Die Marktgemeinde hat eine Gestaltungssatzung für den Altort. Doch wie etliche andere Städte und Gemeinden hat sie damit das Problem, entweder Bauvorhaben ganz zu versagen oder – wie in Winterhausen bisher stets gehandhabt – Befreiungen von Festlegungen der Satzung zu erlauben.
Unzufriedenheit mit dieser Situation gibt es im Gemeinderat schon seit Jahren, weshalb immer wieder eine Neufassung der Satzung ins Gespräch gebracht wurde. Hierzu soll aber eine sachlich fundierte Grundlage geschaffen werden. Das Instrument dazu ist die "vertiefte städtebaulich-denkmalpflegerische Untersuchung", die von Fachleuten angestellt wird. Fachliche Begleitung kommt vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege. Den Grundsatzbeschluss, die Untersuchung zu veranlassen, hat der Gemeinderat vor einiger Zeit gefasst. Inzwischen haben vier Fachbüros Angebote eingereicht. Das als günstigste angesehene mit einem Preis von rund 36.000 Euro hat der Gemeinderat angenommen und die Vergabe beschlossen. Die Gelder sind im Haushalt eingeplant. 80 Prozent staatliche Förderung werden erwartet.
Bestandsaufnahme und Expertengespräche
Beginnen soll die Untersuchung im April dieses Jahres. Am Anfang stehen Bestandsaufnahme und Analyse einschließlich Expertengesprächen. Dabei geht es nicht allein um historisch wertvolle Gebäude, sondern auch Ortsränder, Grün-und Freiräume und Wasserflächen. Etwa von Juli bis August soll ein erster Kartenteil erstellt werden. Dann folgt eine Forschung in Archiven und Literatur, bevor ein zweiter Kartenteil ausgearbeitet wird. Für Dezember 2023 bis Februar 2024 ist die inhaltliche Ausarbeitung vorgesehen. Dabei geht es um Naturraum und Lage, Ortsgeschichte, historische Strukturen, Räume und Bauten des historischen Ortskerns heute. Auch eine Fotodokumentation wird erstellt. Der Abschluss mit Berichterstattung ist für März 2024 geplant.
Im Gemeinderat wurde in diesem Zusammenhang erneut auch der hohe Denkmalwert der Marktgemeinde hervorgehoben. Es gibt in Winterhausen nicht nur eine ganze Reihe wertvoller Einzeldenkmäler. In der aktuellen Bayerischen Denkmalliste sind deren 50 verzeichnet. Vielmehr gelten Sommerhausen und Winterhausen als ein Denkmal-Ensemble, das sogar einen Fluss und eine Gemeindegrenze übergreift. Dies sei zumindest in Bayern etwas Einmaliges, sagte Bürgermeister Christian Luksch. Tatsächlich gehörten die beiden Orte anfangs auch zu einer einzigen Gemeinde mit dem Namen Ahusen, bevor sie sich erst in verhältnismäßig junger Zeit trennten und selbständige Gemeinden wurden.