Die Mitglieder haben es tatsächlich geschafft:Der Reitverein Ochsenfurt hat die dringend notwendige Stalldachsanierung weitgehend abgeschlossen. Das musste mit einem "Tag der offenen Stalltür" gefeiert werden, an dem sich die Besucher überzeugen konnten, dass die Sanierung gelungen ist.
Es war eine sehr schwere Zeit für die Mitglieder des Reitvereins und ihren Vorsitzenden Hartmut Leicht. Der hat sich manchmal die Haare gerauft. Das Dach war marode, aber vor einer Sanierung mussten erst einmal die Besitzverhältnisse geklärt werden. Die Anlage des Vereins stand auf dem Gelände der Südzucker AG. Nach langen, aber zufriedenstellend verlaufenen Verhandlung ließ sich die Eigentumsfrage klären. Das Gelände gehört nun dem Reitverein.
Unangenehme Überraschungen
Viele unangenehme Überraschungen kamen erst während der Bauphase zum Vorschein: Das Dach der Kutscherstube hat gelebt. "Unten waren Bretter, dann kam Glaswolle und darüber das Dach", erzählt Hartmut Leicht. Dorthin hatten sich Nagetiere Zutritt verschafft und munter das Dach angeknabbert.

Doch der Reitverein hat es geschafft und gestemmt. Die Kosten der Stalldachsanierung inklusive der Brandschutzmaßnahmen, die natürlich auch dazu kamen und nicht eingeplant waren, belaufen sich momentan auf satte 250 000 Euro. Die Finanzierung erfolgte durch Darlehen der VR-Bank und der Bausparkasse Schwäbisch Hall. Leider konnten bislang nur 7000 Euro durch Spenden finanziert werden so Leicht.
Acht Pferde eingestellt
Der Reitverein hat ein großes Problem. Eingestellt sind zurzeit nur acht Pferde, obwohl 19 Boxen zur Verfügung stehen. Sechs der Pferde werden im Reitbetrieb bzw. beim Voltigieren eingesetzt. Besonders viel Augenmerk widmet der Verein der Jugendarbeit. So nehmen zur Zeit etwa 35 Kinder und Jugendliche Reitunterricht oder werden beim Voltigieren trainiert.
Der "Tag der offenen Stalltür" lockte viele Menschen an. Natürlich die Politiker, die das Projekt unterstützen, Eltern und Mitglieder. Aber auch viele Touristen und Radfahrer haben Station gemacht und bei den beeindruckenden Vorführungen zugesehen.
Soziale Kompetenz lernen
"Jugendarbeit ist wichtig", erklärte Landrat Eberhard Nuss. Gerade mit dem Umgang mit einem Tier, erlernen die Jugendlichen Verantwortung und soziale Kompetenz. Ochsenfurts Bürgermeister Peter Juks fand es toll, dass der Reitverein eine neue Image-Kampagne startet. Und er erklärte auch, dass die Sparkassen-Stiftung und die städtische Opas-Stiftung den Reitverein unterstützen, weil für ihn Jugendarbeit eine wichtige Rolle spielt.
"Ich würde meinen Hut ziehen, wenn ich denn einen aufhätte", meinte Landtagsabgeordneter Volkmar Halbleib. Im Reitverein werde eine tolle Arbeit geleistet, denn es sei wichtig, Kindern die Verantwortung für ein Tier zu übertragen.
Hufeisen als Glücksbringer
"Es war eine sehr schwere und anstrengende Zeit für uns alle", erklärte der Hartmut Leicht. Aber glücklicherweise hätten alle - die Mitglieder, die Einsteller, die Jugendlichen und deren Eltern - die Zeit mitgetragen und den Verein unterstützt. "Ein Verein lebt von den Mitgliedern", meinte er. Als Dankeschön und Glücksbringer überreichte er jedem Redner ein benutztes Hufeisen und erklärte, dass man es mit der Öffnung nach oben aufhängen soll, damit das Glück nicht herausfällt.