Zum 120. Geburtstag der freiwilligen Feuerwehr Reichenberg stürmte eine Vielzahl von Gratulanten herbei – darunter Vertreter der Patenwehr aus Heidingsfeld, aus Reichenberg (in Sachsen), Abordnunge der Ortsvereine, Landrat Eberhard Nuß, Bürgermeister Karl Hügelschäffer, Kreisbrandinspektor Alois Schimmer, die Kreisbrandmeister Dieter Schöll und Heiko Drexel sowie zahlreiche Gemeinderäte.
„Unsere Vorfahren haben mit einfachen Mitteln auch in sehr schlechten Zeiten geholfen, wir tun das mit modernen Mitteln“, sagte der Vorsitzender Eberhard Oehler. Auch wenn sich die Technik geändert habe, die Idee sei immer noch die gleiche: Einer für alle und alle für einen.
Gleichwohl kritisierte Oehler den zunehmenden Verordnungsdschungel beim Durchführen von Festen. Wenn die Politiker das ein bisschen vereinfachen würden, müsste man sich keine Sorgen um das Leben in den Dörfern machen, sagte er. Allen Helfern dankte Oehler für das große Engagement bei der Vorbereitung und Durchführung des Festes.
„120 Jahre freiwillige Feuerwehr in Reichenberg, das sind 120 Jahre Einsatz bei der Brandbekämpfung, der Minderung von Leid, der Abwehr von Gefahr für Hab und Gut, Leib und Leben, der Rettung von Menschen und beim Schutz der Umwelt“, würdigte Bürgermeister Karl Hügelschäffer in seiner Festrede die Wehr.
Nichts sei heute fürs menschliche Miteinander so wichtig wie die ausgestreckte Hand. „Genau das tun Feuerwehrleute, wenn sie sich jederzeit freiwillig engagieren“, fuhr Hügelschäffer vor. In enger Zusammenarbeit mit der Gemeinde habe sich die Wehr der Neuzeit angepasst, ihr Zuhause immer wieder neu und stets größer erstellt, ihren Fuhrpark modernisiert und ihre Mitglieder auf allen Gebieten des modernen Rettungswesens geschult.
Als Feuerwehr, die stabil und gut aufgestellt ist und auf die sich die Menschen im ganzen Landkreis verlassen können, bezeichnete Landrat Eberhard Nuß die Reichenberger Wehr. Die Nähe des Atemschutzzentrums bringe zusätzliche Aufgaben mit sich, dafür dankte er besonders dem Kommandanten Karsten Ott für seinen Einsatz. Auch die Jugendarbeit lobte der Landrat: „Sie geben den jungen Menschen eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung, bei Ihnen lernen sie Disziplin, Pünktlichkeit und Kameradschaft.“
Von mustergültiger Jugendarbeit sprach auch Kreisbrandinspektor Alois Schimmer. Dank dieser werden die Reichenberger auch in den kommenden Jahren „schlagkräftig“ bleiben, meinte er. Der Feuerwehrdienst sei aber keine Selbstverständlichkeit, denn die Aktiven müssten bei Tag und Nacht einsatzbereit sein. Hilfeleistungen zum Schutz der Umwelt und technische Hilfeleistungen forderten sie heute mehr denn je.
Karin Brodwolf, Vorsitzende des Sängervereins Reichenberg, überbrachte die Grüße der örtlichen Vereine, wünschte gute Kameradschaft und für den Ernstfall effektive und blitzschnelle Einsätze.
Fränkische Gospel
Etwas Besonderes hatte der Gospelchor für den Abend vorbereitet: zwei afrikanische Gospels ins Fränkische umgedichtet. Für die kabarettistische Premiere gab es viel Applaus.
Feuerwehrleute sind Menschen, die nicht lange fackeln, sagte Pfarrer Matthias Penßel, der auch für seinen katholischen Kollegen Pater Leo Beck sprach. Das sei im wahrsten Sinne Gottesdienst.
Grüße und Geschenke zum Jubiläum gab es vom Patenverein Heidingsfeld und von den Feuerwehr-Freunden aus Reichenberg bei Dresden. Die Ehrendamen hatten ein Gedicht mitgebracht. Die Blaskapelle Uengershausen spielet beim Kommers.
Und es gab Auszeichnungen: Das staatliche Ehrenzeichen in Gold für 40 Jahre aktiven Dienst bekamen Horst Kschier, Rudi Büttner, Walter Roth und Paul Cimander. Das silberne Ehrenzeichen für 25 Jahre aktiven Dienst erhielt Horst Thorwarth.
Das Fest geht an diesem Montag, 30. Mai, in seine letzte Runde. Um 12 Uhr steht ein Kesselfleischessen auf dem Programm, ab 19 Uhr klingt das Fest mit den Gaudikrachern aus.
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