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MARKTBERGEL: Die Bullenmast ist besser als ihr Ruf

MARKTBERGEL

Die Bullenmast ist besser als ihr Ruf

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    Gerlinde und Heinz Harttung haben Spaß an der Arbeit auf ihrem Hof in Marktbergel.
    Gerlinde und Heinz Harttung haben Spaß an der Arbeit auf ihrem Hof in Marktbergel. Foto: Foto: Gerhard Krämer

    Wenn am 19. Januar wieder die Grüne Woche in Berlin beginnt, rücken Landwirtschaft und damit Tierhaltung, Tierschutz und Lebensmittelerzeugung wieder in den Fokus der Öffentlichkeit. Deswegen lud der Kreisverband des Bayerischen Bauernverbands Neustadt/Aisch-Bad Windsheim zum Stallgespräch, um diesmal Einblick in die Bullenmast zu gewähren.

    2016 gab es laut Statistik im Landkreis Neustadt-Aisch/Bad Windsheim 349 Betriebe mit insgesamt 7083 Mastbullen, davon hatten 27 Betriebe mehr als 50 Mastbullen, nämlich zusammen 3179 Tiere. 118 Bullenmastplätze haben Heinz und Gerlinde Harttung in ihrem Betrieb in Marktbergel, den der Bauernverband für das Stallgespräch ausgesucht hatte. Seit 2010 werden dort Bullen gemästet, zuvor hatte die Familie Harttung 30 Kühe und 50 Bullen. Zudem werden auf einer Fläche von 198 Hektar – 28 Hektar davon sind Grünland – Mais, Raps, Dinkel, Wintergerste, Winterweizen und Triticale angebaut. Ein weiteres Standbein sind forstwirtschaftliche Lohnarbeiten.

    Schwieriger Generationenwechsel

    Heuer wird Heinz Harttung 60 Jahre alt. Wie es mit dem Hof weitergeht, weiß er nicht, denn seine beide Töchter sehen ihre Zukunft abseits der Landwirtschaft. Kreisobmann Jürgen Dierauff und Kreisbäuerin Renate Ixmeier kennen das Problem des Generationenwechsels. Auch im Landkreis Neustadt/Aisch-Bad Windsheim geht die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe zurück.

    Im Jahr 1986 waren es noch 4658, 2016 dagegen nur noch 1851. De Zahl der Betriebe mit über 100 Hektar stieg dagegen von 21 im Jahr 1995 auf 158 im Jahr 2016. Die Zahl der Betrieb bis 20 Hektar sank im gleichen Zeitraum von 3248 auf 875. Auch die Tierbestände hätten sich im Landkreis seit 1986 bei Kühen, Zuchtsauen und Mastschweinen von 1986 bis 2016 deutlich reduziert, weswegen für ihn neuerliche Forderungen nach einer Halbierung der Tierbestände unverständlich sind.

    Landwirt sein macht Spaß

    „Eigentlich wäre ich heute Elektriker“, verrät Heinz Harttung, wenn es nach ihm gegangen wäre. „Aber ich musste damals im Familienbetrieb bleiben.“ Er bereut es nicht. „Landwirt zu sein, macht mir Spaß“, sagt er. Was für ihn auch klar ist: „Die Bullenmast ist besser als ihr Ruf.“

    Im Alter von fünf bis sechs Monaten bekommt er die Tiere, die dann knapp ein Jahr auf seinem Hof bleiben. Mit einem Gewicht von etwa 750 Kilogramm, so wie es die Schlachthöfe heute wollen, verlassen die Tiere seinen Hof. Geschlachtet und ausgenommen entspricht das etwa 460 Kilo.

    Heute müssten es möglichst junge Tiere sein, weiß Georg Knörr, Vertreter der Aufzuchtbetriebe, von denen die Familie Harttung die Kälber bezieht. Denn das Fleisch jüngerer Tiere hätte feinere Fasern, werde kürzer zubereitet und sei saftiger.

    Konkurrenz aus Übersee

    Was für Knörr aber „hochgradig ärgerlich“ ist, ist die Einfuhr von Rindfleisch zum Beispiel aus Argentinien, USA und Australien. „Auch wir können diese Qualität produzieren und haben ein Qualitätssiegel“, betont er. Aber der Transport von Südamerika zu uns sei nicht teurer als der von Hamburg nach Italien. Während der sechswöchigen Schiffsreise reife das Fleisch zudem quasi umsonst, während hier hohe Lagerkosten anfielen.

    Bei einem abbezahlten Stall komme man zurecht mit den derzeitigen Preisen, sagt Harrtung, zumal er einen Großteil des Futters auf seinem Betrieb erzeugt. Soja werde zugekauft. Dass sich Landwirte untereinander austauschen, auch dafür steht der Hof der Familie. So geht Futter von seinem Grünland an einen Milchviehalter. Da die Harttungs einen flächenstarken Betrieb haben, kann er natürlich noch organischen Dünger, sprich Gülle, gebrauchen. „Tierhalter und Ackerbau müssen zusammenarbeiten“, betont Dierauff.

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