Es war ein holpriger Start in die Zuckerrübenernte. Die anhaltende Trockenheit macht den Landwirten weiterhin das Leben schwer. Die Erträge schwanken erwartungsgemäß stark. Lediglich der ungewöhnlich hohe Zuckergehalt versüßt die Aussichten ein wenig. Hoher Verschleiß an den Rodemaschinen sind der Preis dafür.
Seit dem 21. September steht das Südzucker-Werk in Ochsenfurt unter Dampf. Es dauert Tage, bis die Fabrik ihre volle Verarbeitungsleistung von täglich rund 15 000 Tonnen Rüben erreicht hat. Auf den Feldern mühen sich die Rübenvollernter derweil mit den harten Böden. "Die Trockenheit geht voll aufs Material", sagt die Geschäftsführerin des Maschinenrings Maindreick, Jutta Michel.
Nur wenig Entlastung durch Regen
Gerade in den sandigen Böden, in denen sich die Wasserknappheit besonders bemerkbar gemacht hat, stecken die Rüben fest, sagt Simon Vogel von der Südzucker-Rübenabteilung. "Wenn es so trocken ist, wird Sand zu Sandstein." Die Ernteplanung musste deshalb in den ersten Tagen mehrfach verändert werden, um leichter zu rodende Ackerschläge vorzuziehen. Die Niederschläge des vergangenen Wochenendes haben zwar ein wenig Entlastung gebracht. Die ist aber vermutlich nur von kurzer Dauer. "Wenn es nicht mehr regnet, haben wir nächste Woche das gleiche Problem ", so Jutta Michel.
"Die Trockenheit geht voll aufs Material."
Jutta Michel, Maschinenring Maindreieck
Auffallend ist die hohe Schwankungsbreite der Erträge. Je nachdem wo während der heißen Tage einer der seltenen Gewitterregen niedergegangen ist. Südzucker hat die Ertragsprognose für das fränkische Anbaugebiet deshalb nach unten korrigiert. Von einem Durchschnitt von 62 Tonnen je Hektar geht Simon Vogel derzeit aus. Das wären 13 Tonnen unter dem Durchschnitt der letzten Jahre.
Rüben wie Rettich
Dabei hatte es anfangs des Rübenjahrs noch richtig gut ausgesehen, sagt Landwirt Günter Denninger aus dem Hofheimer Stadtteil Rügheim (Lkr. Haßberge). Doch dann forderte die anhaltende Trockenheit und die Hitze ihren Tribut. Das machte sich besonders auf schlechteren Böden bemerkbar. Denninger zeigt es beispielhaft auf einem Feld bei Rügheim: Nicht einmal 200 Meter liegen zwischen den Rettich großen Rüben auf schlechtem Boden und normal entwickelten Früchten in einer Senke mit besserem Boden. „In solchen Jahren macht sich einfach die Güte des Bodens bemerkbar“, so der Landwirt, der hofft, dass die kleinen Rüben überhaupt von den Rodern erfasst werden können.
"In solchen Jahren macht sich einfach die Güte des Bodens bemerkbar"
Günter Denninger, Landwirt in Rügheim
Zu einem geringen Teil wird der Minderertrag durch einen höheren Zuckergehalt ausgeglichen. 20,3 Prozent werden derzeit durchschnittlich gemessen. Das sind zwei Prozent über dem langjährigen Schnitt. "Das ist bombastisch", sagt Simon Vogel, kann aber auch dazu führen, dass die Verarbeitung gedrosselt werden muss, weil in den Kochapparaten der Fabrik stündlich nur eine bestimmte Menge Zucker auskristallisieren kann.
26 200 Hektar Anbaufläche
Bis Mitte Oktober können die Rüben noch wachsen und Zucker bilden, so Vogel. In der ersten Novemberhälfte ist die Rodung normalerweise abgeschlossen. Die Rüben warten dann an den Feldrändern auf die Abfuhr in die Fabrik. Wie lange dort die Verarbeitung dauern wird, steht noch nicht fest. Simon Vogel rechnet derzeit damit, dass die Kampagne in der ersten Januarwoche zu Ende gehen wird.
Nach Angaben des Verbands fränkischer Zuckerrübenbauer wurden in diesem Jahr in Franken von rund 3500 Landwirten 26 200 Hektar Rüben angebaut. Der Schwerpunkt des Anbaugebiets liegt in den Landkreisen Würzburg, Kitzingen und Neustadt/Aisch-Bad Windsheim.