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WÜRZBURG: „Die Stadt ist kinokulturell unterversorgt“

WÜRZBURG

„Die Stadt ist kinokulturell unterversorgt“

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    Beim Fachbereich Kultur haben sich zudem fast 500 Interessierte gemeldet, im Mai soll mit Privatleuten eine Genossenschaft als Kinobetreiber gegründet werden. Doch es gibt auch Kritik an dem geplant Modell, das ohne finanzielle Hilfe aus dem Rathaus auskommen will.

    Michael Bredthauer, Betriebsleiter des Cinemaxx-Kinos, ist skeptisch. Das Ziel, anspruchsvolle Filme zu zeigen und gleichzeitig kostendeckend zu wirtschaften, sei ohne städtische Unterstützung kaum zu schaffen.

    Für ein öffentlich gefördertes Kino plädiert Stephan Grosse-Grollmann. Der 54-Jährige kümmert sich seit 15 Jahren um das Programm im Filmhaus, dem Kommunalen Kino der Stadt Nürnberg. Verbindungen zu Würzburg hat er, weil seine Mutter hier lebt. Elle Grosse-Grollmann war viele Jahre für „Frauen beraten“ aktiv. Zudem kennt Grosse-Grollmann die hiesige Kinoszene. Seit 30 Jahren kommt er zum Filmwochenende, zeigte dort vor vielen Jahren eigene Kurzfilme, und holt sich Anregungen fürs Nürnberger Kino.

    Für den Cineasten zeigt das rege Interesse an einem Programmkino, dass Würzburg „kinokulturell deutlich unterversorgt“ sei. Kleinere Städte wie Schweinfurt, Bamberg oder Erlangen hätten ein wesentlich breiteres Angebot, so Grosse-Grollmann. Erlangen zum Beispiel habe trotz Nachbarschaft zu Fürth und Nürnberg neben einem Multiplex zwei Programmkinos mit fünf Sälen sowie ein kommunal finanziertes Kino.

    Beispiel Erlangen

    Film sei eine förderfähige Kulturform wie Literatur oder Theater. So gebe es in Deutschland über 150 Kinos, die kommunal betrieben oder finanziell unterstützt werden. „Daher darf man von der Stadt Würzburg mehr erwarten als nur Hilfe zur Selbsthilfe“, sagt Grosse-Grollmann, der seit 1996 für die Wählergemeinschaft „Die Guten“ im Stadtrat sitzt.

    Da ist Muchtar Al Ghusain anderer Meinung. Kinobetrieb sowie Förderung der Filmwirtschaft seien keine primären Aufgaben einer Kommune, hat der städtische Kulturreferent einem Kommunalkino von Anfang an eine klare Absage erteilt. Zudem fehle der Stadt dafür das Geld. Für das Nürnberger Filmhaus übernimmt nach Angaben von Grosse-Grollmann die Stadt Nürnberg etwa die Hälfte der jährlichen Betriebskosten von über 200 000 Euro.

    Die Forderung nach einem kommunalen Kino für Würzburg hält Heidrun Podszus angesichts der klammen Finanzen der Städte für unrealistisch: „Da können wir lange warten.“ Podszus, Mitglied der von der Stadt angeschobenen Programmkino-Initiative, sieht es dringlicher, nach dem Corso-Aus möglichst keine Lücke entstehen zu lassen.

    Auch Grosse-Grollmann erachtet das angestrebte, privat betriebene Programmkino schon als großen Fortschritt für Würzburg. Damit's funktioniert, müsste der Standort möglichst zentral sein. Die Mozart-Schule sei interessanter als der langfristig vorgesehene Standort Frankenhalle. Wichtig für den Erfolg sei auch Gastronomie im Kino. Zudem müssten technischer Standard wie Komfort stimmen, so der Kino-Experte: „Improvisiertes Kino kann bestenfalls in einer Testphase erlaubt sein.“ In der derzeitigen Suchphase könne man an verschiedenen Spielorten die Reaktion des Publikums testen, bevor man über den Standort entscheidet.

    Wie berichtet, ist die Programmkino-Initiative dabei, Arbeitsgruppen zu bilden und sucht noch nach Kinoräumen für rund 130 Zuschauerplätze. Zuvor wird das mobile Programmkino fortgesetzt: Mit dem Film „Dolpo Tulku – Heimkehr in den Himalaya am 23. März im „Chambinzky“.

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