Ganz Sommerhausen hatte sich für die Kirchweih herausgeputzt. In der Wärme des Gasthauses „Zum Goldenen Ochsen“, spielen die Musikanten ihre ersten Ständchen, bevor sie sich in die kühle Nacht wagen. Noch immer regnet es. Doch das stört in Sommerhausen niemanden, wenn Kirchweih ist. Die Männer des historischen Burschenvereins halten brennende Fackeln in der Hand.
Seit 1882 schon pflegen die Burschen diese Tradition. Nur zu Kriegszeiten fiel sie aus, erzählt Werner Schönig, Vorsitzender des historischen Burschenvereins, der auch in diesem Jahr wieder alle Hände voll zu tun hatte mit den Vorbereitungen.
Denn allein für das Dichten der „Ständerle“, mit denen so manch einer, allen voran aber der Bürgermeister derbläggt wird, haben er und seine Mitstreiter einiges an Zeit gebraucht. Und Schoppen.
Herausgekommen sind allerlei witzige Lieder und Verse. Vieles haben die Burschen auf der Pfanne. Immer wieder prangern sie an, dass sie aufgrund der Rathaussanierung ihren Raum dort verloren haben: „In Sommerhausen sind wir jetzt die Heimatlosen, Brauchtum und Kultur wird einfach so vor den Kopf gestoßen.“ Nach dem Fackelzug wird in den Gaststätten des Ortes ausgiebig gefeiert.
An diesem Montag geht es um 6 Uhr morgens mit dem Weckruf weiter. Um 10 Uhr ist Gottesdienst in der Bartholomäuskirche, um 13.30 Uhr Kirchweihauszug der örtlichen Vereine mit Festbetrieb an der alten Dreschhalle am Schützenhaus. Am Dienstag findet um 10 Uhr das Kirchweihschießen statt, um 15 Uhr bewegt sich der Festzug zum Dreschplatz, um 19 Uhr ist Hammeltanz.