Begonnen hat alles vor elf Jahren. In Segnitz war ein Mann an Leukämie erkrankt, und es wurde zu einer Typisierungsaktion aufgerufen. Auch der Obernbreiter Willi Kriegbaum war dabei und er erinnert sich: „Viele Menschen sind diesem Aufruf gefolgt, alles was Beine hatte, kam und wollte helfen.“ Für ihn war die Sache damit abgeschlossen, und er hatte es fast vergessen.
Doch im Mai erhielt er ein Schreiben, dass seine Blutmerkmale zu denen eines Erkrankten passen würden. Er fühlte sich irgendwie ganz seltsam, war jedoch gleich entschlossen zu helfen und telefonierte mit der Knochenmarkspende Bayern, dass er zu einer Stammzellenspende bereit sei.
Empfänger unbekannt
Es standen noch einige Untersuchungen an, um seinen Gesundheitszustand zu überprüfen und um alles abzuklären. Willi Kriegbaum ist begeistert, wie gut und freundlich er überall behandelt wurde, und dass alle Ärzte die Untersuchungen (bis auf Materialkosten) kostenlos durchgeführt haben. Eine umfangreiche Untersuchung fand dann in Gauting statt. Dort wurde er auch aufgeklärt, wie eine Stammzellenentnahme abläuft.
Vier Tage vor der Spende musste er sich zwei Mal täglich ein Medikament spritzen, was er selbst handhabte. Das Medikament enthielt einen Wachstumsfaktor, der die Stammzellen aus dem Knochenmark ins Blut überführt. „Ich habe mich irgendwie gefühlt, als ob ich eine Erkältung hätte. Eine Nacht hatte ich Schmerzen im Wirbelsäulenbereich, doch das war nicht so schlimm.“
Am fünften Tag der Medikamenteneinnahme ging es dann los nach Gauting in die Klinik. Frau Margit und Maria Kleine, die Frau seines Chefs, begleiteten ihn. Kriegbaum arbeitet als Hausmeister bei der Firma GOK in Marktbreit und hatte um Urlaub für den Tag der Spende gebeten. Als Maria Kleine von der Geschichte erfuhr, war sie so beeindruckt, dass der Angestellte sofort frei bekam, und sie wollte auch unterstützend mit dabei sein.
Bei Dr. Hans Knabe (Stiftung Aktion Knochenmarkspende Bayern) in Gauting fühlte sich Kriegbaum in guten Händen. Vier Stunden dauerte die Entnahme der Stammzellen, und in dieser Zeit lag Kriegbaum im Bett, mit je einer Kanüle in beiden Armen. An dem einen Arm wurde ihm das Blut entnommen, die Stammzellen wurden separiert und das Blut wurde ihm im anderen Arm wieder zugeführt. Nach der Prozedur ging es zurück an den Main.
Über den Empfänger erfuhr Willi Kriegbaum nichts. Ihm wurde nur gesagt, dass seine Stammzellen einem Menschen im europäischen Raum helfen würden. Zwei Jahre nach der Spende kann ein Kontakt zwischen Spender und Empfänger vermittelt werden, wenn beide das wollen. Kriegbaum hofft, dass der Empfänger dazu bereit ist. „Es wäre schön, diesen Menschen kennen zu lernen, denn dann könnte ich sicher sein, dass ich ihm mit meiner Spende das Leben gerettet habe“, meint er.
Willi Kriegbaum würde sofort wieder Stammzellen spenden, davon ist er überzeugt. Und aus dieser Überzeugung heraus betreibt er inzwischen auch konsequent Aufklärung bei anderen.