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WÜRZBURG: Die Orangerie: Rastplatz für die Götter

WÜRZBURG

Die Orangerie: Rastplatz für die Götter

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    Hinter GrünWertvolle Originale haben Obdach in der Orangerie gefunden.
    Hinter GrünWertvolle Originale haben Obdach in der Orangerie gefunden.

    Wer die griechischen Sagen und die alte Mythenwelt auch nur ein wenig kennt, der käme nie auf den Gedanken, dass sich die antiken Götter und Göttinnen oder ihre weltliche Handlanger recht nahe waren. Würzburg aber macht es möglich.

    Eng gedrängt stehen in der Orangerie im Hofgarten der Residenz gar griechische und römische Gottheiten innig beieinander. Wenn man die Nase nur dicht genug an die Fensterscheiben der Orangerie drückt, bekommt man wahrlich ein „Bild für Götter“. Man muss nur davon absehen, dass den meisten der heroischen Figuren Arme und Beine fehlen oder Nasen und Ohren abgeplatzt sind. Herkules oder Pegasos, das Kind des griechischen Meeresgottes Poseidon, machen da keine Ausnahme.

    Derzeit schaut die Götter-Galerie sogar richtig lebendig aus, weil die Gärtner in der Orangerie allerlei pflanzliche Exoten überwintern lassen und das Grün den steinernen Skulpturen optisch viel Charme und Reiz verleiht. Wenn man es genau nehme, sagt Gerhard Weiler, der Leiter der Schlösserverwaltung in Würzburg, ist die Orangerie sogar ein wenig zweckentfremdet: Denn die Steinfiguren sind hier im Haus der Zitrusfrüchte nur gelagert, um sie nicht weiter den Unbilden der Witterung auszusetzen.

    Herkules und seine Kollegen stammen aus dem Würzburger Hofgarten, Balustradenteile vom Gebäude der Residenz gesellen sich dazu, und vor allem Skulpturen aus dem Hofgarten von Veitshöchheim und auch von der Festung Marienberg. Die ältesten Figuren stammen aus der Mitte des 18. Jahrhunderts. Zum Teil sind sie geschaffen vom berühmten Künstler Peter Wagner, dessen beste Originale in der Dauerausstellung auf der Festung zu sehen sind.

    Schon Anfang der 1970er Jahre war damit begonnen worden, die Figuren zu sichern, weil der gelbe Sandstein der Witterung auf Dauer nicht gewachsen ist. Fast alle Figuren, die heute an ihren alten originalen Plätzen zu sehen sind, wurden kopiert. Ohne die Sicherung in der Orangerie der Residenz hätten viele Figuren nicht überlebt. Zu den größten Gruppenskulpturen, die hier gelagert sind, gehört der Herkules mit Keule aus dem Hofgarten von Veitshöchheim, wie überhaupt viele Figuren aus dem See-Bereich von Veitshöchheim kommen. Der Pegasos aus dem benachbarten Sommerschloss der Fürstbischöfe musste vor Ort restauriert werden, weil er für den Transport zu groß war.

    Direkt in der Orangerie hatte über viele Jahre die Fachfirma Fuchs, die dafür ein eigenes gutes Verfahren entwickelt hatte, die steinernen Figuren kopiert. Dafür besaß die Firma Rechte, die inzwischen auf die Staatliche Schlösserverwaltung übergegangen sind, weil die Lizenz ausgelaufen ist. „Wir haben hier einen großen Schatz“, sagt Gerhard Weiler, „der das damalige Lebensgefühl wiedergibt“. Am Hofe der Fürstbischöfe hatten die griechischen und römischen Götter einst einen hohen Stellenwert. Nun wird der Schatz zwischen Orangen- und Zitronenbäumen erst einmal gründlich gesichtet und inventarisiert.

    Geöffnet: Die Würzburger Residenz ist in den Weihnachtsferien nur an Silvester und am 1. Januar geschlossen, ansonsten ist sie täglich geöffnet von 10 bis 16.30 Uhr.

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