Die Mitglieder der Würzburger Dommusik sind heimatlos, denn der Kiliansdom wird noch bis zum 1. Advent innen komplett saniert. So lange ist das größte Gotteshaus der Diözese geschlossen. Und so findet das Passionskonzert in diesem Jahr in der evangelischen St. Johanniskirche, Hofstallstraße 5, statt. Am Sonntag, 11. März, führt der Domchor ab 16 Uhr unter der Leitung von Domkapellmeister Prof. Martin Berger die Johannespassion von Johann Sebastian Bach auf.
Der Würzburger Domchor singt gemeinsam mit den Herrenstimmen der Würzburger Domsingknaben. Zusammen mit dem Barockorchester am Würzburger Dom und fünf Gesangsolisten führen sie die beeindruckende „Johannespassion“ auf. Da Berger sich im Januar einen Sabbatmonat genommen hatte, studierte Domkantor Alexander Rüth das Werk zum Großteil mit dem Ensemble ein. Das Werk aufzuführen wird etwa zwei Stunden dauern.
In der Gastfreundschaft der Johanneskirche zeige sich ein Stück der ökumenischen Verbundenheit, sagt Berger. In Würzburg sei dies jahrzehntelang gepflegte Tradition: katholische und evangelische Gemeinden sprechen ihre Konzerttermine so miteinander ab, dass keine konkurrierenden Konzertveranstaltungen entstehen. „Über diese Praxis des gegenseitigen ökumenischen Respekts sind wir sehr froh, sie ist in Deutschland einmalig“, so der Domkapellmeister.
Eine große Passionsvertonung strebt Berger jedes Jahr an. In der Vergangenheit waren da auch experimentelle Stücke dabei. „Wir betreiben ja auch Glaubensverkündigung“, sagt Berger. Und da gehört die Bach-Passion natürlich auch dazu. „Das ist mit das Beste in der Kirchenmusik“.
Der Domkapellmeister empfindet die Bachpassion als unmittelbar. Unmittelbar? Er erläutert das so: „Das ist einfach großartige Musik für Kirchenmusiker. Wir haben im Domchor auch viele junge Menschen, die sonst ganz andere Musik hören. Und es ist faszinierend zu erleben, wie sie sofort auf Bach reagieren.“
Als Gesangssolisten sind zu hören: Eve Kopli (Sopran), Sonja Koppelhuber (Alt), Andreas Post (Tenor), Thilo Dahlmann (Bass) und Joachim Höchbauer (Bass). Der Domchor besteht derzeit aus rund 80 Sängerinnen und Sänger. Bei den großen Oratorien wird er immer unterstützt von den Herrenstimmen der Würzburger Domsingknaben. Das Barockorchester bildet sich aus 31 Musikern aus ganz Deutschland.
Eintrittskarten sind bis Freitag Mittag noch erhältlich im Vorverkauf bei der Tourist Information im Falkenhaus und am Konzerttag ab 15 Uhr an der Konzertkasse.