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GAUKÖNIGSHOFEN: Die Steine aus dem Weg räumen

GAUKÖNIGSHOFEN

Die Steine aus dem Weg räumen

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    Für eine starke Landwirtschaft: DBV-Präsident Joachim Rukwied (Mitte) packte kräftig an und räumte beim Kreisbauerntag in Gaukönigshofen gemeinsam mit BBV-Kreisobmann Hermann Brell (rechts) Stolpersteine aus dem Weg.
    Für eine starke Landwirtschaft: DBV-Präsident Joachim Rukwied (Mitte) packte kräftig an und räumte beim Kreisbauerntag in Gaukönigshofen gemeinsam mit BBV-Kreisobmann Hermann Brell (rechts) Stolpersteine aus dem Weg. Foto: Foto: Wilma Wolf

    Zwei große Schlepper, dazwischen jede Menge Stolpersteine. So empfingen die Jungbauern den Präsidenten des Deutschen Bauernverbandes (DBV) Joachim Rukwied beim Kreisbauerntag in Gaukönigshofen.

    Und da hieß es für den obersten aller deutschen Bauern erst einmal: kräftig anpacken. Kein Problem für den studierten Agrarier im dunklen Anzug, sogar ohne Handschuhe packte er gleich den größten der heimischen Muschelkalkbrocken. „Ständige Verschärfung der Düngeverordnung“ ist auf einem Schild daneben zu lesen. Die Botschaft ist klar.

    Aber nicht nur symbolisch will er den Bauern Steine aus dem Weg räumen, sondern auch in der Praxis der Agrarpolitik und des Bürokratie-Dschungels. Das macht er schon am Eingang deutlich. Nicht umsonst heißt auch das Motto des Tages: „Mit dem DBV in eine starke Zukunft.“

    Fränkisch zünftig spielt die Asthma-Band das Frankenlied, als Rukwied gemeinsam mit Hermann Brell, dem Kreisobmann des bayerischen Bauernverbandes (BBV), ins Haus der Jugend einzieht. Die 250 Bäuerinnen und Bauern klatschen im Rhythmus der Musik. MdB Paul Lehrieder, Landrat Eberhard Nuß, über 20 Kreisräte und Bürgermeister der Landkreisgemeinden sind gekommen. In der „Kulthalle“, wie Gaukönigshofens Bürgermeister Bernhard Rhein sie bezeichnet, waren auch schon Ilse Aigner und Rukwieds Vorgänger Gerd Sonnleitner zu Gast.

    Landwirtschaft im wandel

    „Wir sind der Anwalt für einen der wichtigen Grundpfeiler der Demokratie – das Eigentum“, sagt Herman Brell zur Begrüßung. „Brötchengeber“, „Lufterfrischer“, „Schnitzeljagd“, „Kraftpaket“ ist auf einigen Transparenten an der Wand zu lesen. Kräftige Schlagworte für eine Landwirtschaft im Wandel.

    Auf den Tischen stehen Thermoskannen mit Kaffee, daneben Streusel- und Käsekuchen. „Bedienen Sie sich! Wer isst, der redet nicht“, fordert Brell die Gäste auf. Und schmunzelt.

    Eine hochmotivierte Jugend gebe es im Landkreis Würzburg, meint der Kreisobmann. Für viele sei Landwirt ein Traumberuf. Obwohl es dieses CC gebe, das keinesfalls für Claudia Cardinale steht, sondern für Cross Compliance, ein „Sanktionswerkzeug“ der europäischen Agrarpolitik. Einige Ackerbaubetriebe hätten aus diesem Grund schon ihre Tierhaltung aufgegeben. Deshalb fordert der BBV-Kreisverband eine „Nachlieferungs- und Nachbesserungsfrist bei kleinen Mängeln ohne Sanktion“.

    Als Patrone bezeichnet Brell den DBV-Präsidenten, der seit einem Jahr im Amt ist. Froh und dankbar sei der Kreisverband, dass er den „deutschen Oberbauern“ aus Eberstadt bei Heilbronn nach Würzburg holen konnte.

    In einer fast einstündigen kurzweiligen Rede spricht dieser die breite Facette der landwirtschaftlichen Probleme an – von den Nettotransferzahlungen bis hin zur ständig wachsenden Nachfrage nach landwirtschaftlichen Produkten. Aber auch auf die Leistungen der Bauern geht er ein, und darauf, dass jeder achte Arbeitsplatz in Deutschland in der Landwirtschaft liegt.

    Die Politik dahin bewegen, den Rahmen so setzen, dass junge Bauern eine Zukunft haben, fordert er. Vor allem bei einem zunehmend schärferen Wettbewerb. Für einen starken Bauernverband auf allen Ebenen plädiert er. Die Bauern müssten sich „aktiv einmischen, laut werden, Kontra bieten“ und die berechtigten Belange der Landwirtschaft in die Politik bringen. Besser, zielsicherer, intensiver vor allem gemeinsam kommunizieren, das ist sein Credo.

    Schizophrene Vorschriften

    „Mir kommt es vor, wie wenn man uns nur noch große Brocken in den Weg legt“, sagt er. Der Stein, den er zuvor wegräumte, sei im Vergleich zur täglichen Bürokratie federleicht gewesen. Manche Vorschrift gehe schon in den Bereich der Schizophrenie, meint Ruckwied. Über Greening redet er, und über die Zuckermarktordnung.

    Am Ende hat er alle wichtigen agrarpolitischen Themen angesprochen. Und die Gäste im Saal applaudieren.

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