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Des Königs Studentin

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    Notendurchschnitt 1,0: Elisabeth
Forster zieht ins Münchner
Maximilianeum ein.
    Notendurchschnitt 1,0: Elisabeth Forster zieht ins Münchner Maximilianeum ein. Foto: FOTO STEFANIE ESCHENBACHER

    Denn von jährlich etwa 400 Abiturienten, die in Bayern und der linksrheinischen Pfalz einen Notendurchschnitt von 1,0 erreichen, hat Elisabeth geschafft, was nur etwa sechs bis acht Kandidaten eines Jahrgangs schaffen: In einem mehrstufigen Aufnahmeverfahren überzeugte die Abiturientin des Wirsberg-Gymnasiums ihre Prüfer und darf zum Wintersemester ins Münchner Maximilianeum einziehen. Diese Stiftung wurde 1852 von König Maximilian II. von Bayern gegründet, um hochbegabten bayerischen Abiturienten ein Studium an einer Münchner Universität zu ermöglichen.

    Während ihres elfsemestrigen Sinologie-Studiums wird die Maximilianerin freie Kost und Unterkunft bekommen.

    Als Letzte von fünf Kindern wird Elisabeth das schnuckelige Haus in der Spitalgasse verlassen, in dem dann nur noch ihre Mutter, die Sonderschullehrerin in der Blindeninstitutsstiftung ist, wohnen wird. Zahlreiche Familienfotos schmücken die Wände dort. Das gesamte Haus mit Garten ist eine einzige Galerie, eine Sammlung von Bildern, Skulpturen und Plastiken, die in Stil und Ausdruck unterschiedlicher nicht sein könnten.

    Während Elisabeth die Steintreppe zum Atelier ihres Vaters, der bis zu seinem Tod als freischaffender Bildhauer gearbeitet hat, heruntersteigt erzählt sie, dass alle fünf Kinder verschiedene Berufe haben. "Meine Schwester ist Sängerin, mein Bruder Bildhauer, meine Adoptivgeschwister sind Heilerziehungspfleger und Buchhändlerin. Aber eines haben wir gemeinsam, denn wir interessieren uns alle für Kunst." So hat Elisabeth im Alter von vier Jahren Flöte gelernt, danach Klavier, Violine und Gitarre. "Ganz besonders Spaß hat mir das Fach Werken gemacht, außerdem male ich, habe Theater gespielt, im Chor gesungen und bin Mitglied einer Filmgruppe."

    "Ich interessiere mich für religiöse und somit auch gesellschaftliche und psychologische Themen", meint Elisabeth, die sich selbst als praktizierende Katholikin bezeichnet. Im Moment ist sie damit beschäftigt, sich von ihren Freunden zu verabschieden, bevor sie das Sinologie-Studium beginnt.

    "Sinologie finde ich faszinierend, denn China reizt mich: Die Wirtschaft boomt, offiziell regiert der Kommunismus, aber in der Realität herrscht krasser Kapitalismus. Die Gesellschaft wandelt sich, und die Kluft zwischen Arm und Reich klafft immer weiter auseinander." Auf den einjährigen Studienaufenthalt in dem asiatischen Land freut sie sich schon heute. Noch mehr als auf Asien freut sich Elisabeth nun auf München. "München ist so abwechslungsreich und hat viel zu bieten", schwärmt sie. Und nach der Einschreibung ist die 19-Jährige gleich noch über die Wiesn gebummelt - denn für eine zukünftige Oberbayerin gehört das schließlich zum Pflichtprogramm.

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