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GIEBELSTADT: Dicke Kabel durch den Landkreis

GIEBELSTADT

Dicke Kabel durch den Landkreis

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    Bisher war der Bau der Hochspannungs-Gleichstromtrasse SuedLink von der Nordsee bis nach Süddeutschland im Landkreis Würzburg kaum Thema. Das hat sich geändert seit Netzbetreiber Tennet Ende September seine Trassenvorschläge für die Verlegung der Erdkabel vorgestellt hat. Danach würde die geplante Strecke auf jeden Fall durch den Landkreis führen, je nach Variante entweder im Westen an Helmstadt und Uettingen vorbei oder südlich von Würzburg zwischen Winterhausen und Kirchheim oder Giebelstadt.

    Giebelstadt ist am Mittwoch, 19. Oktober, auch der Schauplatz eines zentralen Info-Forums für den Landkreis Würzburg, in dem Tennet die Öffentlichkeit über den Stand der Planungen und das weitere Verfahren unterrichten will.

    Künftig soll SuedLink die Off-Shore-Windparks vor der Küste Norddeutschlands mit den Industriezentren im Süden verbinden. Zwei Leitungsstränge sind geplant, die über weite Strecken parallel verlaufen sollen. Einer endet im Umspannwerk am stillgelegten Kernkraftwerk Grafenrheinfeld, der zweite wird weitergeführt bis Großgartach bei Heilbronn.

    Anders als in den bestehenden Hochspannungsleitungen fließt in SuedLink kein Wechselstrom, sondern Gleichstrom. Die Übertragungsverlust sind dadurch wesentlich geringer. Allerdings kann die Elektrizität nicht an beliebiger Stelle ins bestehende Netz eingespeist werden, sondern nur an den Endpunkten der Leitung, wo der Gleichstrom in großen Konverter-Stationen erst wieder in Wechselstrom umgewandelt werden muss. Wirtschaftlich interessant ist die Gleichstromübertragung deshalb für den Transport großer Energiemengen über lange Strecken.

    Als Ergebnis einer Voruntersuchung haben die an dem Projekt beteiligten Netzbetreiber 1000 Meter breite Korridore vorgeschlagen. Sie sind Grundlage für die weitere Planung der Kabeltrassen, die im Endausbau maximal 25 Meter breit sein werden und landwirtschaftlich genutzt werden können. Lediglich die Bepflanzung mit tiefwurzelnden Gehölzen oder das Überbauen ist nicht möglich, sagt Pressesprecher Markus Lieberknecht vom Netzbetreiber Tennet, der für den bayerischen Teil der Sued-Link-Trasse zuständig ist. In Waldgebieten strebt Tennet deshalb an, die Kabel in den Freiflächen unter bereits bestehenden Überland-Leitungen zu verlegen.

    An den bevorstehenden Planungsauftrag an die Bundesnetzagentur schließt sich ein Planfeststellungsverfahren an, in dem der endgültige Verlauf festgelegt wird. Bis dahin müssen die Netzbetreiber alternative Trassenvarianten anbieten. Das Planfeststellungsverfahren soll voraussichtlich Ende 2018 eingeleitet werden. Mit einer Fertigstellung der SuedLink-Leitungen rechnet Tennet frühestens im Jahr 2025.

    Tennet sei aber bemüht, sowohl öffentliche Stellen als auch die Bürger möglichst frühzeitig und umfassend über die geplanten Hochspannungstrassen und die weiteren Verfahrensschritte zu informieren, sagt Pressesprecher Lieberknecht. Durch öffentliche Informations-Foren wie in Giebelstadt wolle man aber auch frühzeitig auf Vorschläge und Anliegen aus der Bevölkerung aufmerksam werden. „Je früher wir solche Hinweise bekommen, umso besser können sie in die weiteren Planungen einfließen“, so Lieberknecht.

    Offenbar haben die Netzbetreiber dabei aus den Erfahrungen mit der ursprünglich geplanten Trasse gelernt. Entlang der geplanten Strecke, auch in der Rhön und im Spessart, hatte sich massiver Widerstand gegen die als „Monster-Trassen“ bezeichneten Leitungen formiert.

    Die Kritik ist auch nach der Entscheidung für die etwa dreimal so teure Erdverkabelung nicht verstummt. So hält die Schweinfurter Bürgerinitiative „A 7 Stromtrasse Nein“ SuedLink nach wie vor eine gigantische Fehlinvestition zu Lasten der Verbraucher und plädiert stattdessen für einen weiteren Ausbau von dezentraler Stromerzeugung und Speicherung.

    Das Info-Forum SuedLink für den Landkreis Würzburg findet am Mittwoch, 19. Oktober, von 17 bis 20 Uhr in der Mehrzweckhalle Giebelstadt statt.

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