Wie man zu den Rimparer Wölfen der DJK in der Dreifachsporthalle findet, wissen viele. Dass es nebenan seit einigen Monaten auch einen Kinderhort gibt, ja, dass die Kinder die gleiche Halle teilen, wie die Handball-Helden, wissen jedoch nur wenige. Ganz einfach ist er tatsächlich nicht zu finden, der „Tintenklecks“. Nur ein unscheinbarer Wegweiser zeigt am Parkplatz zum kunterbunt bemalten Eingang. Für die Kinder im Alter zwischen sechs und zwölf Jahren ist es dagegen schon selbstverständlich, nach der Schule den steilen Weg zum Kinderhort hinauf zu steigen.
Mit dem neuen Kinderhort „Tintenklecks“ hat die Gemeinde Rimpar auf die große Nachfrage reagiert. Der Hort in der Grundschule war bereits nach nur einem Jahr randvoll. Als Notlösung kamen die Kinder seit September 2013 mit einer Ausnahmegenehmigung des Landratsamts zunächst im Keller der Grundschule unter. Seit Anfang des Jahres haben die beiden Gruppen „Rasselbande“ und „Wirbelwind“ in den an die Sporthalle angrenzenden Räumen eine moderne und kindgerechte Unterkunft gefunden. Die beiden Gruppenräume dienten früher der rasch schrumpfenden Maximilian-Kolbe-Mittelschule als Musikzimmer und Zeichenraum.
Doch auch die beiden neuen Gruppen sind schon wieder vollbelegt. Auch wenn nicht alle Kinder jeden Tage da sind, sind mehr als 25 Kinder pro Gruppe pädagogisch nicht sinnvoll.
Der etwa 900 000 Euro teure Kinderhort schließt eine wichtige Lücke in der Versorgung der Kinder und Jugendlichen. Eine Ganztagesschule gibt es in Rimpar nicht. Was jedoch tun, wenn beide Eltern auch am Nachmittag arbeiten oder in den Sommerferien, wenn die Schulen ganz geschlossen sind? Vom Professorenkind bis zum Schichtarbeiter, die Sorgen der Eltern sind die gleichen. Der bis 18 Uhr geöffnete Hort ist hier eine wichtige Unterstützung der Eltern, hat Leiterin Gabriele Fischer beobachtet. Die Marktgemeinde setzt seit Jahren auf den Ausbau der außerschulischen Kinderbetreuung. Bürgermeister Burkard Losert sieht hierin vor dem Hintergrund einer vielerorts schrumpfenden Bevölkerung einen wichtigen „Standortvorteil im Wettbewerb der Landkreisgemeinden um junge Familien“.
Das Betreuerteam im Tintenklecks setzt auf eine Pädagogik, die jedes einzelne Kind in den Mittelpunkt stellt. Als Zeichen dafür steht eine Schatztruhe im Flur. Öffnet man den schweren Holzdeckel, blickt der Neugierige in einen Spiegel. „Jedes Kind ist ein Schatz“, erklärt die Leiterin, die gerne auch mal zur Gitarre greift, die Aussage. Eine Erzieherin und jeweils zwei Kinderpflegerinnen kümmern sich um eine Gruppe. Bei den meisten Kindern beginnt der Horttag mit einem gemeinsamen Mittagessen. Den großen Speiseraum vermeiden Betreuer und Kinder bewusst. Lieber bilden sie kleine Tischgemeinschaften: „Es soll bei uns familiär zugehen“, erklärt Fischer. Etwas, was viele Kinder im stressigen Alltag ihrer Eltern sehr vermissen, hat sie beobachtet.
Frisch gestärkt, geht es an die Hausaufgaben. Wer fertig ist, kann in den Nachbarraum zum Spielen, Basteln oder Malen. Stillsitzen ist nicht nötig. Dies ist dem weitläufigen Freigelände der benachbarten Schule mit Spielgeräten und Bolzplatz und bei schlechtem Wetter der Sporthalle der Rimparer Wölfe zu verdanken. „Die Bewegung kommt bei uns sicherlich nicht zu kurz“, sagt Gabriele Fischer mit einem zufriedenen Schmunzeln.