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Die Kastration von Knaben griff um sich

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Die Kastration von Knaben griff um sich

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    Würzburg (kgh) Ein interessantes Vortragsprogramm bot das XXIII. Medizinhistorische Kolloquium kürzlich in Würzburg seinem internationalen Publikum: Eine Reise angefangen im 19. Jahrhundert bis heute - der Bogen spannte sich von Ovid über Medizinhistorisches zum Kastratengesang, Leben und Werk von Medizinern der jüngeren Neuzeit wie beispielsweise Johannes Lukas Schönlein oder Clemens von Pirquet bis hin zu aktuellen medizinethischen Fragestellungen zur Sterbehilfe.

    Dazu eingeladen hatte die Würzburger medizinhistorische Gesellschaft in Verbindung mit dem Institut für Geschichte der Medizin, Würzburg unter der Leitung von Dr. Gundolf Keil, Vorstand des Instituts für Geschichte der Medizin, Würzburg.

    Besondere Beachtung erfuhr der Vortrag Christian von Deusters (Würzburg) "Zur Pathologie der menschlichen Stimme. Medizinhistorische Betrachtungen zum Kastratengesang". Von Deuster beschrieb die Vorgehensweise einer Kastration an sieben- bis zwölfjährigen Knaben "in der Blütezeit des Kastratenunwesens" im 17. bzw. 18. Jahrhundert und ihre Auswirkungen: 20 bis 80 Prozent der Kinder starben, bei den Überlebenden blieb unter anderem der Kehlkopf wegen fehlender androgener Hormone klein und der Stimmwechsel fand nicht statt. "Durch den männlich entwickelten Atemtrakt bei einem Knabenkehlkopf wurde beim Singen nur sehr wenig Luft verbraucht und der Kastrat konnte mühelos einen Ton eine Minute und länger aushalten, an-und abschwellen lassen und dabei auch noch reich verzieren", so heißt es in dem Vortrag.

    Des Weiteren wurde in einer Feierstunde während des Kolloquiums Dr. Gundolf Keil eine ihm gewidmete Festschrift zur "Medizin in Geschichte, Philologie und Ethnologie" überreicht; die Laudatio hielt Dr. Ria Jansen-Sieben.

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