Jung, frisch, spritzig und vielversprechend – so präsentieren sich die 2016er Weine beim Weinfrühling in Randersacker. Die Gemeinschaftsveranstaltung der Randersackerer Weinbauer und des örtlichen Torismusverbandes ist für viele die Gelegenheit, sich einen Überblick über den aktuellen Weinmarkt zu verschaffen. Andere wiederum genießen es einfach, in nettem Ambiente ganz unterschiedliche Rebsäfte kosten zu können, um vielleicht das neue Lieblingströpfchen der Saison zu finden.
Gaumenkitzel
Wie immer schnell ausverkauft waren auch die Eintrittskarten für die kulinarische Weinprobe am Samstagabend, bei der die Gasthöfe zum Bären, zum Löwen und zum Spielberg für den Gaumenkitzel zum Wein sorgten.
Während sich nach der Öffnung der Halle am Sonnenstuhl hauptsächlich Kollegen, also Fachpublikum sehr gezielt die Gläser füllen lässt, kommen zur Kaffeezeit Weinliebhaber jeder Art.
Gesund und nützlich
Dass Wein „gesund und nützlich“ ist, davon ist Tilly Grünfeld (geborene Lurz) überzeugt. Die allererste fränkische Weinkönigin (1950 bis 51) wird in diesem Jahr 90 Jahre alt. Sie lebt, so erzählt sie, in Frankreich, Miami und Randersacker, ist aber dem Frankenwein immer treu geblieben. „Bis zum Mittag beim Kochen zwei Achtel davon und am Abend noch einmal, das hält jung und frisch“, verrät sie das Rezept, das zumindest bei ihr gut zu wirken scheint.
Beim Gang durch die Halle wird schnell deutlich, wie groß das Angebotsspektrum in der Winzergemeinde am Main ist. Wobei sich die Weinbauern untereinander, das klingt in den Gesprächen mit allen Beteiligten immer wieder durch, nicht als Konkurrenten sehen, sondern als Marktbegleiter. Jeder von ihnen hat seine Eigenheit, sein Spezifikum, das ihn – und seinen Wein – einzigartig macht.
Während die einen, wie etwa die Randersackerer Winzer Markus Schmachtenberger und Thomas Schenk in der sogenannten Ethos-Gruppe, stark auf Nachhaltigkeit bauen, setzt die Trias-Fraktion – Martin Schmitt (Schmitts Kinder) und der Rotweinspezialist Armin Störlein (Störlein-Krenig) – auf Spitzenqualität im jeweiligen Terroir. Also auf ein qualitativ hochwertiges Endprodukt, das Boden, Wetter und Umwelt im fertigen Rebensaft optimal abbildet.
Aus Trauben von über 100 Weinbauern von Sommerhausen über Randersacker bis Heidingsfeld, zaubert der Winzerkeller seine Weine.
Das Weingut Göbel wiederum zeichnet sein breites Sortiment aus. In diesem Jahr findet sich der gelbe Muskateller neu im Keller – mit viel Mango im Bouquet. Wer trockene, bekömmliche Weine sucht, ist bei Schmitts Kindern richtig. „Die Restsüße liegt bei uns grundsätzlich unter 1 Gramm“, erläutert Bruno Schmitt.
Florian Steigerwald hat mit seinem heimlichen Favoriten – dem Spätburgunder – nicht nur seinen Vater überrascht, sondern beim Weinfrühling mit der Geschmacksprobe auch zahlreiche Gäste.
Seine persönliche Liebe zum Würzer – der Kreuzug aus Gewürztraminer und Müller-Thurgau – hat wiederum Bruno Arnold auf Flaschen gezogen. Deren Inhalt ergänzt jedes asiatische Menü oder beim Weinfrühling angebotenen Rohmilchspezialitäten von Käse Hammer perfekt.
Neben seinem Hauptberuf in der Molkerei hat sich Christian Hiller. wieder neu auf die Weinberge seines Großvaters im Alandsgrund eingelassen. Nach dem Start im Jahre 2014 kann er heute nicht nur bereits Silvaner aus drei Lagen vorweisen, sondern mit seinem zweiten Jahrgang quasi aus dem Stand eine Goldmedaille.
Im Jubiläumsjahr der deutsch-französischen Partnerschaft – 25 Jahre Vouvray und Randersacker – runden zudem Gäste von der Loire das Randersackerer Weinerlebniswochenende perfekt ab.