Als Flugbegleiterin fliegt sie quer durch die Welt. Trotz vieler Highlights überall gehört ihr Herz ihrer Geburtsstadt Würzburg, in der sie „Am Dicken Turm“ als Einzelkind aufgewachsen ist. Margit Mühlrath-Northmann erinnert sich gern an diese Zeit. Mit ihrem ersten Bändchen „Eine Kindheit im Meeviertel“ hat sie sich ihre frühesten Erinnerungen von der Seele geschrieben. Nun legt die in Fürth lebende Autorin „Geschichten aus meiner Würzburger Kindheit und Jugend in den 70er Jahren“ vor.
Los geht es mit der Erstkommunion
Diese neuen Geschichten hat sie während ihrer Lay-over-Stunden am Tresen einer spanischen Bar, in amerikanischen Hotelzimmern oder während ihrer Ruhezeiten hoch über den Wolken zu Papier gebracht, sagt Margit Mühlrath-Northmann. Sie beginnt ihr neues Werk mit ihrer Erstkommunion in der Burkard Kirche, im April 1970. Sie lässt den damaligen Gemeindepfarrer Zoll auferstehen, der von kleiner Statur und gütigem Charakter war. Auch dem Kaplan Baum, von den Kindern „Kappus“ genannt, der im Religionsunterricht heftig herumschreien konnte, setzt sie ein Denkmal.
Auch erzählt Margot Mühlrath-Northmann von Büchlein, die seinerzeit in jede Mädchenschultasche gehörten: den Poesie-Alben. Und unterschiedlichste Haustiere wie Vögel, Fische, Schildkröten und der Dackel der Cousine begleiteten ihre Kindheit ebenso wie ihre Besuche in den älteren Würzburgern noch bekannten Geschäfte „Vogel-Peter“ und „Samen Fetzer“. Dann mit dem Wechsel von der Grundschule ins Gymnasium beginnt für das Mädchen ein neuer Lebensabschnitt.
Ehemalige Geschäft werden wieder lebendig
Mühlrath-Northmann kramt in ihren Erinnerungen, lässt so manches Würzburger Geschäft wieder lebendig werden (Leder-Meid) und holt längst Vergessenes hervor, das zum damaligen Alltag gehörte. Beispielsweise die Lektüre der „Bravo“, das HB-Männchen, die Werbefrau Klementine mit Karohemd und Kappe, die dauerwaschend von „Ariel“ schwärmte, Senta Berger, die für die edle Seife „Lux – mit Feuchtigkeitscreme“ warb und Marianne Koch, die zärtlich über „ADO-Gardinen mit der Goldkante“ strich.
Dann ist irgendwann war die Zeit für Kindergeburtstage vorbei. Statt dessen verbrachte der Teenager die Samstagabende in der Tanzschule „Marchart“, deren Räumlichkeiten dort waren, wo heute das „Theater Chambinzky“ seine Boulevardstücke zeigt. Hier lernte Mühlrath-Northmann korrekte Tanzhaltung, den Grundschritt des Jive und mehr.
Im Plauderton erzählt
Die Geschichten, im Plauderton einfach und gradlinig erzählt, laden ein zu einem Spaziergang durch die Siebziger Jahre in Würzburg, in denen Kassettenrekorder genau so zum Outfit gehörten wie der Spruch „Lehrjahre sind keine Herrenjahre“.