Eine hohe Ehre wurde Peter Römert aus Rieden zuteil. In der Münchener Säulenhalle der „Alten Münze“ hat er aus der Hand von Staatsminister Ludwig Spaenle die Denkmalschutzmedaille des Landes Bayern verliehen bekommen. Damit wird seine wertvolle Arbeit bei der Ortung, Sammlung, Zuordnung und Archivierung von Bodendenkmälern gewürdigt.
In diesem Jahr haben das Bayerische Staatsministerium für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst sowie das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege für ihre gemeinsame Auszeichnung aus weit über 100 Vorschlägen 27 Projekte geadelt. „Hinter allen stehen Menschen, die sich in beispielhafter Weise für das kulturelle Erbe in Bayern einsetzen“, lobte Minister Spaenle die Geehrten als „herausragende Persönlichkeiten“.
„Nehmen Sie uns Ehrenamtlichen unsere Funde nicht gleich weg.“
Peter Römert Beamter mit Sammelleidenschaft
Schon als Kind hat sich der 50-jährige Peter Römert für Bodendenkmäler interessiert. „Als ich elf Jahre alt war, habe ich in Rieden ein Steinbeil aus der Steinzeit gefunden“, erläutert der Finanzbeamte den Beginn seiner Sammelleidenschaft.
Auf einem überschaubaren Gebiet rund um seinen Heimatort hat er inzwischen historische Gegenstände aller Epochen vom Boden aufgelesen.
Von Anfang an hat der Riedener seine Funde nicht für sich behalten. Er hat sie akribisch dokumentiert und vorbildlich gemeldet, damit sie wissenschaftlich verwertet werden können. Mittlerweile ist er als Regionalbeauftragter der „Gesellschaft für Archäologie in Bayern“ im östlichen Unterfranken verantwortlich für die Organisation und Vermittlung verschiedener Aktivitäten des geschichtlichen Vereins.
Schon seit Jahrzehnten ist Römert ehrenamtlich beim Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege tätig. Weil er handwerklich geschickt ist, formt er Gefäße nach, die seine Fundstücke plastisch erläutern. Zahlreiche Ausstellungen hat er schon zusammengestellt und dabei sein Wissen über Archäologie und Bodendenkmale an Interessierte weiter gegeben.
„Sie bewahren mit ihrem ehrenamtlichen Einsatz ein Stück der bayerischen Geschichte“, bedankte sich Minister Spaenle deshalb bei Römert für dessen „fortwährendes Engagement“. „Die Denkmalschutzmedaille trifft den Richtigen“, ist auch Landtagsabgeordneter Volkmar Halbleib überzeugt. Auf einer Rundreise durch Unterfranken mit seinen SPD-Landtagskollegen Helga Schmitt-Bussinger und Reinhold Strobl hatte er den Preisträger kurz vor seiner Ehrung besucht.
Im Historischen Rathaus in Rieden stellte Römert den Abgeordneten gemeinsam mit Bürgermeister Bernd Schraud und Freunden vom Heimat- und Kulturverein Rieden seine Arbeit vor. Er interessiere sich besonders die vor- und frühgeschichtlichen Siedlungen in der Region. „Mittlerweile weiß ich natürlich, wo sie liegen“, schmunzelt der Heimatkundler. 86 Fundstellen hat der Riedener selbst entdeckt und in Landkarten eintragen lassen.
Etwa 250 Äcker begeht Römert und achtet dabei auf „dunkle Verfärbungen des Bodens“. Sein wertvollstes Stück ist ein Schaber aus Kieselschiefer, den er der Altsteinzeit vor 40 000 bis 120 000 vor Christus zuordnet. Über 21 000 Objekte hat er schon gefunden. Die meisten Fundstücke sind winzig klein. Trotzdem wiegen seine „Scherben“ mittlerweile rund 370 Kilogramm. Sie sind in 15 Umzugskartons gelagert.
Dem neuen Preisträger der Denkmalschutzmedaille ist es wichtig, dass die Regierung genügend Mittel für die Denkmalpflege zur Verfügung stellt, um die wissenschaftlichen Auswertungen der Funde sicher zu stellen und die Vernetzung der Finder und Funde untereinander zu garantieren. Römert hat den dringlichen Wunsch, dass die Fundstücke in der Region bleiben und ordentlich archiviert und gelagert werden.
„Nehmen Sie uns Ehrenamtlichen unsere Funde nicht gleich weg“, warb er zudem um Verständnis für Sammler wie ihn. Wenn jemand seinen Fund zunächst behalten darf, würde die ehrenamtliche Arbeit gefördert. Außerdem würde es dazu beitragen, dass Funde überhaupt gemeldet werden. Die Stücke sollten so lange im Besitz des Finders bleiben dürfen, bis er sie selbst in staatliche Hände übergeben will.
Im Jahr 2017 feiert der Ort Rieden sein 850-jähriges Gründungsjubiläum. Dann wird Peter Römert wieder einen Teil seiner Fundstücke ausstellen. „Rund 50 passende Gegenstände auszusuchen, das wird mir wieder schwer fallen“, weiß er schon heute. Aber so könne er über jeden einzelnen Fund dessen Geschichte erzählen.
Denkmalschutzmedaille
Besondere Verdienste im Bereich von Denkmalschutz und Denkmalpflege werden seit 1978 mit der Auszeichnung gewürdigt. Dazu gehören die Instandsetzung, Erfassung oder Pflege von Baudenkmälern, die Denkmalvermittlung oder der Schutz von Bodendenkmälern. Geehrt werden können Vereine, Heimatpfleger, Vertreter aus Politik und Gesellschaft oder Ehrenamtliche und Privatpersonen wie Peter Römert. Der Preis ist nicht dotiert.
2016 wurden 27 Persönlichkeiten und Projekte in Bayern mit der Denkmalschutzmedaille ausgezeichnet. In Unterfranken gab es vier Preisträger.
Neben Römert waren das Andreas Fürst zu Leiningen von der Fürst zu Leiningen-Stiftung für die Instandsetzung der ehemaligen Abteikirche Amorbach, Bürgermeister Gotthard Schlereth für den Markt Oberthulba für die Instandsetzung des Kaplanhauses in Hassenbach (Lkr. Bad Kissingen) sowie die Erbengemeinschaft Annemarie und Klaus Neukam und Christa und Herbert Wimmer für die Instandsetzung eines Wohnhauses aus dem 16. Jahrhundert in Schweinfurt.