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Würzburg: Die Gestaltung der gedruckten Zeitung: Der richtige Rahmen für gute Inhalte

Würzburg

Die Gestaltung der gedruckten Zeitung: Der richtige Rahmen für gute Inhalte

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    Titelseiten von 1945, 1972 und 1998: Die Tradition der „Main-Post“ spielte auch bei der aktuellen Weiterentwicklung eine Rolle.
    Titelseiten von 1945, 1972 und 1998: Die Tradition der „Main-Post“ spielte auch bei der aktuellen Weiterentwicklung eine Rolle. Foto: Repro Main-Post

    Tobias Peier (1973) ist Gründer und Geschäftsführer der Design-Agentur Bodara in Zürich. Er ist Vorstandsmitglied der Society for News Design und als Gastdozent an verschiedenen Hochschulen tätig.

    Herr Peier, seit wann lesen Sie Zeitung?

    Tobias Peier: Etwa seit ich 13 bin. Damals begann ich mich für das Weltgeschehen und insbesondere politische Themen zu interessieren.

    Tobias Peier
    Tobias Peier Foto: DANIEL SUTTER

    Sie kommen aus der Schweiz. Welche Zeitung war das damals?

    Peier: Obwohl ich in einem klassischen Arbeiterhaushalt aufgewachsen bin, hatten meine Eltern zwei regionale Tageszeitungen (das „Oltner Tagblatt“ und die „Solothurner Zeitung“) sowie eine regionale Wochenzeitung (den „Niederämter“) abonniert. In den 80er Jahren war das durchaus üblich. Als ich mit knapp 20 Jahren vom Land in die Stadt nach Zürich gezogen bin, habe ich vor allem den „Zürcher Tages-Anzeiger“ und die Wochenzeitung „Weltwoche“ gelesen, damals noch eine ernst zu nehmende Stimme. Es war für mich selbstverständlich, mindestens zwei Zeitungen abonniert zu haben.

    Rührt daher die anhaltende Faszination für das Medium? Sie gestalten in Ihrer Agentur natürlich auch Digital-Medien, aber das Design von Nachrichten auf Papier ist doch immer noch ein elementarer Bestandteil Ihrer Arbeit, oder? Oder, persönlicher gefragt: Lieben Sie Print?

    Peier: Diese Frage kann ich ohne Zögern mit Ja beantworten. Print ist einfach ein wunderbares Trägermedium für Nachrichten und andere Inhalte. Die Haptik, das Geräusch beim Umblättern, der Geruch eines frischen Druckerzeugnisses – unbezahlbar. Aber ich möchte Print und Digital nicht gegeneinander ausspielen. Beide Kanäle haben ihre Vorzüge. Ich finde es zum Beispiel auch nach Jahren immer noch großartig, dass ich in meinem Wohnzimmer die Möglichkeit habe, Artikel der „New York Times“ oder des „Guardian“ auf meinem Handy zu lesen.

    Warum brauchen wir Ihrer Meinung das überhaupt noch: eine nachts auf Papier gedruckte, morgens am Kiosk oder im Briefkasten verfügbare Zeitung?

    Peier: Weil wir uns einerseits das Privileg von unabhängigen Medien unbedingt leisten sollten. Und andererseits, weil der gedruckten Zeitung dabei eine besonders wichtige Rolle zukommt. Die vermeintliche Langsamkeit gegenüber den schnellen digitalen Kanälen ist nämlich ein Vorteil: Die Zeitung bietet ihren Leserinnen und Lesern einen seriösen, vertrauten und unaufgeregten Überblick. Diese Entschleunigung und Übersichtlichkeit ist für ein Onlinemedium deutlich schwieriger zu leisten.

    Was macht eine gute, gut gestaltete Zeitung aus? Was sind die gegenwärtigen Trends?

    Peier: Trends sind so eine Sache. Immer wenn ich irgendwo auf der Welt unterwegs bin, versuche ich möglichst viele Zeitungen zu kaufen und mit nach Hause zu nehmen. Dabei stelle ich fest, dass Zeitungsdesign eine erfreulich diverse Angelegenheit ist. Gute Gestaltung gibt es überall, herausragende vor allem in Ländern, wo Design in allen Lebensbereichen eine wichtige Rolle spielt, wie zum Beispiel in Skandinavien. Für mich sind Lesbarkeit, Leserführung und Storytelling die drei wichtigsten Attribute einer gut gestalteten Zeitung.

    Sie haben unseren Relaunch, also die Neugestaltung unseres Printprodukts, begleitet. Was war die größte Herausforderung?

    Peier: Es gab mehrere Herausforderungen. Eine davon war die gestalterische Historie der Zeitung. Das neue Layout soll einerseits zur Historie der „Main-Post“ und ihrer Partnerzeitungen passen, andererseits aber auch eine gewisse Haltbarkeit haben. Da ist große Sorgfalt gefragt.

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