Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Würzburg
Icon Pfeil nach unten
Stadt Würzburg
Icon Pfeil nach unten

WÜRZBURG: Die sehenswertesten Stücke aus dem Domschatz

WÜRZBURG

Die sehenswertesten Stücke aus dem Domschatz

    • |
    • |
    Ältestes Stück: Zwei Bronzetürzieher des Kiliansdoms.
    Ältestes Stück: Zwei Bronzetürzieher des Kiliansdoms. Foto: Thomas Obermeier

    Seit Ende Juni sind die Kunstschätze des Würzburger Domes wieder dort zu Hause, wo sie herkommen: in der Diözesankirche mitten in der Stadt. Ab 2000 war der Domschatz im Marmelsteiner Kabinett unweit des Doms ausgestellt, jetzt ist er wieder in die Kirche zurückgekehrt, wo er gleich rechts neben dem Hauptportal gezeigt wird. Wir haben Domschatzkurator Dr. Wolfgang Schneider vom diözesanen Bau- und Kunstreferat nach einigen besonderen Ausstellungsstücken gefragt.

    Das Älteste? Das sind gleich am Anfang der Ausstellung zwei bronzene Türzieher in Form von Löwenköpfen. Der ältere der beiden ist um 1040 wahrscheinlich in Mainz entstanden. Der andere ist erst später um 1545 angefertigt worden. Beide Türzieher wurden nach der Zerstörung des Domes am 16. März 1945 entwendet und kamen 1982 über den Kunsthandel als Stiftung an das Domkapitel zurück.

    Und die jüngsten Stücke? Das sind zwei Mitren von Bischof Josef Stangl (1957 bis 1979). Beide wurden in den Jahren 1957 bzw. 1972/73 bei den Würzburger Schwestern des Erlösers angefertigt. Die ältere der beiden Mitren trug Stangl bei seiner Bischofsweihe am 12. September 1957.

    Der umgedrehte Grabstein

    Das größte Stück im Domschatz? Das ist nur schwer zu übersehen. Hierbei handelt es sich um eine Grabplatte aus Buntsandstein, die frei im Raum steht, damit man um sie herum gehen kann. Die eine Seite der Platte stammt aus der Werkstatt von Tilman Riemenschneider und bedeckte das Grab der Domherren Heinrich und Johann Schott von Schottenstein. Heinrich starb 1472, Johann im Jahr 1512. Bis 1704 lag diese Platte im Fußboden des Doms. Dann nahm man sie heraus, drehte sie um und gestaltete sie für den 1704 gestorbenen Domherrn Philipp Ludwig Faust von Stromberg neu.

    Gleich nach dem Eingang zum Domschatz befindet sich auch das kleinste Exponat unter den insgesamt 182 ausgestellten Objekten. Man muss aber in der Vitrine, in der es gezeigt wird, ganz genau hinschauen. Dann entdeckt man die nur wenige Zentimeter große Reliquie: Es soll ein Stück vom Hemd der Hl. Maria sein. Angeblich wurde sie dem Würzburger Dom von Karl dem Großen geschenkt.

    Altarkreuz von zwei Künstlern

    Eine Neuheit im Domschatz sind drei weitere Grabplatten aus Metall, die bei der Domrenovierung Platz machen mussten. Man wollte sie aber, so Schneider nicht im Depot verschwinden lassen, weshalb sie jetzt im Domschatz ausgestellt sind. Sehr gut erhalten ist die Bronzeplatte für den 1507 verstorbenen Domdekan Martin von der Kare, die 1508 in der Nürnberger Werkstatt von Peter Vischer angefertigt wurde. Nicht mehr vollständig erhalten ist die Grabplatte für Dompropst Daniel Stieber von Buttenheim, verstorben 1555. Sie konnte, da sie in einem Buch dokumentiert war, durch eine Zeichnung an der Wand rekonstruiert werden. Gleiches gilt für das Bronzegrabmal des 1543 gestorbenen Lorenz Truchseß von Pommersfelden.

    Neu im Domschatz ist auch ein auf das Jahr 1717 datiertes Altarkreuz, das gleich zwei Künstler geschaffen haben. Die Christusfigur am Kreuz stammt von Jacob van der Auwera, der 1672 in Belgien geboren wurde und etwa ab 1700/1 in Würzburg tätig war. Das Kreuz und den Sockel aus Holz und Zinn mit einer feingliedrigen Intarsienarbeit schuf der Schreiner Jacob Arend. Neu aufgestellt wurde auch eine große Holzstatue des hl. Kilian, die einst zu einem Domaltar gehörte. Das Interessante an der Figur ist, dass das Gesicht die Züge Julius Echters trägt. Die Figur ist um 1600 in Würzburg entstanden und später ergänzt worden.

    Bischofsstab und Schwert

    Als eines der historisch wichtigsten Ausstellungsstücke im Domschatz sieht Wolfgang Schneider Schwert und Bischofsstab aus dem Grab des Gerhard von Schwarzburg an, der von 1372 bis zu seinem Tod 1400 Bischof von Würzburg war. Beide Objekte stammen aus dem Grab des Bischofs, das 1965 bei Umbauarbeiten im Dom geöffnet wurde. Das Schwert war bis 1803 das Zeichen für die richterliche Amtsgewalt, die dem Bischof, der gleichzeitig auch Herzog war, zustand. Es ist daher ein wichtiger historischer Hinweis für das Verständnis der Bischöfe, die nicht nur eine klerikale Aufgabe hatten.

    Der letzte seiner Art ist ein Wappenkalender des Domstifts, der im Jahr 1802 erschienen ist. Das großformatige Blatt gehört nach Wolfgang Schneiders Worten eigentlich nicht direkt zum Domschatz, wird aber hier gezeigt, weil es der Erklärung des Domkapitels bis zum Jahr 1803 dient.

    Öffnungszeiten: Die Präsentation im Dom ist zu sehen Montag bis Samstag, 10 bis 17 Uhr, an Sonn- und Feiertagen von 14 bis 17 Uhr.

    Während Gottesdiensten und Konzerten ist der Domschatz geschlossen.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden