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WÜRZBURG: Der Macher des Hafensommer-Programms muss gehen

WÜRZBURG

Der Macher des Hafensommer-Programms muss gehen

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    Jürgen Königer beim Hafensommer vor drei Jahren.
    Jürgen Königer beim Hafensommer vor drei Jahren. Foto: Foto: Th. OBERMEIER

    Jürgen Königer ist nicht mehr künstlerischer Leiter des Hafensommers. Das bestätigt Kulturreferent Muchtar Al Ghusain auf Anfrage dieser Zeitung. Zehn Jahre lang hat Königer die Künstler für das Festivals ausgesucht. Was bedeutet sein Ausscheiden für die Zukunft? Ist es die Wende zu einem kommerzielleren Programm?

    Beschluss in nicht öffentlicher Sitzung

    „Ich habe dem Stadtrat vorgeschlagenen, die Zusammenarbeit nicht zu verlängern“, erklärt Al Ghusain. Der Stadtrat hat diesem Vorstoß vergangenen Donnerstag in nicht öffentlicher Sitzung zugestimmt. Nach Informationen dieser Zeitung mit großer Mehrheit.

    Denn mit dem von Königer zusammengestellten Programm war die Politik zuletzt nicht mehr zufrieden: Zu viele der beim Hafensommer auftretenden Künstler seien nur für eine kleine, elitäre Zielgruppe interessant gewesen. Seit längerem schwächeln die Zuschauerzahlen und steigt das Defizit des Festivals.

    Nach zehn Jahren neue Wege gehen

    Deshalb beschloss der Stadtrat im Februar, dass Königer künftig nicht mehr alleine das Programm des 17tägigen Festivals bestimmen soll. Doch jetzt entschied man anders.

    „Zehn Jahre sind ein guter Zeitpunkt, um neue Wege zu gehen“, erklärt der Kulturreferent. Er betont: „Das Profil und die überregionale Wahrnehmung des Hafensommers verdanken wir Jürgen Königer.“ Er habe den Mut gehabt, neue Musik und Künstler nach Würzburg zu bringen und damit viele zu begeistern. Königer selbst will sich momentan nicht äußern, das erklärt er gegenüber der Redaktion.

    Al Ghusain sieht „auch unabhängig von den jüngsten Debatten im Stadtrat“ Veränderungsbedarf beim Programm. „Es geht um die richtige Mischung an populärer und experimenteller Musik“. Denn zum einen müsste eine mit öffentlichen Geldern finanzierte Bühne neue Impulse setzen. Zum anderen sollten dort Musik-, Theater- oder Kabarettveranstaltungen stattfinden, die möglichst viele Menschen anziehen. „Dieses Spannungsfeld existiert im Alten Hafen genauso wie im Mainfranken Theater.“

    Gespräche mit Nachfolgern

    Und wer soll für die richtige Mischung sorgen? Der Kulturreferent führt Gespräche mit potenziellen neuen künstlerischen Leitern. Aber es sollen künftig auch mehr Ideen und Erfahrungen von Außen in das Programm einfließen.

    Freundeskreis Hafensommer

    Dass sich an diesem nicht zu viel ändert, wünscht sich Klaus Dossler vom Freundeskreis Hafensommer. „Der Hafensommer ist bislang ein Entdecker-Festival. Wir hoffen natürlich sehr, dass er das auch bleibt und nicht etwa kommerzieller wird“, sagt Dossler zu der Personalentscheidung aus dem Rathaus. Der Freundeskreis hat sich in diesem Frühjahr gebildet, um den Hafensommer zu unterstützen und bekannter zu machen. Denn laut Dossler war der Anspruch des Programms nicht zu hoch. „Die Herausforderung ist die Vermittlung der Programmqualität.“

    Rückhalt im Stadtrat gab es für den Hafensommer jüngst von SPD und ÖDP. Fundamentale Kritik an der 2006 ins Leben gerufenen, städtischen Veranstaltung übten dagegen die Fraktionen von CSU, FDP und FWG. So kritisierte Aaron Schuster (CSU) jüngst dessen hohes Defizit und die wirtschaftliche Kompetenz des Kulturreferenten. Auch Uwe Dolata (FWG) erklärte, dass andere Veranstalter und Vereine besser wirtschaften könnten. Joachim Spatz (FDP) drohte, dass seine Fraktion „keinen Blankoscheck“ für den Hafensommer 2017 gebe, sondern ihre Zusage von einem neuen Konzept abhängig mache.

    Dieses soll bis November stehen, damit der Stadtrat bei den Haushaltsberatungen entscheiden kann, wie es mit der städtischen Kulturveranstaltung weiter geht.

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