Zusammen gestellt hat sie Hermann Bertlein aus Oberntief, gebürtiger Gollhöfer und von Beruf Lehrer an der Hauptschule Uffenheim. Drei Schwerpunkte weist die Ausstellung auf. Zum Einen geht es um die Zivilpersonen, die in Gollhofen und Gollachostheim ums Leben gekommen sind. Lebensläufe und Bilder von ihnen werden zu sehen sein.
Zweiter Schwerpunkt werden die Soldaten sein, die zur Zeit der Angriffe im Dorf waren. Die Nachforschungen hierzu führten durch das gesamte Bundesgebiet. Von den zehn gefallenen Soldaten konnte Bertlein größtenteils noch Angehörige finden, die ihm bereitwillig Informationen und Material überließen.
In der Ausstellung wird auch ein Feldpostbrief im Original zu sehen sein, den ein Soldat nur zwei Tage vor seinem Tod in Gollhofen geschrieben hat. Von den überlebenden Soldaten werden drei zu den Gedenkfeierlichkeiten nach Gollhofen kommen.
Fünf-Zentner-Bomben
Der dritte Teil der Ausstellung hat einen militärischen Schwerpunkt. Waffen, Bomben und Soldatenbekleidung aus der Zeit des Zweiten Weltkrieges wurden von Hermann Bertlein zusammengetragen. Sein Dank gilt dem Wehrtechnik-Museum in Röthenbach/Pegnitz, das ihm bei seinen Recherchen geholfen und einige Exponate für die Ausstellung zur Verfügung gestellt hat - beispielsweise mit Fünf-Zentner-Sprengbomben, wie sie auch beim Angriff auf Gollhofen zum Einsatz kamen.
Viele weitere Einzelgegenstände "erzählen" vom Krieg, wie zum Beispiel Splitter, die in der Kanzel steckten, eine angebrannte Bibel oder eine auf Seide gedruckte Landkarte. Erstmals der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden Luftbildaufnahmen aus einem Luftbildarchiv, die am 8. April 1945 aufgenommen wurden und die Zerstörung des Ortes dokumentieren.
Mit seiner Initiative zur Ausstellung hat Hermann Bertlein der Gemeinde Gollhofen ein einmaliges Zeitzeugnis überlassen. Bürgermeister Werner Pfadler weiß dies zu schätzen. Monatelang, so Pfadler, habe Hermann Bertlein unermüdlich recherchiert, um der Ausstellung ein Gesicht zu geben. Über Privatpersonen, verschiedene Gemeindeverwaltungen, das Staatsarchiv bis hin zum Internationalen Roten Kreuz haben seine Erkundigungen geführt. Auf die Frage, warum er so viel Zeit und Kraft investiert habe, antwortet Bertlein: "Die Vergangenheit meiner Heimat soll nicht in Vergessenheit geraten".
Auch wenn er selbst, Geburtsjahr 1947, den Krieg nicht miterlebt habe, so wurden die Geschehnisse durch die Erzählungen seiner Mutter in ihm wach. Zudem wurde er als Kind beim Spielen mit seinen Freunden ständig mit Relikten des Krieges konfrontiert.
Die Geschichte seines Heimatortes hat Hermann Bertlein schon immer fasziniert. Als junger Mann schrieb er seine Zulassungsarbeit über den Ort, vor etlichen Jahren brachte er einen Bildband über Gollhofen in den Jahren zwischen 1945 und 1960 heraus.
Unterlagen verbrannt
Nachdem im Krieg das gesamte Gemeindearchiv, sowie 90 Prozent aller Unterlagen aus Privatbeständen verbrannt sind, sah Hermann Bertlein mit dem 60. Jahrestag die letzte Chance, von den immer weniger werdenden Zeitzeugen über die Schreckenstage von Gollhofen zu erfahren. Sein ausdrücklicher Dank gilt der Gemeinde für die Unterstützung, sowie allen Privatpersonen und Institutionen, die ihre Archive bereitwillig öffneten.
Im Zuge der Vorbereitungen zur Ausstellung entstand die Idee zu dem Buch "Amerika erobert Gollhofen", das am 6. April im Rahmen der Gedenkfeierlichkeiten offiziell vorgestellt wird.
Eröffnet wird die Ausstellung am
Mittwoch, 6. April um 11 Uhr. Da-
nach ist sie während des Monats
April jeweils Montag bis Freitag
von 8 bis 11 Uhr, Samstag von 8
bis 930 Uhr und Sonntag von 13
bis 17 Uhr geöffnet. Nähere Infor-
mationen erteilt die Gemeinde
Gollhofen.