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Holzkirchen: Der gute Morgen: Warum Doris Zölls auf das Leben vertraut

Holzkirchen

Der gute Morgen: Warum Doris Zölls auf das Leben vertraut

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    Doris Zölls, Zen-Meisterin und spirituelle Leiterin des Benediktushofes in Holzkirchen.
    Doris Zölls, Zen-Meisterin und spirituelle Leiterin des Benediktushofes in Holzkirchen. Foto: Daniel Peter

    Die neue Situation macht uns allen sehr deutlich, wie fragil unser Leben ist. Das ist im Grunde genommen ja nichts Neues. Wir wissen nie, wie unser Leben ablaufen wird. Doch normalerweise täuschen wir uns und tun so, als ob wir alles im Griff hätten.

    Wir haben nichts in der Hand. Unser ganzes Leben ist auf Vertrauen aufgebaut, ob es uns bewusst ist oder nicht. Wir vertrauen, dass uns der Boden trägt, dass das Essen nicht vergiftet ist, dass uns nichts zustößt, dass das Leben uns trägt. Nur in Krisenzeiten kommt dieses Vertrauen ins Wanken und wir werden unsicher, ängstlich oder sogar panisch. Auf einmal fühlen wir uns schutzlos dem Leben ausgeliefert.

    Im Moment sind wir in einer solchen Situation. Jetzt ist es wichtig, das Vertrauen ins Leben nicht zu verlieren, sich nicht von seinen Angstgedanken wegreißen zu lassen. Das braucht aktiven Einsatz. Folgen wir unseren Ängsten, hören wir auf jede Horrormeldung, lassen unsere Gedanken nur noch um das kreisen, was uns Furcht einjagt. Kein anderes Thema hat mehr Platz. Aus diesem Teufelskreis sollten wir aussteigen.

    • Hier finden Sie alle bislang veröffentlichten Beiträge: Der gute Morgen

    Wir brauchen das Vertrauen, das uns zu jeder Zeit trägt. So ist es von großem Nutzen, sich den News nicht unentwegt auszusetzen, sie besetzen und lähmen uns. Sie binden unsere ganze Aufmerksamkeit und machen uns blind dafür, was jetzt in unserem Leben ansteht, was hier und jetzt zu tun ist, was jetzt entscheidend ist. Haben wir keine Macht mehr über unsere Gedanken, beherrschen sie uns und wir gleichen einem Reiter, der sein Pferd nicht mehr reitet, sondern von dem Pferd weggerissen wird.

    Herr seiner Gedanken zu sein, heißt sich auf den Augenblick des Lebens konzentrieren zu können, sich nicht in seinen Gedanken zu verlieren, was sein könnte. Nur in unserem Kopf können wir in die Zukunft oder die Vergangenheit reisen. Das jedoch ist nicht das reale Leben. Das wirkliche Leben ist immer nur jetzt und dieses Jetzt ist ohne dass wir etwas dafür tun von dem Vertrauen in das Leben selbst getragen. Dann werden die Aufgaben, wie die uns jetzt aufgetragenen Schutzmaßnahmen,nicht zu einer Belastung, sondern wirklich zu einer Unterstützung, um den momentanen Anforderungen des Lebens gerecht zu werden.

    Doris Zölls (66) ist Zen-Meisterin und im spirituellen Beirat des Benediktushofes in Holzkirchen. Dieser Beitrag gehört zur neuen Main-Post-Serie "Der gute Morgen", in der in Zeiten der Corona-Krise Menschen aus Franken ihre positiven Gedanken aufschreiben und mit unseren Leserinnen und Lesern teilen.

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