Am Computer saß Rudolf Bucklisch schon immer gerne. Was damit zu tun hat, dass er stark sehbehindert ist. Da kommt dem Eintauchen in die virtuelle Welt eine ganz andere Bedeutung zu. Mit entsprechend großen Bildschirmen lässt sich auf angenehme Art am Leben teilnehmen.
Mit den Jahren machte der Kitzinger so seine Erfahrungen: Gute Spiele, die blindentauglich sind, gibt es kaum. Deshalb schritt der heute 42-Jährige zur Tat. Er tat sich mit Gleichgesinnten zusammen, die ebenfalls an die Idee vom Internetspiel für Blinde glaubten. Heraus kam vor sieben Jahren das Online-Spiel www.weltfussballmanager.de. Zwei Jahre später gründete Rudolf Bucklisch die Firma RB-Games, die für Entwicklung und Vermarktung seines Browsergames zuständig ist.
Angetrieben wurde der Kitzinger aus zwei Gründen: Der seit seiner Geburt mehrfach Behinderte weiß, dass er eines Tages ganz erblinden wird. Zum anderen war der Weg in die Selbstständigkeit für ihn die einzige Alternative zu Hartz IV. Obwohl er eine Ausbildung zum Bürokaufmann der Kommunikation und Organisation hat, sieht es auf dem freien Arbeitsmarkt schlecht aus – mehr als ein 400-Euro-Job als Telefonist ist derzeit nicht drin.
So fließt die geballte Kreativität ins Internet. Mit Erfolg: Aktuell wird das Spiel von mehr als 4000 aktiven Mitspielern genutzt. Die Firma arbeitet mit mehreren freiberuflichen Mitarbeitern, die das Spiel immer weiter entwickeln und auch die letzten Barrieren für Sehbehinderte aus dem Weg räumen. Gearbeitet wird viel mit Sprache. Mit entsprechender Blindensoftware wie Blindows lässt sich das Spiel nahezu im vollen Umfang nutzen.
Der Chef von RB-Games erhält dabei prominente Unterstützung wie von dem ehemaligen Bundesligatrainer Dragoslav Stepanovic, der sich als Werbeträger und auch als Spielfigur kostenlos zur Verfügung stellt. Bei dem Spiel übernehmen die Mitspieler die Aufgaben eines Fußballmanagers von Fantasie-Vereinen. Gespielt wird in 64 Ländern von der ersten bis zur vierten Liga. „Grundsätzlich ist mein Spiel kostenlos, wer aber möchte, darf uns mit einem VIP-Account ab 4,99 Euro finanziell unterstützen und dann bis zu vier Vereine auf vier Kontinenten betreuen“, so der Erfinder des Spieles.
Wie viele Sehbehinderte oder Erblindete inzwischen an dem Spiel teilnehmen, weiß Bucklisch zwar nicht. Aber der Kitzinger, der selber auch jeden Tag als Manager am Start ist und beispielsweise den FC Bürgermüsli betreut, sieht sich auf dem richtigen Weg: „Es gibt weltweit nur sieben Personen, die sich mit blindentauglichen Spielen beschäftigen.“ Was für ihn auch der Grund sein dürfte, dass mit dem Eishockey-Manager gerade noch ein behindertengerechtes Spiel entwickelt wird.