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GELCHSHEIM: Der größte Schweinestall im Landkreis

GELCHSHEIM

Der größte Schweinestall im Landkreis

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    Der größte Schweinestall im Landkreis
    Der größte Schweinestall im Landkreis Foto: Foto: Thomas Fritz

    Der Bau großer Mastställe scheint bei Landwirten derzeit beliebt zu sein. In Dipbach möchte Günter König künftig 2400 Schweine mästen. Doch seine Pläne stoßen auf großen Widerstand. Bislang sind 221 Einwendungen von Privatpersonen beim Landratsamt Würzburg eingegangen.

    Anders sieht es da in Gelchsheim aus. „Hier ist eben die Welt noch in Ordnung“, sagen die Einheimischen. Das Vorhaben von der Ottmar und Daniel Leimig GbR scheint niemanden zu stören. Vater und Sohn wollen ihren bestehenden Betrieb auf 364 Sauen mit 792 Ferkelaufzuchtplätzen erweitern. Zudem sollen 1188 Vormastplätze und 1272 Endmastplätze entstehen. 3616 Schweine sollen künftig außerhalb von Gelchsheim – zur nächsten Wohnbebauung sind es etwa 700 Meter – untergebracht werden.

    Mastbetriebe dieser Größenordnung gibt es im Landkreis Würzburg bislang nicht. Die nächstgrößeren sind in Hopferstadt und Goßmannsdorf mit Platz für 2700 beziehungsweise 2400 Schweine zu finden, teilt das Würzburger Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten mit. Allerdings ist nicht sicher, ob beide bereits ihre endgültige Betriebsgröße erreicht haben.

    Dass die Gelchsheimer nichts gegen die vielen Schweine außerhalb des Ortes haben, mag vielleicht auch daran liegen, dass es bereits nordwestlich des Dorfes einen Mastbetrieb gibt. Rund 1300 Schweine werden hier gehalten. Und niemand beklagt sich, berichtet eine Gelchsheimerin. Sie glaubt, dass dies auch beim Mastbetrieb Leimig so sein wird. „Die Viehtransporter können am Ort vorbei fahren“, sagt sie und stinken würde es jetzt ja auch nicht.

    Kritische Stimmen kommen vom Bund Naturschutz (BN). Die Würzburger Kreisgruppe lehnt den Bau der Mastschweineanlage ab. „Sie schadet Mensch, Tier und Umwelt“, heißt es in einer Pressemitteilung. Denn anders als die „bäuerliche Tierhaltung“ sei „Massentierhaltung eine industrielle Form der Landwirtschaft mit vielen Tieren auf engem Raum, Import von Futtermitteln in den Betriebskreislauf und hohem Gülleanfall“, so der BN.

    BN-Kreisvorsitzende Karin Miethaner-Vent erwartet auch eine enorme Menge an Ammoniakemissionen durch die Gülleausbringung und weitere Belastungen für Luft, Böden und das Trinkwasser in der Region. Und Kreisgeschäftsführer Steffen Jodl befürchtet, dass im geplanten „Massentierhaltungsstall Tiere häufiger erkranken und mit Antibiotika behandelt werden müssen – mit der Gefahr der Ausbildung antibiotikaresistenter Keime.“

    Die Berater im Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten befürworten weder große Mastbetriebe noch raten sie den Landwirten davon ab. „Oft sind es betriebswirtschaftliche Zwänge. Wie jeder Unternehmer wollen eben auch die Bauern ihren Betrieb optimieren“, sagt Hermann Bär. Grundsätzlich ließen sich durch größere Einheiten natürlich Kosten sparen, wie beispielsweise beim Transport oder beim Futtermittelkauf. Andererseits werde aber auch das Risiko höher, sagt Bär. „Wenn die Fleischpreise purzeln oder alle Schweine krank werden, dann trifft es große Mastbetriebe schlimmer als kleinere“, sagt der Berater.

    Die Leimigs möchten sich zu ihren Plänen nicht weiter äußern. „Alles steht noch in den Sternen“, sagt Monika Leimig. Dabei lässt sie auch offen, ob es am Ende auch tatsächlich auch so viele Tiere werden wie beantragt. „Wir haben den Antrag jetzt erst einmal zur Standortsicherung gestellt“, sagt sie. Weil es keine Einwendungen gab, muss der Antrag der Leimigs auch nicht öffentlich erörtert werden. „Sollten auch sonst alle gesetzlichen Voraussetzungen erfüllt sein, vor allem die immissionsschutzrechtlichen, steht einer Genehmigung eigentlich nichts im Wege“, sagt Michael Pahlke, Jurist im Kreisbauamt.

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