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Der Tod für Kiefer und Orchidee

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Der Tod für Kiefer und Orchidee

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    Elmar Röhm ist Winzer. Die Höhfeldplatte oberhalb von Thüngersheim kennt er wie seine Westentasche. Als kleiner Steppke kam er mit seinem Großvater hierher, um die Natur zu erkunden und zu erforschen. "Einen Großteil meines Lebens habe ich hier verbracht", erzählt er. Dabei blickt er mal romantisch in die Vergangenheit zurück, mal wechselt er in Windeseile seine Gesichtszüge. Er ärgert sich vor allem über die Landschaftspflege im Winter 2004/05 und jene Bürokraten, die das angeordnet haben. "Das sind ideologische Feldversuche, nichts weiter."

    Ärgernis Parkplatz

    Schon am geschotterten Parkplatz, der für Besucher der Höhfeldplatte angelegt ist, ärgert er sich: "Ein Parkplatz mitten im Naturschutzgebiet. Das sagt schon alles." Zehn Meter weiter, Elmar Röhm hat sich gerade etwas beruhigt, beginnt er erneut zu schimpfen. Röhm zeigt auf eine Informationstafel, die die Regierung von Unterfranken im März aufgestellt hat. Sie zeigt 13 verschiedene Orchideenarten, die auf dem Magerrasen der Höhfeldplatte blühen. "Es sind aber 15, vielleicht sogar 17 Sorten", wettert Röhm. Als Beweis zeigt er Dias. "Das Kleine- oder Salep-Knabenkraut und der Nestwurz blühen hier auf jeden Fall - und die sind nicht auf der Tafel abgebildet."

    Verantwortlich für die Höhfeldplatte sind die Naturschützer bei der Regierung von Unterfranken. Pressesprecher Johannes Hardenacke räumt ein, dass durchaus mehr Orchideenarten wachsen könnten. "Vielleicht im Umfeld der Höhfeldplatte". Er bietet Elmar Röhm an, die Dias der Naturschutzbehörde zu schicken. "Wir sind angewiesen auf Hilfestellung", sagt er.

    Das ist aber noch nicht alles. Elmar Röhm, der selbst jahrelang bei der Landschaftspflege auf der Höhfeldplatte mithalf, kritisiert noch mehr. Zu viele Kiefern sind seiner Meinung nach gefällt worden. "Rigoros wurde alles platt gemacht", schimpft er. Etwa 90 Prozent des Kiefernschirms wurden entfernt, schätzt Röhm. Die Folge sei, dass die Sonne noch intensiver durch den lichten Kiefernschirm dringe und der Boden stärker und schneller austrockne. "Das ist das Todesurteil für die restlichen Kiefern und auch für bestimmte Orchideenarten". Der Frauenschuh beispielsweise brauche die Symbiose mit der Kiefernwurzel.

    Gabelschwanz ausgestorben?

    Pressesprecher Johannes Hardenacke dementiert das: "Ein weiteres Aussterben der Kiefern ist durch die Auslichtung nicht zu erwarten". Im Gegenteil: Dadurch, dass es jetzt lichter sei, hätten jüngere Kiefern die Chance, nachzuwachsen. Auch streitet Hardenacke ab, dass es eine Symbiose zwischen Kiefer und Orchidee gebe.

    "Ein Opfer hat die Landschaftspflege bereits auf dem Gewissen", schimpft Röhm. Der Gabelschwanz, ein heimischer Schmetterling, sei verschwunden, weil er auf der Höhfeldplatte keine Nahrung mehr findet. "Alle Espen- und Weidengewächse wurden gerodet". Pressesprecher Hardenacke hingegen glaubt, dass das eine zeitweise Erscheinung sei. "Der Gabelschwanz gehört zu den Nachtfaltern und die sind bekannt für ihren Massenwechsel. Mal sind sie da, mal nicht".

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