Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Würzburg
Icon Pfeil nach unten
Ochsenfurt
Icon Pfeil nach unten

Ochsenfurt: Der Traum von einer malerischen Zukunft

Ochsenfurt

Der Traum von einer malerischen Zukunft

    • |
    • |
    Dieser Frauenakt der Ochsenfurter Künstlerin Brigitte Schraudolph ist im März bei einer Ausstellung in Venedig zu sehen.
    Dieser Frauenakt der Ochsenfurter Künstlerin Brigitte Schraudolph ist im März bei einer Ausstellung in Venedig zu sehen. Foto: Uschi Merten

    Welcher Künstler träumt nicht davon, einmal in einer bekannten Galerie im Ausland auszustellen? Genau dieser Traum wurde für Brigitte Schraudolph wahr. Sie stellte aus in Mailand, bekam Anfragen aus Venedig und New York.

    Malen gehört schon seit der Schulzeit zu Brigitte Schraudolphs Leben dazu. Bereits als 15-Jährige hatte sie ihre erste Ausstellung in der Maria-Ward-Schule in Kempten. Die Malerei begeisterte sie schon damals, doch in der damaligen Zeit war es für sie als Frau unvorstellbar gewesen, daraus einen Beruf zu machen. Sie wurde Physiotherapeutin und lebt diesen Beruf mit Leib und Seele: "Das ist meine Profession", erklärt sie. Doch die Malerei hat sie nie losgelassen. Sie bezeichnet sie als ihre Leidenschaft, ihr farbiger, lustvoller Ausgleich zum Alltag.

    Berufsbedingt verschlug es die Familie nach Sommerhausen. Brigitte kümmerte sich um die beiden Kinder, war jedoch auch immer in Teilzeit als Physiotherapeutin tätig. Aber die Malerei hat sie immer begleitet und sie hatte auch entsprechende Ausbildungen. So nahm sie Unterricht an der Haller Akademie der Künste, bei der Schwäbisch Hall Akademie Hof Weihersgut bei Prof. Adi Holzer, bei Prof. Sigfried Karrer in Kärnten und Marlies Thorwald in Würzburg.

    Mehrmals im Jahr Auszeit fürs Malen

    Brigitte ist keine Hobbymalerin, die mal so nebenbei ein Bild malt. "Ich brauche immer mehrere Tage am Stück für die Malerei" erklärt sie. Sie müsse sich mit einem Thema beschäftigen und sich mit den Farben und den Materialien, wozu Sand, Papier, Ölkreide, Gips, Acryl und Shellac gehören, auseinandersetzen. Erst dann könne sie mit einem Bild beginnen. Daher nimmt sie sich mehrmals im Jahr eine Auszeit von jeweils einer Woche.

    Ihre Bilder sind farbenkräftig und häufig themenbezogen. Gerne übernimmt sie Auftragsarbeiten, wie beispielsweise die Bilder der Heiligen Elisabeth und Anna Selbdritt (Mutter Marias) für den Ochsenfurter Frauenbund. Beide Gemälde hängen in den Räumen des Frauenbundes im Pfarrheim St. Andreas.

    Immer wieder hat Brigitte Schraudolph auch Ausstellungen in der Gegend gehabt. So bei den Kunsttagen und dem Weihnachtsmarkt in Sommerhausen, der Mainklinik, bei Kunst im Glaswerk in Neckarzimmern und der KulturMeile in Zell am Main. Die letzte Ausstellung in Ochsenfurt war in der Galerie Kestel im Jahr 2017.

    Viele Frauenbilder in kräftigen Farben

    Zu der Zeit musste sich Brigitte Schraudolph eine Auszeit von der Malerei nehmen, da sie ein Haus baute und sich mit einer Physiotherapie-Praxis selbstständig machte. Sie hatte keine Zeit und keine Kraft zu malen. Doch als sie in ihren Alltag zurückkehrte, stand die Malerei wieder im Vordergrund. Viele farbkräftige Frauenbilder, auch viele Akte entstanden, wofür professionelle Modell saßen. Es sind sehr eindrucksvolle großformatige Bilder entstanden, die zurzeit in Marktbreit (Schustergasse 19) als Fensterausstellung mit dem Titel F.R.A.U. (FROH.SINN, REIZ.VOLL, AN.MUT, UR.KRAFT) zu sehen sind.

    Ihre Idee, ein Instagram-Konto zu erstellen, brachte ihr die Ausstellung in Mailand ein. Einige ihrer Auftragsarbeiten waren dort zu sehen. Dazu gehörten vier besondere Bilder, die sie für die Leichenhalle eines Beerdigungsinstitutes in Limburg gemalt hatte. Sie beschäftigten sich mit dem Leben, aber auch dem Tod.

    Zu ihrer großen Überraschung wurde die Künstlerin von der Kuratorin Elisabetta Eliotropio der M.A.D.S Art Gallery in Mailand kontaktiert. Sie wurde zur Ausstellung im November 2021 eingeladen, deren Thema "Aldila" war, was auf Deutsch ein Leben nach dem Tod oder das Jenseits bedeutet. Nach mehreren Gesprächen wurde der Zyklus "Die Wanderung der Seele im Lebenskreislauf", den sie für das Beerdigungsinstitut gemalt hatte, tatsächlich in Mailand virtuell ausgestellt.

    Die Ausstellung war etwas ganz Besonderes. In der Galerie wurden die Bilder, von Brigitte Schraudolph, die textlich von ihr begleitet wurden, an die Wände projiziert. Betrachterinnen und Betrachter konnten die Projektionen mithilfe einer Konsole drehen, spiegeln und so unterschiedliche Perspektiven erscheinen lassen. Die Ausstellung war sehr erfolgreich, und sie war auch in der M.A.D.S Art Gallery auf Fuerteventura zu sehen.

    Anfrage von einer Galerie in New York

    Brigitte Schraudolph war glücklich über den Erfolg und entschloss sich, die Gelegenheit zur Fensterausstellung in Marktbreit zu nutzen. Dann überschlugen sich die Ereignisse. Sie bekam das Angebot, an einer Ausstellung in Venedig teilzunehmen. "Irgendwie war das unwirklich und auch zu kurzfristig", meint sie ganz überwältigt. Doch nach einiger Überlegung nutzt sie die Chance. Daher ist einer ihrer Frauenakte vom 3. bis 25. März bei der Canvas International Art Fair 2022 zu sehen.

    Kaum hatte sie sich entschieden, in Venedig teilzunehmen, kam eine Anfrage aus New York von einer Galerie in der Lower East Side von Manhattan. Dies ist der Bezirk, wo sich auch das New Museum, Tenement Museum und das International Center of Photography befinden. Brigitte Schraudolph kommentiert das ganz trocken: "Das wäre doch mal ne malerische Zukunft."

    Ausstellung in Mailand - Die Geburt
    Ausstellung in Mailand - Die Geburt Foto: Privat
    Ausstellung in Mailand - Der lebensbogen
    Ausstellung in Mailand - Der lebensbogen Foto: privat
    Ausstellung in Mailand - Das irdische Leben
    Ausstellung in Mailand - Das irdische Leben Foto: privat
    Ausstellung in Mailand - Die Seele im Gleichgewicht
    Ausstellung in Mailand - Die Seele im Gleichgewicht Foto: privat
    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden