gelchsheim (hag) Die Geschichte des Gelchsheimer Flugplatzes begann im Herbst 1934, als das Deutsche Reich 300 Tagwerk gutes Ackerland zur Anlegung eines Flughafens für die deutsche Luftwaffe pachtete.
Nach den Planierarbeiten, die im Frühjahr 1935 abgeschlossen waren, wurde der Bau von drei großen Tankanlagen in Angriff genommen. Zeitgleich wurden die notwendigen Fliegerhorstgebäude errichtet, die im Stil eines Bauernhofes den Tarnnamen "Reichsgutverwaltung Klosterhof" trugen.
1937 kaufte das Reich etwa ein Drittel des bisher gepachteten Geländes und zwei Jahre später noch weitere 15 Tagwerk (nach der bayerischen Landvermessung von 1845 entsprechen 2,935 Tagwerk einem Hektar. Ein bayerisches Tagwerk sind 34,07 Ar.) an der Nord-Westseite der Anlage. Auf diesem Platz wurden umgehend fünf große Munitionsbunker eingebaut.
Der eigene Anschluss der Gaubahn, über den der Fliegerhorst verfügte, zweigte von der Station Gelchsheim ostwärts nach Baldersheim ab.
Diente der Gelchsheimer Flugplatz vor dem Krieg lediglich als Ausweichflughafen von Giebelstadt und wurde das Rollfeld nahezu ausschließlich für die Segelflugausbildung verwendet, war er im Frühjahr 1940 - im Feldzug gegen Frankreich - auch Einsatzhafen. Von hier starteten und landeten die Kriegsflugzeuge zum Einsatz gegen Frankreich und auch gegen England.
Wie Fred Helmerich in der Gelchsheimer Ortschronik beschreibt, rollten am Tag und besonders in der Nacht die Versorgungszüge auf der Gaubahn, um Munition, Benzin sowie Versorgungsgüter und militärisches Gerät auf den Fliegerhorst zu schaffen, auf dem in den Bunkern auch V2-Waffen lagerten. Von den Anlagen, die noch vor Kriegsende gesprengt wurden, richtete ein explodierender Munitionsbunker große Schäden in Gelchsheim und Oellingen an. Bei den Aufräumungsarbeiten auf dem mit Blindgängern verseuchten Feldern musste der Gelchsheimer Richard Wingenfeld am 21. März sein Leben lassen, nachdem er als Soldat die ganzen Kriegsjahre durchgestanden hatte.
Nach dem Krieg ging die gesamte Anlage in die staatliche Vermögensverwaltung über. Bei der Behörde beantragte der Heimatvertriebene Karl Schimana - der zunächst beim Sprengkommando gearbeitet hatte - Siedlungsgelände zum Aufbau einer neuen bäuerlichen Existenz.
Anders als die ortsansässigen Landwirte, die wegen der Lebensgefahr, die von den weithin verstreut liegenden Granaten und der kaum sichtbaren Munition ausging, vorerst wenig Interesse an den ehemaligen Feldern des Flugplatzes hatten, begann Karl Schimana 1946 nicht nur damit, den Grund wieder urbar zu machen, sondern legte später auch die Bunker frei, die er bis 1959 als Wohn- und Stellraum nutzte.