Der "Gewerbeverband Bergtheim und Umgebung" hat sich aufgelöst. In den rund 40 Jahren seines Bestehens vertrat er die Interessen seiner Mitglieder, pflegte den Austausch der Gewerbetreibenden untereinander und bereicherte mit Aktionen das Dorfleben. Rund 5000 Euro waren noch auf dem Konto des Gewerbeverbands. Die zuletzt 16 Mitglieder haben beschlossen, dieses Geld nach der Anzahl der Mitgliedsbetriebe in einem Ort gerecht aufzuteilen.
Das Geld stammte aus Beiträgen der beteiligten Firmen und aus Erlösen von Veranstaltungen der Gewerbetreibenden. Es soll in Bergtheim, Burggrumbach, Hausen, Opferbaum und Unterpleichfeld bleiben. Die Mitglieder der einzelnen Dörfer dürfen selbst bestimmen, wem der anteilige Geldbetrag zugutekommt.
Kinderturnen soll gestärkt werden
Die Bergtheimer Gewerbetreibenden entschieden sich dafür, ihren Anteil von knapp 3000 Euro dem örtlichen Sportverein für die Nachwuchsarbeit zu überlassen. Die Übergabe des Geldes übernahmen Dieter Herold und Andreas Prötzel. Sie waren die Vorstände des Gewerbeverbands Bergtheim und Umgebung.
SVB-Vorständin Sitta Kaufmann bedankte sich für die Spende. Der Sportverein möchte damit seine Jugendarbeit und speziell das Kinderturnen stärken. Er hat vor, über das Beratungsprogramm "Freiwillig. Ehrenamtlich. Engagiert." (Feel Fr.E.E.) des Landkreises Würzburg junge Menschen als Übungsleiterassistenten zu schulen. Auf dieser Grundlage könnten sie die ehrenamtlich tätigen Trainerinnen und Trainer unterstützen.
"Ihr habt unsere vollste Hochachtung für das, was Ihr im Gewerbeverband alles geleistet habt", lobte der stellvertretende SVB-Vorsitzende Harald Hochum die Geldüberbringer. Er habe erlebt, "dass wirklich Wumms dahinter war". In den besten Zeiten hatte der Gewerbeverband Bergtheim und Umgebung über 30 Mitglieder. Rund 20 Jahre waren Andreas Prötzel und Dieter Herold die Vorstände.
Setzten sich für Gewerbegebiet ein
Einst hatten sich die Gewerbetreibenden zusammen gefunden, weil sie sich für ein Gewerbegebiet stark machten. Die individuellen Firmensitze in engen Höfen und Straßen wären schon damals nicht mehr zeitgemäß gewesen. In der Zwischenzeit gibt es zwar am Bergtheimer Ortsrand Richtung Opferbaum das 4,8 Hektar große Gewerbegebiet "Am Wasserturm". Aber mit seinen zwölf Parzellen ist es nicht allzu groß und "die Firmen sind weiterhin im Dorf verstreut".
In seinen aktivsten Zeiten habe der Gewerbeverband "etliche Gespräche mit der Gemeinde geführt", Informationsveranstaltungen vor Gemeinderatswahlen durchgeführt oder die Bürgermeisterkandidaten vor Kommunalwahlen zu öffentlichen Diskussionen eingeladen.
Sie haben sich bei ihren Mitgliederversammlungen Referenten oder "die Polizei" geholt zu Themen über Steuergesetze, Verkehrssicherheit, Haussicherheit, Übergabe eines Gewerbes, zur Einführung des Euro oder zu den Möglichkeiten und Tücken bei der Verwendung eines Fax-Geräts. Es sei immer um den Austausch und "das betriebswirtschaftliche Positionieren" gegangen.
Zufriedener Rückblick auf das Erreichte
In Bergtheim hatte der Gewerbeverband zudem einen Ortsplan mit Hinweistafeln zu den Firmen aufgestellt, Holzhüttenstände für Vereinsfeste gebaut und weitergegeben sowie etliche Jahre auf dem Marktplatz die beliebte Après-Ski-Party "Bergtheim ruft" durchgeführt. "Wir haben etwas bewegt", blicken die Vorstände zufrieden auf ihre Allianz der Gewerbetreibenden zurück.
Aufgelöst wurde sie, weil das Interesse der Firmennachfolger an den Treffen, Seminaren und Veranstaltungen nachließ. Es gibt neue Medien und individuelle Steuerberater und Experten, bei denen sich Gewerbetreibende spezifisch informieren können. Zudem haben die zwei Vorstände keine Nachfolger gefunden, die den Gewerbeverband weiterführen möchten. Nach dem Generationenwechsel in mehreren regionalen Betrieben habe es leider "keine gemeinsame Basis mehr" gegeben.