Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Würzburg
Icon Pfeil nach unten
Landkreis Würzburg
Icon Pfeil nach unten

BERGTHEIM: Der Herr über die Belegordnern geht

BERGTHEIM

Der Herr über die Belegordnern geht

    • |
    • |
    Berge von Ordnern: Die Belege, die Kassier Oskar Hehn allein im Jahr 2010 bei der Caritas Sozialstation St. Gregor Fährbrück sammelte, füllen einen Schrank. Dank modernster Software musste Marina Egenberger, die einen Großteil seiner Aufgaben übernahm, 2012 den Kassenprüfern nur noch zwei Papierordner vorlegen.
    Berge von Ordnern: Die Belege, die Kassier Oskar Hehn allein im Jahr 2010 bei der Caritas Sozialstation St. Gregor Fährbrück sammelte, füllen einen Schrank. Dank modernster Software musste Marina Egenberger, die einen Großteil seiner Aufgaben übernahm, 2012 den Kassenprüfern nur noch zwei Papierordner vorlegen. Foto: Foto: Traudl Baumeister

    Seit 2012 ist Oskar Hehn aus Kürnach, der bisherige Leiter des katholischen Kirchensteueramtes bei der Diözese Würzburg, im Ruhestand. Nach 30 Jahren hat der Betriebswirt (VWA) nun auch einen Teil seiner ehrenamtlichen Tätigkeit bei der Caritas Sozialstation St. Gregor Fährbrück in Bergtheim abgegeben in jüngere Hände. Einen großen Teil seiner ehemaligen Kassiersaufgaben erledigt jetzt Marina Egenberger. Allerdings nicht mehr im Ehrenamt, sondern hauptamtlich. Warum, das verdeutlicht Hehn mit ein paar Zahlen. „1989 beispielsweise, im siebten Jahr der Sozialstation umfasste meine Kassiersakte 380 Belege. 2010 füllten 14 300 Belege meterweise Ordner.“

    In 30 Jahren Ehrenamt – und damit genauso vielen Jahren wie die Sozialstation selbst 2012 zählte – hat Hehn einen enormen Wandel seiner Aufgaben erlebt. In den Anfangstagen umfasste die Personalbuchhaltung acht Schwestern, heute sind es etwa 130 Arbeitskräfte, die abgerechnet werden müssen.

    „Bei meinem ersten EDV-Kurs beispielsweise haben wir noch mit Lochkarten gearbeitet“, erinnert er sich. In den Anfangsjahren hatte Hehn die Buchführung noch per Hand erledigt. Am Ende eines Geschäftsjahres reichte eine Einnahme-Überschussrechnung. Abschreibungen, Rückstellungen, Rechnungsabgrenzungen waren Fremdworte.

    1995 fiel mit dem In-Kraft-Treten der Pflegebuchführungsverordnung der Startschuss für größere Veränderungen. 1998 erstellte der Kassier erstmals eine Bilanz. Auch die Umstellung von der Hand auf den Computer hatte ihre Tücken. Mit Grausen denkt der Kassier an einen Festplattenabsturz 2002 zurück.

    Mit dem Wachstum der Sozialstation und dem Aufbau neuer Fachbereiche (Senioren-Tagespflege, Außerklinische Intensivpflege, Familienpflege) wurde der Verwaltungsaufwand größer und noch komplizierter. Doch auch der Gesetzgeber hat seinen Teil dazu beigetragen. „Heute kann man sich in dem manchmal unüberschaubaren Dschungel an Vorschriften und Gesetzen ohne professionelle Rechts- und Steuerberatung als ehrenamtlicher Verantwortlicher nicht mehr zurechtfinden“, sagt der heute 65-Jährige.

    2009 begann Hehn seinen Rückzug vorzubereiten. Betriebswirtin Marina Egenberger wurde eingestellt. Die ehemalige Studentin der Dualen Hochschule Baden-Württemberg in Bad Mergentheim, kannte St. Gregor schon von einem Praktikum und aus der dreijährigen Studienzeit. Seit 2009 ist sie stellvertretende Geschäftsstellenleiterin und seit 2011 sozusagen, neben der Geschäftsstellenleiterin Karin Eberth-Papp, Herrin über die Belegordner. Deren Anzahl allerdings wieder deutlich geschrumpft ist – dank modernster Buchhaltungssoftware.

    Hehn ist weiter Kassier der Sozialstation. Mit dem täglichen Buchführungsgeschäft hat er allerdings nichts mehr zu tun. „Meine Mails aber muss ich dennoch weiterhin täglich abrufen“, erzählt er. Spendenquittungen, Haushaltspläne und Jahresabschluss fordern ihn als Kassier weiterhin – und natürlich Sitzungen und Termine, die für Vorstandsmitglieder so anfallen. 2015, so Hehns Plan, soll aber auch das Geschichte sein.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden