Wolfgang Mainka kann Nachtwächter. Das zeigt er das ganze Jahr über bei seinen Rundgängen durch das abendliche Würzburg. Er versteht aber auch etwas vom fränkischen Essen. Schließlich haben seine Eltern in der Sanderau lange eine traditionsreiche Metzgerei geführt. Da weiß mann dann schon, wie Blaue Zipfel oder ein Würzburger Kärrnerbraten zu schmecken haben. Darüber und vieles mehr berichtet er in seinem soeben im Echter Verlag erschienenen Büchlein "Der Franke ist, was er frisst".
Im neuen Nachtwächterstüble in der Plattnerstraße stellte Mainka sein neues Werk vor und plauderte darüber, dass er leidenschaftlich gerne kocht. Fränkisch natürlich. Und durch den legendären, inzwischen verstorbenen Gastrokritiker Wolfram Siebeck, "der Deutschland beigebrachte, dass frische Zutaten zum Kochen unverzichtbar sind", habe er dann richtig Kochen gelernt. In der Folge habe er dann das Honighäusle" und den Würzburger Markt insgesamt für sich entdeckt.
Die Stehbrunzer vom Markt
Folgerichtig geht es in der ersten der "Kochgschichtli aus Meefrangge", so der Untertitel des Buches, um "Die Stehbrunzer vom Würzburger Markt". Was es damit auf sich hat, kann man in Mainkas Buch auf den Seiten 17 und 18 lesen. Nur soviel: Um Männer handelt es sich dabei nicht. Und etwas derb ist die Geschichte schon auch. Und so wie man in Mainkas "Gschichtli" so allerhand verloren gegangene Würzburger Dialektausdrücke finden und wiederentdecken kann, so finden sich dort auch die elementaren Gerichte der fränkischen Küche und natürlich die dazugehörigen Rezepte. Und es gibt auch die Antwort auf eine der vielleicht am häufigsten gestellten Fragen, wenn es um fränkische Kost geht: Woher haben die "Blauen Zipfel" eigentlich ihren Namen. Die Antwort ist ganz einfach und steht auf Seite 35.
Meefischli und Schnickerli
Natürlich erfährt man auch Wissenswertes über das fränkische Hochzeitsessen, Schnickerli, Meefischli und anderes schwimmendes Getier, Apfelküchle oder Karthäuserklöß. Wer sich mit der fränkischen Küche schon angefreundet hat, dem wird das Wasser im Mund zusammenlaufen. Für andere kann es ein erster Anstoß sein, sich einmal damit auseinanderzusetzen.
Mainka hat, so erzählt er, festgestellt, dass mit dem zunehmenden Tourismus sich auch die Speisekarten in der Würzburger Gastronomie verändert haben, auf denen die fränkischen Spezialitäten mehr und mehr verschwinden. Auch diesem Trend wolle er mit seinem Büchlein entgegenwirken. Seine Empfehlung: das Buch ist ein absolutes "Must käff". Im Nachtwächterstüble gibt's das knapp 120-seitige Buch zu kaufen, es kostet dort zehn Euro.
Kultur und Schoppen
Im November und Dezember gibt es dort auch ein literarisch-kulturelles Sonntagsprogramm , jeweils "von 17 Uhr bis zum Dadord", also um 20 Uhr. Los geht's am 4. November, wenn Monika Fritz-Scheuplein über unterfränkische Dialekte berichtet. Auch die Zuhörer dürfen sich interaktiv beteiligen. Dazu gibt es einen Schoppen Silvaner , "Angemachten und e gscheids Brot". Alles miteinander nebst Eintritt für 35 Euro.
Das Ganze findet statt im rückwärtigen Teil des Stüble, wo eine echt fränkische Wirtschaft eingerichtet ist. Weitere Veranstaltungen folgen mit Wolfgang Mainka und seinen "Kochgschichtli", Bernd Eusemann und fränkischer Witzerklärung, Kai Fraas und Gunther Schunk mit dem fränkischen Asterix, Günter Huth mit seinem Schoppenfetzer-Krimi "Der Tod des Nachtwächters" und Günter Stock, legendäres Urgestein des fränkischen Faschings. Am 16. und 23. Dezember wird es dann adventlich mit "Weihnachde wie dahemm" und Geschichten, Gedichten und Liedern. Im Nachtwächterstüble gibt's einen Prospekt mit detaillierten Informationen.