„Heut nehmt ihr Abschied von eurer Walle-Zeit, die Türen der Schule öffnen sich weit“, tönen die Stimmen der 200 Schüler in der Aula der Gustav-Walle-Mittelschule. Normalerweise verabschiedet die Schule mit diesem Lied Schulkinder, die von der Schule abgehen. Doch am Mittwoch verabschiedeten die Schulkinder Rektorin Ruth Klawitter und Konrektor Hermann Rüger.
Die Schulband und manche Lehrer sangen Lieder für die zwei. Die Schul- und Klassensprecher erinnerten sich an die Besonderheiten von Rüger und Klawitter: Beide hatten immer ein offenes Ohr für die Schüler – und Rüger: Der steht für Musik, viel Musik. Er spielte zu Schulveranstaltungen, Gottesdiensten und im Unterricht. Auch nicht anders beim Lied am Ende der Verabschiedung. Da hängt er sich eine Gitarre um und spielt los.
Ihm übergeben die Schul- und Klassensprecher 21 Blumen, Klawitter bekommt von ihnen fünf Blumen – eine für jedes Jahr.
„Es war ein schöner Abschied“, sagte Klawitter, die aus der Nähe von Ansbach kommt. Seit dem Jahr 2011 leitete sie die Gustav-Walle-Mittelschule. Oberbürgermeister Christian Schuchardt lobte Klawitter als eine engagierte Schulleiterin, die für gute Zusammenarbeit steht. Ab September verlässt sie die Gustav-Walle-Mittelschule und arbeitet als Schulrätin am staatlichen Schulamt für Stadt und Landkreis Würzburg.
Weder für Klawitter noch für Rüger stehen die Nachfolger in der Gustav-Walle-Mittelschule fest, sagte Erwin Pfeuffer, Fachlicher Leiter des staatlichen Schulamts für Stadt und Landkreis Würzburg. Das liege daran, dass die Bewerbungsverfahren für die beide Stellen noch laufen.
Klar hingegen ist, was für Rüger ansteht: Nach 21 Jahren an der Gustav-Walle-Mittelschule und zuvor schon 20 Jahren an anderen Schulen, geht er nun in den Ruhestand – oder wie eine Kollegin sagte: in die unendlichen Ferien.
Rüger wird sich an die vielen positiven Begegnungen mit Kollegen und Schülern erinnern. Ihm waren nie nur Noten und Leistungen wichtig, sondern auch, dass die Kinder eine gute Persönlichkeit entwickeln. „Anfangs ist man ein älterer Freund, später eine Vaterfigur und noch später eine Großvaterfigur“, sagt Rüger im Rückblick. Rüger weiß schon, was er mit der vielen Zeit im Ruhestand anstellen wird. Er will auf jeden Fall weiter Musik machen, ein Italienurlaub steht auch schon an und außerdem hat er ja eine große Familie: vier Kinder und acht Enkelkinder.
Er kann sich aber auch vorstellen, an seiner alten Schule Nachhilfe zu geben. Ein Abschied mit möglichem Wiedersehen also, da passen die letzte Verse des Abschiedslieds gut: „Ihr macht euch auf den Weg auf ein neues Ziel. Dankeschön, Dankeschön und auf Wiedersehen.“