würzburg/Coburg Die Probleme sind heute in allen Städten gleich. Etablierter Handel und Gewerbe müssen sich gegen harte Konkurrenz am Stadtrand wehren. Da werden Einzelhandel und Stadtplaner oft zu gegensätzlichen Polen. Zwischen diese Fronten werden in nahezu allen Städten die City-Manager gesetzt, die es richten sollen, damit Innenstädte nicht veröden. Auch Würzburg ist auf dem Weg. Der Stadtrat soll heute beschließen.
Die Stadt Coburg, mit 41 000 Einwohnern wesentlich kleiner als Würzburg, als historische Stadt mit großen touristischen Ambitionen und einem modernen Kongress-Angebot dennoch vergleichbar, hat seit fünf Jahren einen City-Manager. Der 50-jährige Martin Rohm war früher Wirtschaftsredakteur beim VOLKSBLATT, wechselte in die Pressearbeit eines Coburger Autounternehmens, um sich dann mit einem eigenen Büro für Kommunikation und Marketing selbstständig zu machen. In dieser Funktion bot er seine Dienste der Coburger Werbegemeinschaft an, ehe er 2001 zum City-Manager bestimmt wurde. Seine Leistung rechnet er als selbstständiger Unternehmer ab.
Diese Unabhängigkeit nennt er heute einen großen Vorteil. Er sieht sich von beiden Seiten akzeptiert, dies sei eine gute Voraussetzung. Gut informiert über die Szene der City-Manager sagt er, dass inzwischen schon viele Kollegen zwischen den Fronten zerrieben wurden und im Spannungsfeld Handel-Stadt scheiterten. Gerade gehe in Bayreuth das City-Management "ganz den Bach runter", weil man immer wieder einen neuen Manger eingestellt hat. Er weiß, dass nach Ausschreibungen zu einem hohen Prozentsatz Diplom-Geographen eingestellt würden, deren Arbeit aber oft zu akademisch sei. Wie kampferprobt und anerkannt er ist, zeigt sein Einstieg in das Berufsfeld. Im Jahr 2000 organisierte er für die Aktionsgemeinschaft Zentrum Coburg e.V. ein Bürgerbegehren gegen ein großes Einkaufszentrum am Stadtrand, das knapp gegen die Stadt gewonnen wurde. Es ging um ein Fachmarktzentrum mit 34 000 Quadratmetern Verkaufsfläche. Danach herrschte zunächst Sprachlosigkeit über die sich beide Seiten mit ihm als Vermittler wieder zusammenraufen konnten. Jetzt ist ein City-Marketing auf die Beine gestellt, dem ein Ausschuss vorsteht. Dieser legt Ziele und den Haushaltsplan fest und bestellt den City-Manager. Unter Vorsitz des IHK-Hauptgeschäftsführers sind in dem neunköpfigen Gremium Stadtrat, Handel, Banken und Vermieter vertreten. Das Jahresbudget beträgt 217 000 Euro, 37 Prozent trägt die Stadt. Sie legt ihren Anteil jährlich aufgrund der Ziele fest.
Hauptproblem ist, dem Vormarsch der Discounter am Stadtrand, "die alles verkaufen was jede Woche eine andere Gruppe des Fachhandels bedroht", mit eigenen Konzepten zu begegnen. Dazu gehören große Einkaufs-Events oder ein Gutschein-System für alle Mitglieder. Aber auch ein mit den Stadtwerken ausgehandelter Energie-Sondertarif für die Mitglieder.