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LEINACH: Der Dorfladen, der mehr als ein Kaufladen ist

LEINACH

Der Dorfladen, der mehr als ein Kaufladen ist

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    Uwe Lückel leitet den Leinacher Dorfladen.
    Uwe Lückel leitet den Leinacher Dorfladen. Foto: Foto: AWO

    Die gute Nachricht trudelte bereits Ende 2013 ein: Mit 250 000 Euro, verteilt auf fünf Jahre, fördert die Aktion Mensch, den Dorfladen in Leinach, einen Integrationsbetrieb der AWO Unterfranken. Gefördert werden mit den Geldern ganz konkret zwei Vollzeitstellen für die Leitung des tegut-Lädchens.

    „Das ist für uns eine große Hilfe und gleichzeitig auch eine echte Anerkennung unserer Arbeit“, freut sich Marktleiter Uwe Lückel. Mit Helene Lasch und Gabriele Leitersbach hat er jetzt zwei Kolleginnen, die sich eine Stelle teilen und ihn künftig in der Marktleitung unterstützen, wie es in einer Pressemitteilung der AWO.

    Im Dorfladen sind neben Lückel und seinen Stellvertreterinnen momentan – jeweils in Teilzeit – drei Integrationsmitarbeiter beschäftigt. Diese sind körperlich und/oder psychisch so beeinträchtigt, dass sie den Belastungen auf dem sogenannten ersten Arbeitsmarkt nicht standhalten können. Im Dorfladen haben sie die Möglichkeit im Berufsleben wieder Tritt zu fassen.

    Leicht, das weiß Lückel nach einem Jahr Erfahrung, ist das für die Betroffenen nicht. Denn die Tätigkeit im Dorfladen ist komplex und verlangt den Angestellten einiges ab an Flexibilität, Zugehen auf Menschen, Ruhe und Gelassenheit. „Das schafft längst nicht jeder“, erzählt der Marktleiter.

    „Ich hab‘ neun leere Flaschen“, ruft beispielsweise ein Kunde. Während der Mitarbeiter den Bon dafür quittiert, wartet bereits die nächste Kundin an der Kasse, eine weitere vor dem Brotregal und eine dritte möchte eine der „Kaffeespezialitäten für einen Euro“, die es gerade im Angebot gibt. Und dabei ist gerade Donnerstag und eher weniger los, weil an diesem Tag die Werbeprospekte der Discounter in der Region viele Kunden weglocken. „Das merken wir leider immer deutlich“, bedauert Lückel.

    Weil die ständig wechselnden Rollen sowie die dauernden Unterbrechungen manchen schlicht überfordern, gehört der enge Kontakt zum Integrationsfachdienst (IFD) sowie zum AWO-Fachbereichsleiter für den Marktleiter zu seiner Arbeit dazu, neben den kaufmännischen Tätigkeiten.

    „Wenn Probleme mit Mitarbeitern auftreten, bei denen ich nicht mehr weiter weiß, dann rufe ich beim IFD an und gemeinsam finden wir fast immer eine Lösung“, sagt Lückel.

    Mit dem Mitarbeiter der heute seinen Dienst tut, ist Lückel sehr zufrieden. Zwar leidet der gelernte Maschinenbauer an zunehmendem Tunnelblick und Hörproblemen, aber er meistert seinen Job im Dorfladen. „Er kriegt das wirklich gut hin“, lobt sein Chef.

    Neue Ideen und Lösungen braucht Lückel selbst auch immer wieder. Je mehr Besonderheiten er anbietet, umso mehr Kunden kann er dauerhaft werben. Deshalb gehört die Hermes-Paketannahme genauso dazu, wie naturreine ätherische Öle von Primavera, Waren aus der AWO-Schreinerei oder saisonal auch bio-logisch produzierte Pflanzen und Gemüse aus der AWO-Gärtnerei. Lückel stellt Präsentkörbe zusammen, es gibt einen Lieferdienst und regionale Waren wie Oppmann-Sekt, Kerzen von Max Jacob in Würzburg oder Backwaren der Bäckerei Hohmann aus Thüngen. Neu gestaltet werden sollen auch die kleine Sitzecke im Laden sowie das Kassenband.

    Bei all dem hilft dem Leinacher Dorfladen die „Aktion Mensch“ mit ihrer Förderung. Und die ist nur möglich, weil 4,6 Millionen Menschen regelmäßig an der Aktion Mensch-Lotterie teilnehmen. Unterstützt werden Projekte für Menschen mit Behinderung, Kinder und Jugendliche.

    Geöffnet hat der Dorfladen von Montag bis Freitag von 8 bis 18 Uhr, Samstag von 8 bis 13 Uhr.

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