von der Aktionsgemeinschaft Sozialisation bietet erlebnispädagogische Erfahrungen und ein Teamtraining an. Beim „flying fox“, dem Trapezsprung oder am „Säuresee“ mussten die Schüler mit ihren Ängsten umgehen. Eine Schülerin versteht: „Das können wir nur gemeinsam schaffen“. Es ist zu hoffen, dass diese Einsicht Eingang in die gesellschaftliche Diskussion findet. „Es geht um Vertrauen und die Erfahrung, sich voll aufeinander verlassen zu können“, sagt Fachbereichsbetreuer und Initiator der Präventionswochen, Michael Baden.

    Zum Thema Gewalt klärte Jürgen Schwab vom Kreisjugendamt Würzburg auf. In seinem Workshop „Wutspirale“ wurden verschiedene Konfliktsituationen durchgespielt. „Habe ich Lösungen und wie komme ich aus dieser Spirale heraus?“ beschreibt eine junge Frau die Aufgabe.

    Ein Geocaching-Parcours „verführte“ zu neuen Wegen. Magdalena Schlereth vom Gesundheitsamt weiß, „wer sucht, der findet“ Hilfe bei öffentlichen Stellen.

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