Wer Emma und Hermann Popp besucht, dem fällt vor dem Häuschen sofort der sprudelnde Brunnen auf, den vier fein herausgearbeitete Wappen zieren: die Wahrzeichen von Kleinrinderfeld, der Stadt Würzburg, des Bezirks Unterfranken sowie der Steinmetze. Das Ehepaar begrüßen kann man aber erst, wenn einen der vor der Haustür sitzende Wachhund vorbeigelassen hat. Von dem droht allerdings keine Gefahr, denn er ist genauso aus Muschelkalk erstellt wie der Brunnen und entstammt den Händen von Hermann Popp.
„Die meisten wissen nicht, dass hinter allem eine schwere Arbeit steckt.“
Hermann Popp Steinmetz & Hobbykünstler
„Mein Hobby bereitet mir viel Freude, sonst würde ich es doch nicht machen“, erzählt der 87-Jährige im Garten hinter dem Haus, der einem Zoo gleicht. Zu sehen sind hier weitere lebendig wirkende Kunstwerke: Elefant, Eule, Schildkröte, Pinguin, Fisch, eine Entenfamilie, und die Szenerie wird von einer hoch sitzenden Eule beobachtet.
Einen Blickfang bildet zudem der Vogelbaum: Auf ihm haben sich zahlreiche gefiederte Freunde – auch aus Muschelkalk – niedergelassen. Die Tiere hat Hermann Popp von unten verdübelt, „hoffentlich hält der Baum noch einige Zeit“. Falls nicht, wäre das auch nicht schlimm; ein Ersatzbäumchen liegt schon bereit.
„Es ist alles schön, was mein Mann anfertigt“, sagt Emma Popp. Am besten gefällt ihr jedoch der Brunnen vor dem Haus, den ihr Gatte 1986 hergestellt hat.
„Die meisten wissen nicht, dass hinter allem eine schwere Arbeit steckt“, meint der 87-Jährige, der nicht nur für sich, sondern auch für Verwandte und Freunde Schmuckstücke aus Stein geschaffen hat. Schwierig deshalb, „weil ich gelernter Steinmetz und kein Bildhauer bin“. Deshalb fällt es ihm viel einfacher, eine Blumenschale zu machen als ein Tier. Einem seiner Brüder schenkte er einmal zum Geburtstag einen steinernen Rauhaardackel, weil er früher so einen Hund gehabt hatte.
Um einen Zwei- oder Vierbeiner anzufertigen, nimmt er sich meist ein Modell oder eine Schablone zu Hilfe. Beispielsweise schnitzte er mit Säge und Messer zunächst aus mit Gips zusammengefügten Ytongsteinen ein Elefanten-Modell, anschließend folgte die Verwirklichung der Skulptur des Dickhäuters aus Muschelkalk.
„Mein letztes größeres Werk war diese Vogeltränke“, erklärt Popp und deutet darauf. Auf dem Rand hat ein Vogelpärchen Platz genommen, daneben sonnt sich eine Eidechse.
„Im Moment“ fügt der 87-Jährige hinzu, „habe ich den Knüpfel aber an den Nagel gehängt“ (Werkzeug, mit dem ein Steinmetz auf das Spitz- und Schlageisen schlägt). Die harte Steinmetztätigkeit fordert ihren Tribut, außerdem macht sich die Gartenarbeit nicht von allein.
Im Moment... Die Werkzeuge hat Hermann Popp derzeit zwar bei Seite gelegt, doch falls wieder einmal jemand zu Besuch kommt, und sich von ihm ein kleines Kunstwerk aus Muschelkalk wünscht, dann kann er für nichts garantieren, dann geht er wohl wieder ans Werk.