Als Dieter Glöser in Pension ging, war für ihn klar, er will ein Refugium für Tiere aufbauen, in dem alle friedlich miteinander leben können.
Der ehemalige Kapitän, er besitzt immer noch das Patent für große Fahrt, fuhr 15 Jahre lang auf den Weltmeeren umher, bevor er der Liebe wegen an Land festmachte. Vor 30 Jahren wurde er nach Franken versetzt und wohnt seitdem in Gaukönigshofen.
Schon immer hatte er eine besondere Beziehung zu Tieren. „Auf meinen Schiffen war immer ein Hund mit an Bord“, sagt Glöser, und auch heute zählt ein Vierbeiner zu seinem ständigen Begleiter. Sein Bordercollie weicht ihm nicht von der Seite.
Viele Unterstützer
„Mit meiner Pensionierung hatte ich endlich die Zeit, um mich den Tieren voll und ganz zu widmen.“ In Eigeninitiative und ganz ohne staatliche finanzielle Unterstützung fand er auf Vermittlung der Gemeinde Gaukönigshofen ein heute über vier Hektar großes Gelände. „Ein großer Unterstützer und Förderer meiner Idee war der ehemalige Landrat Waldemar Zorn“, erinnert sich Glöser. Doch auch bei anderen Stellen rannte er offene Türen ein.
Alles begann vor 20 Jahren mit einem Pferd, das zum Ponyreiten genutzt wurde. Heute sind es über 200 Tiere, die sich in der weitläufigen Anlage wohl fühlen. Neben Pferden haben hier auch Kühe, Schweine, Schafe, Ziegen, Esel oder Hühner und Gänse ein neues Zuhause gefunden. Sie alle leben friedlich miteinander in dem umzäunten Areal und können „von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang jederzeit besucht werden. „Tiere sind ehrlich, sie kennen keinen Argwohn und geben uns Menschen so viel“, ist Glöser überzeugt.
Auf Spenden angewiesen
Doch viele Tiere bedürfen auch viel Pflege und finanzieller Mittel. Glöser und seine Frau sind täglich im Einsatz, damit alle Tiere gut versorgt sind. Ihnen zur Seite stehen im Moment vier Hartz IV-Empfänger, die vom Arbeitsamt zugewiesen wurden. „Ich habe ganz lieb um diese Menschen gebeten und das Amt hat mich positiv unterstützt.“
Glöser hat ein glückliches Händchen bei der Menschenführung. Mehrere Ein-Euro-Jobber haben dank der Arbeit im Streichelgehege wieder den Weg in den normalen Arbeitsmarkt gefunden. Trotzdem bleibt noch die Frage des Futters, der Landschaftspflege und der tierärztlichen Untersuchungen. Viele Spender, die den Verein „Wander- und Naturfreunde Gaukönigshofen e.V.“ unterstützen, tun dies mehrmals im Jahr mit Futterspenden oder kleinen Geldbeträgen. „Leider vergessen immer wieder Besucher, in unsere bereitgestellten Spendenboxen ihren Obolus zu entrichten, das kann ich nicht verstehen“, ärgert sich Glöser, der ansonsten die Ruhe selbst ist und selbst in der größten Hektik alle Fäden in der Hand behält.
Immerhin kommen auch einige Euros durch das sonntägliche Ponyreiten in die Kasse. Nadine Wiedl und ihre Kolleginnen, die beim Reiten seit mehreren Jahren helfen, und freuen sich immer über Kinderbesuch. Alle Tiere seien friedlich und könnten bedenkenlos gestreichelt werden, so Glöser.
„Solange meine Frau und ich noch so rüstig sind und die Arbeit hier verrichten können, wird das Streichelgehege „Arche Noah“ weiter existieren. Was danach kommt kann keiner sagen, aber die Tiere halten mich jung“, sagt Glöser und dann schallt es auch schon wieder aus der Mikrofonanlage: „Die 100 Prozent Wildschweinbratwürste sind fertig.“ Da fühlt sich der Kapitän wie auf der Brücke eines großen Schiffes, wenn er aus seinem Kiosk die Bratwürste und selbstgebackene Kuchen an die Kundschaft bringt.
Wer vorbeischauen möchte sollte in Gaukönigshofens Hauptstraße einfach den weißen Händen mit der Aufschrift „Arche Noah“ in Richtung Siedlung folgen. Parkplätze sind in ausreichender Zahl vorhanden, man kann aber auch mit dem Fahrrad oder zu Fuß kommen. Das Gelände ist gut erreichbar.
Wer den gemeinnützigen Verein unterstützen will: Raiffeisenbank Gaukönigshofen, Kontonummer.: 4 00 80 14, BLZ: 79 06 90 31, IBAN: DE33 7906 9031 0004 0080 14, BIC: GENODEF 1BHD
Weitere Informationen: www.die-arche-noah.de