Eiseskälte, Schneemassen und Dauerfrost: Britische Klimaforscher haben für Europa in diesem Jahr einen echten Jahrhundertwinter angekündigt. Auf mehreren Wetterportalen sorgte diese Prophezeiung für reichlich Diskussionsstoff. Doch wird der Winter wirklich so hart? Und gibt es vielleicht sogar endlich wieder einmal weiße Weihnachten?
Frost, Glatteis und Schnee
Schon vor dem Wochenende hatten Schneefall und Glatteis für Chaos auf Unterfrankens Straßen gesorgt. Doch wirklich liegen bleiben wollte der Neuschnee nicht. Wie steht es nun also um den jährlich gefürchteten Wintereinbruch? Kommt er, oder kommt er nicht nach Franken?
Jürgen Schmidt, Geschäftsführer von Wetterkontor, weiß mehr: „Am Wochenende erwartet uns ein zweigeteiltes Wetter.“ Der Samstag beginnt am Morgen mit Frost und Glatteis. Im Laufe des Tages steigen die Temperaturen auf 2 Grad Celsius. Insgesamt bleibt es aber trocken und kalt. In der Nacht fallen die Temperaturen dann wieder unter den Gefrierpunkt. und führen zu Glättegefahr am folgenden Morgen.
Am Sonntag ist es dann soweit: Eine Front von Nordwesten bringt starken Schneefall am Nachmittag. Bis in den späten Abend hinein sollen die Flocken vom Himmel rieseln und eine ordentliche Schneedecke bilden. Zwar wird es in der Nacht zum Montag wieder milder, eine erhöhte Glättegefahr kann jedoch für Probleme im Berufsverkehr sorgen.
„Wer beruflich nach Südbayern muss, der sollte lieber etwas später losfahren“, rät Schmidt. Dann sei der Wintereinbruch allerdings auch schon wieder vorbei. Am Montag steigen die Temperaturen auf 5 Grad Celsius, am Dienstag sogar auf 7 Grad. Insgesamt bleibe der Winter dann nach aktuellen Langfristmodellen mild, wobei einige kalte Phasen nicht auszuschließen seien.
Rodeln und Skilanglauf in der Rhön
Für die Rhön hat der Diplom-Meteorologe gute Neuigkeiten: „Hier bleibt der Schnee liegen.“ Das bestätigte auch das Schneetelefon des Rhöner Wintersportdienstes am Freitagmorgen. Bei Minus 4 Grad Celsius lagen um 8 Uhr an der Wasserkuppe 17 Zentimeter Schnee, davon war ein Zentimeter Neuschnee.
Der Skiliftbetrieb sei noch nicht möglich, dazu fehle der nötige Dauerfrost und noch etwas mehr Schnee. Die Liftbetreiber arbeiten aber auf Hochtouren. Die Feuerberg-Loipe und die Kissinger-Hütte-Loipe dagegen seien schon gespurt. Die Tourist-Info Bischofsheim gab bereits am Donnerstag in einer Pressemitteilung bekannt, dass der Schnee auf dem Rodelhang an der Klosterwiese angedrückt sei und auch das Schneetelefon teilte mit: „Das Rodeln auf dem Kreuzberg ist schon möglich.“ Für die Höhenlagen der Rhön sprach es eine Warnung aus. Hier sei Winterausrüstung für Pkw unbedingt erforderlich.
Gibt es weiße Weihnachten?
Es ist die vermutlich meist gestellte Frage, der sich Meteorologen jedes Jahr aufs Neue stellen müssen: Bekommen wir weiße Weihnachten? Fachlich ist diese Frage aus dem Studium der Karten und Wettermodelle dreieinhalb Wochen im Voraus nicht zu beantworten, so das Institut für Wetter- und Klimakommunikation für Deutschland, Europa und die Welt.
Trotzdem lässt der Dezember hoffen: Werden die nordatlantischen Tiefs ausgebremst, wird der Mildluft der Hahn abgedreht. Kann sich gleichzeitig über Nordosteuropa ein größeres Kaltluftreservoir ansammeln, dann steigen die Chancen auf weiße Weihnachten in Deutschland. Ein Garant sei dieser erste Trend jedoch nicht.
Der Grund: das warme Meerwasser. Flüssigkeiten reagieren bei Temperaturänderung wesentlich träger als Feststoffe. Deshalb dauert es wesentlich länger, bis das Meer sich abkühlt, als dies bei Landmassen der Fall ist, heißt es weiter im Newsletter des Instituts. Nord- und Ostsee fungieren im Herbst als gute Wärmespeicher. Hat das Meerwasser seine Höchsttemperatur im Spätsommer erreicht, braucht es bis zum Spätwinter, ehe seine Temperatur die Talsohle durchschreitet. Kommt nun Kaltluft aus dem hohen Norden zu uns, wird diese bei ihrem Weg über die See angewärmt. Und so reicht es in den Niederungen oft nur für Schneeregen oder Nass-Schnee, wenn überhaupt.