(ume) „Maria - Geheimnisvolle Rose“, das war der Titel einer Andacht in der Maria-Schnee-Kirche in Kleinochsenfurt. Dem Titel entsprechend war auch die Kirche mit Rosen, in allen Farben und allen Variationen geschmückt. In der Andacht legte Karen Bauer ihre praktische Prüfung zur Gemeindeassistentin ab.
Der Weg bis zu dieser Prüfung war für die 38-jährige Karen Bauer ein beschwerlicher. Der gebürtigen Magdeburgerin wurde von der damaligen DDR-Regierung ein Studium nach dem Abitur wegen ihres Glaubens untersagt. Eigentlich wollte sie schon damals Theologie studieren und ihr Traum war, in der Kinderseelsorge tätig zu sein. Da dies jedoch nicht möglich war, erlernte sie den Beruf der Krankenschwester.
Durch Verwandte kam sie nach Unterfranken und arbeitete hier in ihrem erlernten Beruf. Jetzt lebt sie in Frickenhausen, und hat versucht, ihrem Jugendtraum näher zu kommen. Durch ein Fernstudium an der Domschule in Würzburg hat sie sich als Religionslehrerin weitergebildet, einen Abschluss erworben und ist inzwischen als kirchliche Mitarbeiterin der Diözese Rottenburg-Stuttgart, ein Gebiet, das gleich hinter Aub beginnt, tätig.
Die praktische Prüfung, die Karen Bauer in der Maria-Schnee-Kirche in Kleinochsenfurt ablegte, ist ein weiterer Schritt in ihrer Ausbildung, da sie Gemeindeassistentin werden möchte. Sie hat ein dreiviertel Jahr ein Praktikum in der Ochsenfurter Kirchengemeinde absolviert, wobei sie sich ihre Praktikumsstelle nicht selber aussuchen konnte, sondern sie wurde ihr von der Diözese Würzburg zugeteilt. „Ich bin dankbar dafür, dass ich hier in Ochsenfurt gelandet bin, denn so habe ich eine umfassende Ausbildung gehabt, viel gelernt und die drei Ochsenfurter Kirchenmänner, Oswald Sternagel, Michael Prokschi und Norbert Hillenbrand haben mich sehr unterstützt“, sagt sie dazu. Sie hat in den vier katholischen Ochsenfurter Kirchengemeinden mitgearbeitet, Seniorenkreise geleitet, den Gottesdienst im Krankenhaus abgehalten, Familiengottesdienste vorbereitet, Hausbesuche gemacht und war bei Pfarrgemeinderatssitzungen dabei.
Stolz ist sie auf die Gründung der Bubengruppe in der Kirchengemeinde St. Thekla. Da gab es schon immer eine Mädchengruppe und einer der Jungen sprach sie einmal an und meinte: „Ich finde es irgendwie traurig, dass wir Jungs nicht mitmachen dürfen“.
Vor der Andacht war Karen Bauer aufgeregt, denn es war für sie eine bedeutende Prüfung. Eine Prüferin kam eigens aus Würzburg, um eine Beurteilung vorzunehmen. Bauer hat den Gottesdienst selbstständig thematisch vorbereitet und alles ausgearbeitet.
Für ihren eingeschlagenen Weg ist sich Karen Bauer jedoch sicher. „Ich fühle mich zu dieser Arbeit berufen und glaube, dass ich eine wichtige Aufgabe erfülle. Es ist ähnlich wie Jesus sagte, das Senfkorn, das man aussäht und die Saat geht auf. Irgendwie hat sich mein Jugendtraum erfüllt, denn in der Schule kommen häufig Kinder zu mir, die Seelsorge benötigen und ich versuche zu helfen.“