Mit einer Jubiläumskreistagssitzung eröffnete Landrat Helmut Weiß die Feierlichkeiten zum 50. Geburtstag des Landkreises. Launige Worte des Ministerpräsidenten Markus Söder, viel Musik, Landkreiswein, gute Gespräche und ein Referat über die Gebietsreform rundeten den Festakt ab.
Mit dabei ein Mann der ersten Stunde: Altlandrat Robert Pfeifer. Er war bereits im ersten Kreistag 1972 als gewählter stellvertretender Landrat tätig. Mit seinen 94 Jahren hatte er es sich sehr zur Freude von Landrat Helmut Weiß nicht nehmen lassen, an dieser besonderen Sitzung teilzunehmen. Mit dabei waren auch die beiden Altlandräte Adolf Schilling und Walter Schneider.
Die Gebietsreform vor 50 Jahren sei kein einfaches Vorhaben gewesen, betonte Landrat Weiß. Das sei schon damals klar gewesen und das habe die Erfahrung auch gezeigt. Aus vielen kleinen Verwaltungseinheiten sollten größere und leistungsfähigere entstehen.
Mittlerweile zusammengewachsen
Viele Regionen, viele Landkreise hätten Federn lassen müssen. Orte seien abgegeben worden, neue hätten integriert werden müssen. Neue Namen hätten akzeptiert werden, Eigenständigkeiten aufgegeben werden müssen. "Viele Wunden wurden geschlagen", weiß der Landrat, doch sei die Reform unumgänglich gewesen. "Heute sind wir, wie ich finde, gut zusammengewachsen", bilanzierte Weiß.

Immer noch seien zwar manchmal die alten Grenzen zu spüren. Doch schlecht findet das der Landrat nicht, denn "unsere Dörfer, Städte und Gemeinden können stolz auf ihre Eigenheiten und ihre eigene Geschichte sein". Seit 50 Jahren sei viel gemeinsam auf den Weg gebracht worden. "Wir gehen diesen Weg gemeinsam voran, um einen modernen und starken Landkreis zu schaffen – Frankens Mehrregion", ist Weiß stolz auf das Erreichte.
"Wie Marianne und Michael"
Ministerpräsident Markus Söder, der zu Beginn seiner Rede mit "Happy Birthday Landkreis" höflich gratulierte, staunte nicht schlecht, was es so alles im Landkreis gibt. Vom besten Karpfen bis hin zum Wein – letzterer wurde charmant präsentiert von der Cupulino Contessa Jana Imschloss (Ulsenheim), Weinprinzessin Anne Gümpelein vom Oberen Ehegrund und der Kaiserin Kunigunde vom Osing (Tatjana Feindert). Auch das Landkreislied – von Jule Adler gesungen und vom Sax-Ensemble der Musikschule im Landkreis (Scarlett Weiß, Aladin Dizdarevic und Sven Schöllmann) musikalisch begleitet – beeindruckte ihn. Wenngleich er anmerken musste, dass dieses Lied von den hiesigen Landtagskollegen "eher selten angestimmt wird".

Söder erinnerte auch an seine Jugendzeit, in der er mit dem Landkreis in Berührung gekommen sei – von Markt Erlbach bis Uffenheim. Letztere Stadt habe er in besonderer Erinnerung, verriet er. Nicht nur wegen des Kennzeichens "UFF", das bei ihm ein Unbehagen auslöst. Vielmehr habe ihm sein Vater angedroht: "Entweder Du schaffst die Schule, oder Du kommst auf das Jungen-Internat nach Uffenheim." Aber er erzählte auch von Menschen aus dem Landkreis, die ihm auf seinem politischen Weg begegnet sind. Zum Beispiel die beiden Abgeordneten Gabi Schmidt (Freie Wähler) und Hans Herold (CSU): "Die beiden sind fast wie Marianne und Michael."
Ernste Worte von Markus Söder
Neben viel Witz schlug der Ministerpräsident aber auch ernste Töne an, als er auf die Zeiten zu sprechen kam, die noch vor uns liegen. Ob man nicht mehr warm duschen sollte? Weniger Essen? Weniger Fahren? Das Auto werde man aber dennoch brauchen, denn auf absehbare Zeit werde es keine U-Bahn nach Uffenheim geben, schlug er wieder einen Bogen zur heiteren Seite der Jubiläumskreistagssitzung. Seine Schlussworte, dass er zur 100-Jahrfeier wiederkommen werden, ließen viel Raum für Spekulationen.
Über die Gebietsreform selbst referierte Sachgebietsleiter Günter Lorz (Kommunalwesen und besondere soziale Angelegenheiten). Er erläuterte in knappen Worten, wie die Zusammenlegung der Landkreise Uffenheim, Scheinfeld und Neustadt zum Landkreis Neustadt/Aisch-Bad Windsheim und die Bestimmung des Kreissitzes erfolgte. Etliche Gemeinden wurden in den Landkreis Kitzingen abgegeben. Einiges wurde später noch bereinigt. Bullenheim kam 1978 wieder zurück in den neuen Landkreis.