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HÖCHBERG: Die Zukunft der Äpfel ist gefährdet

HÖCHBERG

Die Zukunft der Äpfel ist gefährdet

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    Klaus Körber von der LWG in Veitshöchheim hielt einen Vortrag beim Erntedankfest des Höchberger Obst- und Gartenbauvereins zum Thema Äpfel.
    Klaus Körber von der LWG in Veitshöchheim hielt einen Vortrag beim Erntedankfest des Höchberger Obst- und Gartenbauvereins zum Thema Äpfel. Foto: Foto: Matthias Ernst

    Rund um den Apfel drehte sich alles beim Erntedankfest des Obst- und Gartenbauvereins. Vorsitzende Brigitte Wollny stimmte die zahlreichen Mitglieder, die den Weg in den Goldenen Adler in Höchberg gefunden hatten, mit ihrer Begrüßung schon mal auf das Thema ein. Schon im Paradies, so Wollny war der Apfel verführerisch und dank seiner kugeligen Form als Sinnbild der Vollkommenheit, Schönheit, Glück, Macht und Herrschaft. Nicht umsonst war der Reichsapfel das Krönungszeichen für deutsche Kaiser.

    Nicht mit Schneewittchens Apfel, sondern mit der Zukunft im Apfelanbau beschäftigte sich der Vortrag von Klaus Körber von der bayerischen Landesanstalt für Wein- und Gartenbau in Veitshöchheim. Der bekannte Fachmann für Rosen und Clematis ist auch des Öfteren in der Fernsehsendung „Querbeet“ des BR zu sehen. Mit seinem profunden Wissen als Leiter des Sachgebietes Obstbau und Baumschule und dem ihm eigenen fränkischen Humor brachte er die neusten Forschungsergebnisse der Profis an die Obst- und Gartenbauer in Höchberg.

    Größtes Problem der Obstbauern derzeit sind die Kirschessigfliegen und deren Larven. Die aus Asien eingeschleppte Fliege ist unserer Essigfliege sehr ähnlich, hätte aber viel schlimmere Folgen, da sie grundsätzlich auf alles Obst springt, das es bekommen kann. Aber nur solange die Schale weich ist. Der Apfel ist dabei aktuell ausgenommen, da der Stachel der Kirschessigfliege die relativ harte Schale nicht durchdringen kann.

    Einzig, wenn die Oberfläche schon geschädigt ist, dann sei die Fliege in der Lage auch bei Äpfeln einzufallen. Es gebe noch kein wirksames Mittel auf Dauer, da sich die Kirschessigfliegen rasant vermehren. Einzig die Umhüllung des Baumes oder Strauches mit einem Netz, dessen Durchmesser nicht mehr als 0,8 Millimeter haben darf, bringe Hilfe.

    Im Pilotanbau will man eine Überdachung mit Netz für die ganze Kirsch-Anlage errichten, um den Schädling fernzuhalten. „Gewöhnen Sie sich daran, dass im kommerziellen Anbau die Früchte in Gewächshäusern oder überdacht angebaut werden“. Nur so könne man der Kirschessigfliege Herr werden. Dadurch würden die Früchte natürlich auch teurer, da ein höherer Aufwand betrieben werden muss. Der Aufwand allein in Veitshöchheim liegt bei 40 000 Euro. Für Äpfel viel gefährlicher ist der Froschspanner. Den könne man allerdings gut mit Leimringen am Stamm des Baumes bändigen.

    Diese Leimringe sollten zwischen Mitte September und Mitte Oktober angebracht werden. Daran bleiben dann die Weibchen kleben und können von den wartenden Männchen auf den Bäumen nicht mehr begattet werden. Auch der Boden rund um die Wurzeln sollte, vor allem bei jüngeren Bäumen, frei bleiben und nicht von Gras oder anderem bewachsen sein, da diese Pflanzen in Konkurrenz zum Baum um das wenige Wasser, das in unserer Gegend zur Verfügung ist, stehen.

    Zum Abschluss seines Vortrags nannte Körber noch einige Apfelsorten, die man bei Neupflanzungen verwenden sollte. Vor allem die Robustheit gegen Schorf oder auch die Bestäubungsfähigkeit nannte er als Kriterien. Einige Züchtungen, wie Jonagold oder Kaiser Wilhelm sind „triploide Sorten“. Ihnen fehlt die Fähigkeit befruchtungsfähige Samen zu erzeugen.

    Deshalb müsse man in Apfelanlagen immer dafür sorgen, dass „diploide Sorten“, wie Zieräpfel oder „Roter Aloisius“ mit hineinsetzt, damit eine Bestäubung überhaupt passieren kann. Wenn dann mal ein Insekt vorbeikommt. Denn mit dem großen Insektensterben in unserer Region gehe eine Abnahme der Bestäubungen von Bäumen und Sträuchern einher.

    „Wir sind noch nicht so weit wie in China, wo die Menschen mit Pinselchen von Blüte zu Blüte gehen und die einzelnen Bäume bestäuben. Viel fehlt aber nicht mehr“, so der Experte.

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