(mim) Sie bearbeitet Brücken und Kronen unter dem Mikroskop, verblendet sie mit Porzellan im Keramikofen und auch sonst erkennt man bei der Zahntechnikerin Monika Höflich keinen Unterschied zu anderen ihrer Zunft. Doch es gibt einen Unterschied, der die 49-Jährige zu einem Sonderfall macht: Sie wurde ohne Gehör geboren.
Seit sechs Jahren arbeitet die Mutter von zwei Kindern im Zahntechnikerlabor Depa in der Grünewaldstraße. Zuvor hatte sie ihre Ausbildung zur Zahntechnikerin erfolgreich abgeschlossen. Sie ist die einzige Angestellte und kennt ihre Chefin Barbara Depa seit 25 Jahren. Diese sieht in ihrer Angestellten deshalb auch mehr als nur eine Arbeitskraft: „Monika ist eher meine Freundin als meine Angestellte“, sagt Depa. „Wir sind hier ein Team und jeder muss mitdenken, es geht einfach nicht anders. Es ist genauso ihr Labor wie meines.“
Die Zusammenarbeit der beiden klappt einwandfrei. Monika liest ihrer Chefin von den Lippen ab und wenn diese außer Haus ist, werden eingehende Anrufe auf ihr Handy umgeleitet. Sollte sie ihrer Kollegin dann etwas mitteilen müssen, schreibt sie einfach eine SMS. Zudem hat Barbara Depa mit den Jahren gelernt, die Aussprache ihrer gehörlosen Mitarbeiterin zu verstehen, was Menschen, die das erste Mal damit konfrontiert werden, nicht so leicht fällt. Wenn Pakete oder Briefe kommen nimmt Monika Höflich diese entgegen und im Notfall schreibt sie einfach auf, was sie sagen möchte.
„Im Gegensatz zur Meinung vieler Leute bekommen wir keine Unterstützung von irgendwelchen Ämtern, weil Monika nicht hört“, sagt ihre Chefin. „Ich habe sie wegen ihres Könnens eingestellt. Dadurch, dass sie nichts hört, wird sie nicht abgelenkt, ist immer hochkonzentriert und leistet ausgezeichnete Arbeit“, fährt Barbara Depa fort. Sie beschreibt Monika als höflichen und zurückhaltenden Menschen und ist froh darüber in ihr eine Freundin und fähige Mitarbeiterin gefunden zu haben. „Wir sind ein eingespieltes Team. Wenn Hektik aufkommt, weiß Monika selber was sie tun muss“, fügt die Chefin noch hinzu.