Der Bachweg an der Pleichach ist ein Un-Ort. Un-Orte sind Orte, die man nicht nur ungern betritt. Un-Orte sind auch Orte ohne eigene Identität. Ein solcher Ort ist der Bachweg, der sich beinahe einen Kilometer lang unmittelbar an der Pleichach entlang quer durch den Ort zieht. Er war nun Thema im Rimparer Marktgemeinderat. Eine Anliegerin hatte den Antrag auf eine "sofortige Schließung" des unbeleuchteten Fußwegs gestellt. Sie fürchtet um die Sicherheit der Anwohner. Sie hat beobachtet, dass im Schutz der Dunkelheit "ungewöhnliche Personen" den Bachweg ablaufen und "sich merkwürdig, ja auskundschaftend umsehen". "Wir leben momentan in einer aggressiven Welt – in der Sicherheit und Umsicht Vorrang hat", heißt es in dem Antrag. Wenige Wochen zuvor hatte es einen Einbruch in ihre vom Bachweg aus gut einsehbare Firma gegeben.
Der Antrag hatte im Gremium keinen Erfolg. Für ein Betretungsverbot wollte sich keiner der Räte aussprechen. Damit bleibt es bis auf Weiteres dabei, dass die Nutzung des Wegs, der nicht offiziell als solcher gewidmet ist, geduldet ist. Ein Verbotsschild soll es weiterhin nicht geben. "Echte Diebe werden sich auch von einem Verbotsschild der Marktgemeinde nicht abschrecken lassen", so Bürgermeister Bernhard Weidner gegenüber den Räten. Zufrieden mit dem Zustand des Wegs ist dennoch keiner. Vereinzelt sind zerschlagene Bierflaschen zu finden. Auch sind an einigen Stellen Sträucher eingewachsen, die Stolperfallen darstellen. Die Brücken über die Pleichach sind niedrig, eine von ihnen auf halber Strecke ist für Erwachsene nur unter großer Mühe zu passieren. Harald Schmid (SPD) wies darüber hinaus darauf hin, dass die Nutzung des ungesicherten Wegs am Bach nicht ganz gefahrlos ist. Er befürchtet, dass die Gemeinde bei einem Unfall haften müsste.
Bachweg existiert seit der 1960er-Jahren
Warum ein solcher Weg am Bach entlang überhaupt angelegt wurde, ist wenigen bekannt. Der Bürgermeister hat es recherchiert. Der Bachweg ist ein Ergebnis der Hochwasser-Freilegung der Pleichach in den 1960er Jahren. Allerdings wurden damals andere Ziele verfolgt als heute. Das Wasser sollte möglichst schnell abfließen, der Straßenbau und eine bessere Nutzung der Grundstücke im Überschwemmungsgebiet ermöglicht werden. Die Natur und die Aufenthaltsqualität spielten dagegen keine Rolle. Zwischen dem Zugang am Jugendzentrum und seinem unvermittelten Ende auf der Höhe der Austraße verläuft der Weg auf dem Hauptsammler-Kanal für das Rimparer Abwasser. Dieser lässt sich nicht ohne weiteres verlegen.

Dass hier dennoch für den Städtebau ungehobenes Potenzial schlummert, ist nicht nur dem Bürgermeister bewusst. Als "Wunsch oder eher noch als Traum" sieht er eine Umgestaltung als fernes Ziel. Er greift damit eine Idee auf, die bereits Vorgänger Burkard Losert als städtebauliche Perspektive begeistert hatte – eine durchgehende Verbindung fern vom Verkehr entlang der Pleichach. Einen ersten attraktiven Zugang zum Bach gibt es in der Ortsmitte hinter der alten Knabenschule. Eine barrierefreie Rampe ermöglicht dort direkt neben der Statue des Brückenheiligen, dem Heiligen Nepomuk, den Zugang zum Bach. Auch wurden Terrassen angelegt, die zum Verweilen einladen.
Auch jetzt schon nutzen manche den weiteren Verlauf, um dem Verkehr auf den Hauptstraßen zu entgehen und in weitgehender Stille die Enten zu beobachten und im Ort voranzukommen. An den übrigen Stellen wird sich bis auf Weiteres an dem unbefriedigenden Zustand nichts ändern. Eine erste Etappe könnte jedoch, so der Bürgermeister, das fehlende Teilstück zwischen dem Ende des ausgebauten Bachwegs und dem neuen Kindergarten Bachzwerge sein. Hierfür müsste die Gemeinde zunächst die nötigen Grundstücke erwerben, die hier bis nah an den Bach heranreichen. Das jedoch kostet Geld. Geld, das die Gemeinde nicht hat,