.Es war mit etwa 30 Anwesenden ein eher kleiner Kreis, der sich am Dienstagabend im Kolpinghaus zusammenfand, um mit Burkhard Hose über die Themen Fremdenfeindlichkeit und Flüchtlinge zu diskutieren. Der Studentenpfarrer hat sich bei manchen unbeliebt gemacht, weil er sich mit aller Entschiedenheit für Toleranz und gegen die Propaganda der Pegida-Bewegung einsetzte
Es folgten boshafte E-Mails; eine regionale AfD-Politikerin beschimpfte ihn gar als Antichrist und sah ihre Partei in der Rolle der „neuen Juden“, die nun verfolgt würden.
„Solche bösen Nachrichten machen mir in der Regel nicht zu schaffen“, sagte Hose. „Schwieriger ist dabei eher die Vorstellung, dass sich irgendwo Menschen in dieser Hinsicht Gedanken über mich machen.“
Sehr viel entspannter ging es bei der Diskussionsrunde im Kolpinghaus zu, an der auch einige Berufsschüler teilnahmen. Ihrer Meinung nach bekommt man manchmal das Gefühl, dass sich einige Ausländer nicht integrieren möchten, dass es nicht nachvollziehbar sei, warum jemand Leistungen erhalten solle, der noch nie in das System einbezahlt habe oder dass es ganz einfach schwierig sei, wenn man an manchen Schulen als Deutscher zur Minderheit gehöre.
Das waren Sorgen, für die Hose durchaus Verständnis zeigte, die sich im weiteren Gespräch aber relativierten. Diejenigen unter den Anwesenden, die in direktem Kontakt mit Asylbewerbern stehen, haben nämlich überwiegend positive Erfahrungen mit ihnen gemacht.
„Überspitzt gesagt ist die Rechnung der CSU nicht aufgegangen“, sagte Hose. „Die dezentrale Unterbringung hat nämlich nicht zu mehr Ablehnung gegenüber Asylbewerbern geführt, sondern zu mehr Solidarität.“ Der direkte Kontakt sei das effektivste Mittel, um Ängste und Unwissenheit abzubauen.
Besonders wichtig seien daher auch Diskussionsveranstaltungen wie im Kolpinghaus, meinte Hose, Eine ähnliche Auseinandersetzung würde der Pfarrer auch gerne mit Vertretern der Wügida-Bewegung führen. Dies sei bisher daran gescheitert, dass sich deren Repräsentanten nicht, wie gefordert, von Rechtsextremen in aller Konsequenz distanzierten.
Mit Kritik gegenüber Linksautonomen bei den Gegendemonstrationen hielt sich Hose zurück: „Jeder, der Gewalt verübt, schadet der Sache“, sagte er. Sicher gebe es auch bei der Antifa gewaltbereite Akteure, aber sie seien in der Minderheit. Hose: „Mir ist kein dokumentierter Fall von Gewaltausübung bei den Demonstrationen aus dieser Richtung bekannt.“
Einig waren sich die die meisten Teilnehmer der Diskussion darin, dass nicht jede Sorge eines Deutschen unbegründet sei und das sich nicht jeder Asylbewerber vorbildlich verhalte und einen guten Grund habe, hier zu sein. Genauso einig war man sich aber auch darin, dass der größte Teil der Flüchtlinge zu Unrecht schlecht behandelt werde.