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WÜRZBURG: Die Festival-Helfer machen alles möglich

WÜRZBURG

Die Festival-Helfer machen alles möglich

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    Das Team der „großen roten Mutti“: Fabian Hetterich (links) und Tilman Piepenbrink mit ihrem Nachwuchs Bauwagen-Azubine Hannah Schneider.
    Das Team der „großen roten Mutti“: Fabian Hetterich (links) und Tilman Piepenbrink mit ihrem Nachwuchs Bauwagen-Azubine Hannah Schneider.

    Es sind die Helfer, die dafür sorgen, dass das Africa Festival seit 25 Jahren besteht. Über den diesjährigen Hochwasser-Abbruch auf den Mainwiesen sind sie mindestens so traurig wie die Besucher. Die kriegen von den 250 Mitarbeitern, die alles organisieren, kaum etwas mit. Die meisten Mitarbeiter bleiben hinter den Kulissen – unsichtbar.

    Während die ersten Besucher am Donnerstag über das Gelände gehen, werden letzte Kabel gelegt oder auch ein kleiner Stromausfall behoben. Dabei ist „Die große rote Mutti“ Herz und Niere der Veranstaltung. Sie ist die Schaltzentrale, wo alles zusammenläuft – vom Aufbau bis zum Abbau, der diesmal leider schon nach einem Tag erfolgen musste.

    Die „Mutti“ ist ein roter Bauwagen in der Nähe des Zirkuszelts und dort gibt es von der Batterie über die Schraube bis zum Putzmittel alles, was Helfer brauchen. Und die Mutti sorgt auch für das Wohl ihrer Kinder: Wer beim Bauwagen steht und Fragen hat, der bekommt nicht nur Hilfe, sondern auch Tee zum Aufwärmen, Kekse und, wenn es sein muss, auch mal Trost.

    Die Bauwagen-Chefs sind Tilman Piepenbrink und Fabian Hetterich. Der 27-jährige Forstingenieur Piepenbrink und der 26 Jahre alte Agraringenieur Hetterich arbeiten seit zwölf Jahren auf dem Africa Festival. Über ein Schülerprojekt fingen sie an. „Wir sind ganz unten eingestiegen und sind dann reingewachsen“, erzählt Piepenbrink und sucht dabei nach Neun-Volt-Batterie-Blöcken.

    Er weiß, wo er alles findet – nicht nur im Bauwagen: „Wir haben schon die unmöglichsten Dinge besorgt: Sonntagabend bestimmte Gitarrensaiten oder für einen Künstler zwei Stunden vor seinem Auftritt einem Samstagabend Turnschuhe einer bestimmten Marke in einer bestimmten Farbe.“ Da sind dann gute Verbindungen gefragt: Dann kenne man jemanden, der einen kennt, der einen Laden hat, wo es Sportschuhe gibt.

    Die beiden Männer nehmen sich zwei bis drei Wochen Urlaub. „Es ist zwar nicht erholsam, aber es ist trotzdem wie Urlaub“, sagt Piepenbrink. Da ist der Hochwasser-Abbruch noch nicht in Sicht. Man treffe viele Menschen und habe trotz der Arbeit einfach viel Spaß. „Wenn es jemand nur als Job betrachtet, dann funktioniert es nicht“, versichert Piebenbrink.

    Während die beiden Männer im Bauwagen alles koordinieren, sitzt David Aboudi Aboudi II. an der Ticketkasse und verkauft Karten. Der 24 Jahre alte Würzburger Student kommt aus Kamerun und ist das zweite Jahr dabei: „Ich bin da, wo Afrika ist. Es ist eine so tolle Atmosphäre.“ Doch schon am zweiten Festival-Tag muss David die Besucher an der Kasse vertrösten: Wegen des Hochwassers bleibt am Freitagmorgen das Gelände geschlossen. Zuständig für die Kassen ist Judith Jörg. Die 37-Jährige hat mit 17 Jahren am Popcorn-Stand des Festivals angefangen: „Seit dem war ich jedes Jahr hier – während des Abis und auch während meiner Schwangerschaften“, sagt die dreifache Mutter.

    Die Älteste im Team von Judith Jörg ist Petra Mahlmeister. Sie hat ihre Tochter Anne Schömig als Nachwuchs-Helferin rekrutiert. Die 24-jährige Studentin ist aus Wiesbaden angereist. Seit zwei Jahren verkauft sie Bons. Um das Geld geht es den Helfern nicht – denn viel Geld kann man nicht verdienen. „Es gibt eine Aufwandsentschädigung“, erklärt David Limmer, Technischer Leiter des Festes und Architekt im wirklichen Leben.

    Die Helfer lieben die Afrika-Veranstaltung, es liegt ihnen am Herzen, dass das Festival Erfolg hat – Jahr für Jahr. Die Enttäuschung über den Abbruch des Festes, scheint ihnen ins Gesicht geschrieben. Auf dem Gelände ist ein hektisches Hin und Her ausgebrochen: Das drohende Hochwasser zwingt die Helfer alles, was sie in mühsamer Arbeit tagelang aufgebaut haben, frühzeitig abzubauen. Aber diese Erfahrung scheint sie noch stärker zu einem Team zu machen.

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