Kürzlich wurde im Heidingsfelder Berufsbildungszentrum gefeiert: Die Georg-Eydel-Handwerkerstiftung spendete 80 000 Euro, unter anderem zum Aufrüsten eines Schulbaggers für die Klasse der Straßenbauer, -wärter und Kanalbauer.
Schon seit einigen Jahren lernen die Schülerinnen und Schüler das digitale Vermessen von Baustellen, wie Fachlehrer Thomas Ulsenheimer erklärte. Dazu kommt die digitale Baggersteuerung: Die Daten aus den computerisierten Vermessungsstäben lassen sich dank der neuen Stiftung auf das Baufahrzeug aufspielen: "Das, was wir gemessen haben, können wir jetzt auch baggern." Und zwar millimetergenau.
Das spart nicht nur Zeit. Denn die vorbereitenden Erhebungen erfassen auch unterirdische Leitungen, Rohre und andere Hindernisse in der künftigen Baugrube. Die exakten Daten vermeiden dann beim Graben allerlei Überraschungen, Fehler und Sachbeschädigungen. Ein weiterer Nebeneffekt: Der Bagger wiegt während seiner Arbeit den Aushub, dessen Menge schließlich dem Auftraggeber in Rechnung gestellt wird. So bleibt ein alter Traumberuf modern. Denn, so erklärt Fachoberlehrer Ulsenheimer: "Wir sind zwar Straßenbauer, aber viele Leute wollen in erster Linie Baggerführer werden."
Auffällige Dachantennen
Das beliebte Gerät sieht mit seinen künftigen Möglichkeiten aus wie ein normaler Bagger, nur mit auffälligen Dachantennen. Eine davon erinnert an eine Designer-Thermoskanne. Zusammen mit dem Elektronenhirn kostet diese Aufrüstung gut 40 000 Euro, etwa so viel wie das Fahrzeug selbst. Weitere Zuschüsse der Stiftung fließen in eine Elektroscheren-Hebebühne und eine Brikettieranlage, die die Späne aus den Schreinerklassen zu Holzpellets verarbeitet, zählte Schulleiter Hans Schweiger beim Dank an die Georg-Eydel-Stiftung auf.
Deren Vorstand Annette Noffz feierte gerne mit, hat sie doch als Gartenbauerin einen engen Bezug zu – auch größeren – Erdarbeiten. Die Stiftung des Architekten und Unternehmers Georg Eydel (1890 bis 1964) finanziert Stipendien für Handwerker und seit zehn Jahren auch regelmäßig die Josef-Greising-Schule (BBZ 2). Dabei schließt sich ein Kreis, sei doch laut Noffz die Stiftung an guten Handwerkern interessiert, weil sie die ausgeschütteten Gelder mit 100 eigenen Mietwohnungen (und über 200 Erbbaurechten) erwirtschaftet. Dazu ist eine solide Ausbildung wichtig: "Die Schule muss schnell auf neue technische Herausforderungen reagieren."
Bisher nicht mit eigenem Gerät
Zur Freude der Schülerinnen und Schüler unterstrich der stellvertretende Schulleiter Erhard Drexler: "Die Spende gibt der Ausbildung einen Kick nach vorne, bestätigen uns die Schüler. Jetzt lernen sie nicht nur in der Theorie, sondern können auch richtig anpacken." Das konnten die vergangenen Jahrgänge zwar auch schon, aber nicht mit eigenem Gerät. Bagger wurden ausgeliehen und mussten auf Tiefladern angekarrt werden. Und die Computeranlage ging nach den Übungen ebenfalls an die Leihgeberfirma zurück.
Viel Freude an den neuen Aussichten für die Kolleginnen und Kollegen hatten auch Theresa Markert und Julian Diemer. Das waren die Meisterklassenbesten unter den Straßenbauenden in den vergangenen zwei Jahren an der Josef-Greising-Schule. Die Baufahrzeugfirma Kubota schenkte den beiden bei der Feier immerhin Modelle der kleinen roten Bagger.
