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WEIKERSHEIM: Die Besuchshunde Freya und Paul machen die Menschen im Pflegeheim glücklicher

WEIKERSHEIM

Die Besuchshunde Freya und Paul machen die Menschen im Pflegeheim glücklicher

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    Auch künftig werden Freya und Paul nur stündlich im Pflegeheim verweilen: die beiden Vierbeiner werden ab Februar regelmäßig einmal pro Woche die Bewohner der Pflegeheime des evangelischen Diakoniewerks im Main-Tauber-Kreis besuchen. Das Projekt wird bereits in den Pflegeheimen des evangelischen Diakoniewerks in Schwäbisch-Hall umgesetzt und stößt dort auf positive Reaktionen. Finanziert wird die Maßnahme ausschließlich aus Spendengeldern und dient vor allem einem Ziel: „Wir möchten das Pflegeheim von seinem muffigen Image befreien und dafür sorgen, dass unsere Bewohner ihre letzte Lebensphase bei uns genießen können“, sagt der Leiter des Lene-Hofmann-Haus, Stefan Haberl. „Schließlich ist man für Spaß nie zu alt und die älteren Menschen haben sich diesen Spaß wirklich verdient“, meint Haberl.

    Erinnerungen werden wach

    Soviel ist klar: Spaß haben die Bewohner des Pflegeheims, wenn Paul und Freya da sind. Dabei ist es nicht unbedingt ausschlaggebend, ob sie mit dem Tier spazieren gehen oder mit ihm spielen. Wichtig sei vor allem, dass die Menschen nicht einfach belustigt, sondern aktiv eingebunden würden und in Interaktion mit dem Hund treten können, erklärt Stefan Haberl. Das Konzept scheint anzukommen. Schon nach wenigen Minuten zusammen mit Freiya beginnt das Gesicht von Erna Köfer zu strahlen. „Ich finde es toll, dass die Hunde zu uns kommen. Ich verstehe mich gut mit der Hündin“, sagt sie. Dann fügt sie lachend hinzu: „Wir hatten früher selbst eine Landwirtschaft und natürlich auch einen Hund. Da weiß man, wie man sich verhalten muss.“ Genau darum geht es bei dem Besuch der Vierbeiner. Ebenso wie Erna Köfer erinnern sich viele Bewohner durch den Kontakt mit Paul oder Freiya an Erlebnisse, die sie in ihrem Leben einmal mit Hunden gemacht haben. Doch nicht nur das: Stefan Haberl kennt Fälle, in denen sich demente Menschen über längere Zeit immer wieder an die Namen der Hunde erinnern konnten. Der Grund: „Den Namen des Tieres verbinden diese Menschen mit einem positiven Gefühl.“ Und daran wird deutlich: Die Hunde dienen nicht nur zur Unterhaltung, sie dienen vor allem der Therapie.

    Zahlreiche Leckerli

    Doch warum ausgerechnet Hunde? Die Antwort ist einfach: „Wir befinden uns in einem ländlichen Gebiet. Viele unserer Bewohner hatten selbst einmal einen Hund“, erklärt der Hausleiter. Und noch eines spricht seiner Ansicht nach für diese Vierbeiner: „Ein Hund geht völlig unvoreingenommen auf eine Person zu – egal welches Alter, welches Geschlecht oder welchen Beruf sie hat.“ Zudem sei erwiesen, dass Hunde Spannungen, Trauer oder Unglück einer Person viel besser wahrnehmen als Menschen. „Im Gegensatz zu anderen Dingen wie zum Beispiel Basteln gibt es bei dem Kontakt mit den Besuchshunden kein Richtig oder Falsch. Es gibt keinen Leistungsdruck, keine Enttäuschung über eine nicht bewältigte Aufgabe, es bleibt nur das angenehme Gefühl“, so Stefan Haberl.

    Besonders angenehm ist dieses Gefühl, wenn die Hausbewohner den Hund mit einem Leckerli für eine bewältigte Aufgabe belohnen dürfen. „Das ist das Höchste für die Menschen“, freut sich Gisela Dittkuhn. Sie ist seit Mai 2010 Pflegehelferin im Lene-Hofmann-Haus und Freiyas Frauchen. Ihrer Berner-Sennenhündin macht die Arbeit im Pflegeheim sichtlich Spaß – vermutlich vor allem wegen der zahlreichen Belohnungen.

    „Wenn sie keine Freude daran hätte, würde ich ihr das nicht zumuten“, sagt Gisela Dittkuhn. Doch sie gibt zu: „Nach einer Stunde ist Freiya meist geschafft. Die vielen Gerüche, die Hektik, die Situation mit Rollstühlen oder Rollatoren – die Arbeit hier ist auch Stress für den Hund.“

    Doch genau für diese Arbeit wurden Freiya und Paul ausgebildet. Sie bestanden eine Eignungsprüfung und bewiesen ihren gefestigten Charakter in einem Wesenstest. Außerdem wurden sie und ihre Besitzerinnen in Kursen an die neuen Aufgaben herangeführt, so dass sich Zwei- und Vierbeiner in unbekannten Situationen richtig verhalten.

    „Vor allem Geduld haben die Hunde dabei gelernt“, sagt Pauls Frauchen Martina Maschler, Hauswirtschaftsleiterin im Lene-Hofmann-Haus. Dank dieser Ausbildung sind Paul und Freiya bestens gewappnet für ihre Aufgaben in den Pflegeheimen.

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