Das Motto des Deutsch-Französischen Tages hieß dieses Jahr „Gegen Antisemitismus, gegen Rassismus.“
Und so blieb es dieses Jahr still, am 22. Januar, in der Maria-Ward-Schule. Statt, wie sonst, mit Musik und französischen Spezialitäten in der Pausenhalle zu feiern, beschäftigten sich Schülerinnen aller Klassenstufen mit dem Roman Un sac de billes (Ein Sack voll Murmeln) von Joseph Joffo.
Autobiographische Geschichte
Die autobiographische Geschichte erzählt die Flucht der beiden zehn- und zwölfjährigen Brüder Joseph und Maurice Joffo von Paris nach Menton. Ihre unbekümmerte Kindheit im 18. Arrondissement von Paris findet 1941 ein jähes Ende, als die Eltern ihre beiden Söhne alleine in die „zone libre“ nach Südfrankreich schicken, um sie vor der Deportation durch die deutschen Besatzer zu schützen.
Mit großem Interesse beteiligten sich Schülerinnen aller Altersstufen an der Lektüre und Gesprächen über Kindheit und Freundschaft, über Krieg und Flucht. Berichte über das Attentat von Halle und die Schändung jüdischer Friedhöfe, die Erinnerung an die Befreiung von Auschwitz vor 75 Jahren, sowie die Tatsache, dass auch heute weltweit Kinder und Erwachsene vor Krieg, Verfolgung und Hunger fliehen, machten nachdenklich und betroffen.
Jeder kann ein Zeichen setzen
Zum Abschluss durfte sich jede Schülerin eine Murmel aussuchen, die sie an die Geschichte von Joseph und Maurice erinnern soll und daran, dass jeder ein Zeichen setzen kann, indem man sich menschlich und tolerant verhält.
Und die deutsch-französische Freundschaft? Natürlich dachten die Mädchen am 22. Januar auch an ihre Brieffreunde in den Partnerschulen St. Paul und St. Pierre in Caen – Briefe und Karten wurden gesammelt und in einem dicken Umschlag per Post in die Normandie geschickt.
Von: Christine Rudloff für die Maria-Ward-Schule Würzburg
