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Die Kastelruther Spatzen in Würzburg

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Die Kastelruther Spatzen in Würzburg

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    Die Kastelruther Spatzen in Würzburg
    Die Kastelruther Spatzen in Würzburg Foto: FOTO Thomas Obermeier

    "Wenn Gott eine Türe schließt, dann öffnet er ein Fenster." So einen Satz muss man sich erst einmal auf der Zunge zergehen lassen. Ein Zitat aus einer philosophischen Abhandlung? Eine Bemerkung aus dem Wort zum Sonntag? Nein, nein! Wir haben es mit einem Hit der Kastelruther Spatzen zu tun. Soll heißen: Wenn es dir so richtig dreckig geht, dann erscheint irgendwo am Horizont ein Hoffnungsschimmer.

    Das ist ihr Hauptthema: Liebe und Hoffnung, verbunden mit einer Prise Naturverbundenheit und alpenländischen Charme. Die Kastelruther Spatzen begeistern ein Millionenpublikum - und das schon seit über 15 Jahren.

    Was zieht diese Menschen - größtenteils jenseits der 50 - in Massen zu den Volksmusik-Konzerten? Ist es die Sehnsucht nach einer heilen Welt? Der Wunsch alle Sorgen des Alltags ein Weilchen vergessen zu machen? Wahrscheinlich schon. Denn wenn rund 3000 Damen und Herren, wie am Freitag in Würzburg, teils in eng anliegende Fan-T-Shirts gewandet, energisch schunkelnd, mit Blumen und leuchtenden Herzen winkend, Lieder wie "Jedes Abendrot ist ein Gebet" und "So richtig gut, ist's nur in Kastelruth" singen, möchte man meinen, dass sie wirklich alles um sich herum vergessen haben. Seinen Chef auf einem Volksmusik-Konzert treffen - ein Albtraum!

    Um acht soll das Konzert beginnen. Pünktlich wie die Maurer stehen die sieben Jungs aus Südtirol bereits um "fünf vor" auf der Bühne. Als der letzte Trachten-Träger im Foyer der Diem-Halle sein "Die-Viertelstunde-vor-dem-Konzert-Überbrü ckungs-Bier" ausgetrunken hat, haben die fröhlichen Volksmusiker bereits ihr zweites Lied hinter sich.

    Alle fünf Minuten bahnt sich eine neue strahlende Dame den Weg durch die Stuhlreihen bis hin zur Bühne. Sänger Norbert Rier wird mit Präsenten überhäuft. Neben Blumensträußen und Pralinen-Schachteln sind auch massive Holzkisten unter den Gaben der Fans. Inhalt: unbekannt. Da muss der Sänger aufpassen, dass ihm das Mikro nicht aus der Hand rutscht.

    Besonderen Applaus erntet an diesem Abend Schlagzeuger Rüdiger Hemmelmann. Er ist ein waschechter Würzburger und damit der einzige "Ausländer" in der Alpen-Kapelle. Gabi vom Fan-Club "Die Bärenstarken" staunt nicht schlecht, als sie der nette Rüdiger auf die Bühne bittet. Gabi besucht heute ihr 130. Spatzen-Konzert. Dafür gibt's Blumen. Davon haben die Spatzen inzwischen schließlich genug von ihren Fans bekommen.

    "Der Ruf der Dolomiten", "Das Edelweiß-Tattoo", "Weil Musik uns Wärme gibt" - ein Spaßverderber, wer da nicht mitsingen möchte. Denen, die keine Karte mehr gekriegt haben, sei gesagt, die Spatzen kommen wieder, nächstes Jahr.

    Und wieder hat Gott ein Fenster geöffnet.

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