Hüpf, wenn Du kein Ossi bist, schallte es beim Heimspiel in der vergangenen Woche aus dem Fanblock. Quer über den Patz hinweg, in Richtung der Dresdener Fans, begleitet vom Auf und Ab der hüpfenden Kickers-Fans im „B-Block“ vor der Stadiongaststätte. Dort stehen die, die sich mit Leib und Seele zu den Rothosen bekennen, zum Teil schon seit Jahrzehnten. Die dem Verein bei Wind und Wetter, in guten wie in schlechten Zeiten, die Treue hielten.
Einer von ihnen ist Jörn Bächer, selbstständiger Fahrlehrer und Kickers-Fan seit Kindesbeinen: „Mein Opa war im Vorstand und hat mich schon im Kinderwagen über den Platz geschoben.“ Seit Januar nun ist Bächer einer der vier Vorstände des Dallenberg Supporters Club, kurz DSC. Seine Mitstreiter: Georg „Schorsch“ Kellner, Heilerziehungspfleger beim Erthal-Sozialwerk, Tanja Bartsch, Teamleiterin beim Bayerischen Roten Kreuz, und ihr Cousin Marco „Biller“ Bartsch, der bei Vogel Business Media arbeitet. Was sie eint: die Liebe zum Verein.
„Der Fanblock besteht aus vielen kleinen Gruppen und Gruppierungen, da haben wir im Januar den DSC sozusagen als Dachverband gegründet“, erzählt Tanja Bartsch. Der DSC soll dazu dienen, die neuen Fans mit ins Boot zu nehmen und mit denen zusammenzubringen, die seit zehn oder 15 Jahren schon auf dem Platz stehen. Etwas über 400 Leute stehen bei jedem Heimspiel im Fanblock, der zu Beginn dieser Saison wegen der kompletten Bestuhlung der Haupttribüne in den Stehbereich vor der Stadiongaststätte umziehen musste, schätzt Schorsch Kellner. Exakt 174, sagt er, sind davon Mitglieder im DSC.
Diese werden per Mail über Auswärtsfahrten unterrichtet, über die neuen „Choreografien“ der Fans im Stadion informiert, können über den DSC exklusive Fanklamotten bestellen. „Wir haben eigene komplett bestickte Jacken, als nächstes werden wir uns um Regenschutz kümmern, weil wir ja kein Dach mehr über dem Kopf haben“, sagt Tanja Bartsch.
Außerdem bekommen die Mitglieder Mitgliedsausweise und haben ein Vorverkaufsrecht für Eintrittskarten zu bestimmten Spielen. Denn bei großen Spielen bekommt der DSC vom Verein ein Karten-Kontingent und kann dann diese Karten an seine Mitglieder ausgeben, die per Mail darüber informiert werden. „Ein Teil dieses Kontingentes geht auch in den freien Verkauf, weil es immer wieder Leute gibt, die sagen: Hey, da im Block ist was los, da will ich hin“, sagt Tanja Bartsch. „Allerdings muss man bei uns mit Beeinträchtigungen rechnen, da wehen Fahnen, da hängen Transparente, da gibt es ,Choreos‘.“
Um die Gestaltung der „Choreos“ kümmert sich eine Fangruppe namens B-Block. Die gibt es bereits seit 1998t, erzählt Schorsch Kellner. Das Geld dafür sammelt der DSC und gibt es an den B-Block weiter. „Vor der 3x3-Aktion der Kickers war der Bedarf für so einen Dachverband nicht so groß, da war die Schar der Fans noch überschaubar. Da ging beim Heimspiel eine Busliste rum und das war's.“ Man habe den Fans eine Struktur geben wollen. „Mit dem sehr schnellen Aufsteig ist das aber auch sehr schnell viel Arbeit geworden“, stellt Kellner fest – und die anderen beiden nicken.
Jörn Bächer fügt an: „Vor allen wenn sie Mails schicken, nur um zu fragen, was es bei einer Auswärtsfahrt im Bus zu trinken gibt.“
Die Motivation? „Was uns auch motiviert, ist das Feedback von der Mannschaft, dass unsere gemeinsame Arbeit gut rüberkommt, sagt Tanja Barsch. „Wir sehen uns auch als Bindeglied zwischen dem Verein und den Fans. Marco „Biller“ Bartsch ist nicht nur beim DSC im Vorstand sondern gleichzeitig auch Fanbeauftragter des Vereines. Jörn Bächer ist der Kontaktmann des DSC zu den „alten Hasen“, Schorsch Kellner kennt mehr die Jüngeren und den B-Block und Tanja Bartsch ist gleichzeitig die Behinderten-Fanbeauftragte der Kickers und kümmert sich zudem um den DSC-Schriftkram.
In April haben sich die vier der Vereinsführung vorgestellt, „damit die auch mal wissen, wer hier was macht“. Der Verein leite seitdem alle Anfragen, die Fanclub-Anliegen betreffen, an den DSC weiter. „Auch die Resonanz aus dem Fanblock ist gut, bis auf ein paar Ausnahmen, die es ja immer gibt“, sagt Schorsch Kellner. Sogar ein paar ehemalige Spieler der Kickers sind beim DSC, darunter auch der jetzige Sky-Sport-Reporter Matze Bielek.
Falls es im Fanblock einmal Ärger gibt mit allzu fanatischen Fußballfreunden, regulieren die Fans das erst mal selber. Wer sich nicht benehmen kann, bekommt dann im schlimmsten Fall keine Karten mehr aus dem DSC-Kontingent. „Ob und wer Pyrotechnik einschmuggelt, darauf haben wir keinen Einfluss, da können wir nur an die Vernunft appellieren. Wir sind aber auch nicht die Fanpolizei“, darauf legt Tanja Bartsch Wert.
Wer Mitglied werden will: Den Antrag und noch viel mehr Infos gibt es auf der Homepage des DSC unter www.dallenberg-sc.de